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BeitragVerfasst: Mo Okt 10, 2011 20:08 
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Hallo Röhrenradio-Sammler,
die Mini-Bandfilter von Philips-Geräten, wie Philetta etc., wurden schon mehrmals im Forum als schwierig beschrieben, z.B. "können beim Abgleich kaputtgehen", "besser Finger weg". Stimmt.
Holger hat mir dankenswerterweise ein paar Schlachtexemplare geschickt, die ich geöffnet habe.
Zunächst einmal:
Die dünne metallische Spindel, die aus dem Filtergehäuse herausragt, ist intern mit dem genau so dünnen Ferritkern verklebt. Diese Klebung geht 50 Jahre später natürlich gerne kaputt. Dazu reicht es schon aus, einmal die Spindel zwecks Abgleich hin- und herzudrehen.
Man glaubt es kaum, aber die Klebestelle lässt sich reparieren.
(Weiter unten mehr)
Grüsse, Georg

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BeitragVerfasst: Mo Okt 10, 2011 20:34 
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Dateianhang:
Philips Mini Bandfilter b.jpg

Zum Öffnen des Bandfilters muss man zwei Laschen des Alugehäuses etwas aufbiegen. Der Spulenkörper lässt sich dann - gegen den Widerstand der Wachsfüllung - herausdrücken, indem man von oben auf den (braunen) Spulenkörper drückt (nicht auf die metallischen Spindel, sondern direkt daneben).


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BeitragVerfasst: Mo Okt 10, 2011 20:42 
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Die Spindel dreht man nach oben heraus. Wenn sich der Kern zusammen mit der Spindel und der Hülse herausdrehen ließ, hatte man Glück. Wenn nicht, hält man nur die metallische Spindel in der Hand, und Kern samt Hülse stecken noch in dem Führungsröhrchen. Sollte das der Fall sein, kann man einen biegsamen Draht von unten her in das Führungsröhrchen hineinstecken und damit den Kern samt Hülse und Abstandhalter nach oben hinausdrücken.
Dateianhang:
Philips Mini Bandfilter c.jpg

Man kann nun den Kern in der Hülse belassen (meist trennen sich diese Teile nicht), und einen Tropfen dünnflüssigen Modellbaukleber/Kunststoffkleber in die Hülse geben. Danach steckt man den Abstandhalter und die Spindel in die Hülse.
Den Kleber einen Tag trocknen und aushärten lassen, dann die geklebte Kern-Spindel-Konstruktion wieder von oben in die Führungshülse des Spulenkörpers eindrehen.
Das ganze wiederholt sich für die andere Spule des Bandfilters (man muss den Spulenkörper dafür umdrehen, deswegen zeigt das Foto die andere Spule nicht).
Zum Schluss:
Bandfilter-Gehäuse aufstecken, Alugehäuse an den alten Stellen umbiegen, fertig.

Danach ließ sich der Bandfilter wieder abstimmen.
Viel Erfolg!
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gesammelt?
Grüsse,
Georg


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BeitragVerfasst: Mi Okt 12, 2011 19:18 
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radio-hobby.de hat geschrieben:
...Sollte das der Fall sein, kann man einen biegsamen Draht von unten her in das Führungsröhrchen hineinstecken und damit den Kern samt Hülse und Abstandhalter nach oben hinausdrücken...

Ich habe schon einmal eine Ausführung in den Fingern gehabt, die nach unten keine Öffnung hatte, durch die man den Kern hätte herausdrücken können. Ihn trotzdem herauszukriegen, war ein Geduldsspiel, das die Hülse (sofern sie überhaupt noch ganz war) nicht überlebte. Den Kern und die Spindel habe ich dann mit Zweikomponentenkleber verbunden.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mi Okt 12, 2011 22:09 
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Klasse, dass das dann überhaupt noch geklappt hat. Ist doch eine ziemliche Fummelei. Und man muss den Bandfilter vollständig aus dem Gerät ausgebaut haben, sonst kommt man nicht richtig dran.
Grüße, Georg

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BeitragVerfasst: Do Okt 13, 2011 19:13 
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Jein.

Zunächst hatte ich gehofft, den Kern nach Ausbau und Öffnen des Bandfilters von unten entfernen zu können. Der Ausbau war schon nicht einfach: bis ich daran kam, musste ich mehr als ein Dutzend Bauteile entfernen, einschließlich der rückseitigen Pertinaxplatte mit den Buchsen. Und bei Philips sind die Anschlussdrähte besonders sorgfältig in den Lötösen "verknotet".

Nach dem Abnehmen des Alubechers stellte ich fest, dass die ganze Arbeit vergeblich war, weil die Führungshülse unten keine Öffnung hatte. Alle weiteren Aktionen fanden deshalb "von oben" statt, dazu hätte ich das Bandfilter nicht auszubauen und zu öffnen brauchen. Umdrehen kann man statt des Bandfilters auch das ganze Chassis. Mann, habe ich mich geärgert.

