Neulich habe ich mich endlich mal an das anspruchsvollste Radio drangesetzt, welches ich aus der Kölner Sammlung gekauft hatte: einen Telefunken Fortissimo. Das Modell wurde nur eine halbe Saison lang produziert, zwischen dem Opus 52 und dem Orchestra 53, entsprechend selten ist es. Es gibt sogar ein AEG-Parallelmodell, den Super 72WU, der noch seltener sein dürfte. Bemerkenswert ist auch, daß Vorgänger und Nachfolger eine EL12 haben, hier werkeln 2*EL41 im Gegentaktbetrieb, dazu eine EC92.
Nachdem ich das ganze Gerät von alten Kondis befreit hatte, waren die Spannungen auf brauchbaren Werten und die AM-Bereiche funktionierten im Rahmen des Üblichen.
UKW auch, aber ! Schon beim einfachden Durchkurbeln der Skala war deutlich zu bemerken, daß mindestens das Ratiofilter abgleichbedüftig war. Also habe ich die ganzen Kerne vom reichlich vorhandenen Wachs befreit und dann gleich alle UKW-Abgleichstellen auf max. Ratiospannung nachgestellt. Schließlich das Ratiofilter: oben (primär) ging gut, aber unten: Mist, der Kern ließ sich nicht drehen, der Sechskantschlüssel rutschte immer drüber, wollte nicht greifen, der Kern ging keinen Millimeter.
Ich habe mir also in weiser Voraussicht ein Telefunken Schlachtgerät besorgt, kein Fortissimo, keine Angst ! Aber irgendwas mit ähnlichen Filtern. Da habe ich erst einmal alle Kerne rausgedreht, ein passender würde auch dabei sein, dachte ich mir.
Als die Kerne so vor mir liegen, sehe ich, daß die auf der anderen Seite statt des Sechskantes einen Schlitz haben. Da kam mir die Idee, bei dem Fortissimo zunächst einmal den oberen Kern nach oben rauszudrehen, was auch nach Erwärmen leicht ging. Vorher habe ich mit der Schieblehre gemessen, wie weit der original drin saß. Dann habe ich auch den unteren Kern nach oben heraus gedreht, mit einem Schlitzschraubendreher natürlich. Das dauerte und dann konnte ich das Elend sehen: der Sechskant war fast komplett abgebrochen, daher rutschte auch der Schlüssel durch.
Nach meiner Einschätzung muß das schon im Werk passiert sein, da der originale Wachs noch in dem Röhrchen steckte und genauso vergossen war, wie an allen anderen Abgleichstellen auch.
Ich hätte nun den Kern mit dem Schlitz nach unten von unten wieder einsetzen können, der wäre so ja wieder abgleichbar gewesen. Ich hatte aber ja die Kerne aus dem Schlachtgerät, also nahm ich einen davon. Das Gerät ließ sich so wieder anstandslos auf Max. des Primärkreises bzw. Verzerrungsminimum des Ratiokreises abgleichen.
Man lernt ja nie aus.....und ab sofort werde ich bei Schlachtungen auch alle leicht erreichbaren Kerne herausholen.
H.
_________________ UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
|