Lutz


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BeitragVerfasst: So Okt 16, 2011 22:47 
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Und wie hast Du den Kern dann herausbekommen? Einfach durch Umdrehen und schütteln? Also zumindest bei den Filtern, die ich in den Händen hatte, kam der Kern nicht freiwillig heraus...

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BeitragVerfasst: Mo Okt 17, 2011 10:50 
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Könnte man nicht nachträglich ein Loch reinbohren?

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Mfg.
Mario


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BeitragVerfasst: Mo Okt 17, 2011 20:55 
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radio-hobby.de hat geschrieben:
Und wie hast Du den Kern dann herausbekommen? Einfach durch Umdrehen und schütteln? Also zumindest bei den Filtern, die ich in den Händen hatte, kam der Kern nicht freiwillig heraus...

Der kam auch nicht freiwillig heraus, er zeigte sich sehr hartnäckig. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, ihn auf unterschiedliche Arten zum Herauskommen zu überreden, habe ich mir schließlich ein Werkzeug gebastelt, das ich gegen den Kern schieben konnte. Dort habe ich am Ende einen Tropfen Zweikomponentenkleber eingefüllt, es gegen den Kern geschoben und den Kleber aushärten lassen. Danach konnte ich ihn herausziehen.

Er muss irgendwie festgeklemmt gewesen sein, nicht nur mit Wachs verklebt, denn sonst hätte er sich beim Erwärmen gelöst.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mi Okt 19, 2011 22:23 
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...wobei Du dann glücklich :hello: darüber warst, dass der Zweikomponentenkleber sich nur an den Kern und nicht auch noch an das umgebende Röhrchen gebunden hatte...

Jetzt hatte ich ein Problem mit einem festsitzenden Kern in einer AM-Bandfilterspule eines Schaub Regina 53 H. Der verstimmte, nicht mehr abgleichbare Bandfilter sorgte wegen der daraus resultierenden zu niedriger AGC-Regelspannung für Übersteuerung an Vor- Misch- und/oder ZF-Stufe, was sich - nur bei stärkeren AM-Sendern - in verzerrter Wiedergabe äußerte. Verzerrte AM-Wiedergabe = falsch abgestimmtes Bandfilter: Da muss man erst drauf kommen! Wem war das schon vorher klar, bitte melden! :super:

Ich jedenfalls musste mehr als einen ganzen Tag darüber grübeln, bis ich drauf kam...
Also musste etwas geschehen. Ich bohrte den Kern soweit möglich in der Mitte aus, unter Schonung des Gewindes des Spulenkörpers, und habe die in den Windungen klemmenden Reste des Kerns dann vorsichtig herausgebröselt. Faul, wie ich bin, habe ich das Ganze ohne Öffnen des Bandfiltergehäuses von außen durch das zum Abgleich gedachte Loch versucht. Dass dabei der Spulenkörper aus seiner ursprünglich verklebten Position brach und die Spulendrähte rissen, hätte mir eigentlich schon vorher klar sein müssen, aber man glaubt es natürlich erst, wenn man es probiert hat... :wut: Also dann doch das Bandfiltergehäuse demontiert, um alles fertigzumachen. Schließlich konnte ich einen neuen Kern eindrehen, die Spule wieder an Ort und Stelle kleben und die Spulendrähte ließen sich doch tatsächlich erfolgreich löten! Nun das Ergebnis: Der Bandfilter ließ sich wieder abstimmen, die Regelspannung stimmt wieder. Allgemeine Erleichterung macht sich breit. :lol:
Gruß, Georg

PS: Übrigens hier ein bekannter Trick, wie man herausfindet, ob sich die Reparatur eines festsitzenden Kerns lohnen könnte oder ob der Kern zufällig in der richtigen Stellung festsitzt: Man nähert einen anderen Spulenkern (=niedrigere Resonanzfrequenz) oder einen dicken Kupferdraht (=höhere Resonanzfrequenz) von außen an die Spule oder steckt ihn, wenn möglich, ins Innere der Spule. Verbessert sich der Abgleich durch eines von beidem, weiß man dann auch gleich schon, was für eine Arbeit einem blüht.

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BeitragVerfasst: Fr Okt 28, 2011 22:20 
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Hallo zusammen,
Zitat:
Georg schrieb:

Danach ließ sich der Bandfilter wieder abstimmen.
....
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gesammelt?
Grüsse,
Georg


Habe genau diese Erfahrung vor ziemlich genau einem Jahr gemacht und hier beschrieben:
http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum ... 436_2.html

Scheint ein Standardproblem der 50 Jahre alten Filter zu sein.
Gruß
Heinz


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BeitragVerfasst: Fr Okt 28, 2011 23:48 
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Hallo Heinz,
Du hast ja exakt das gleiche beschrieben.
Mir dienten die gezeigten Schlacht-Filter als "Trockenübung"; den Eingriff am Gerät (ob nun Philetta oder Saturn 53 oder beiden) habe ich noch vor mir.
Dein Bericht ermutigt mich, den etwas mühsamen Ausbau der Filter tatsächlich vorzunehmen.
Gruß, Georg

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BeitragVerfasst: Sa Okt 29, 2011 9:31 
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Heinz hat geschrieben:
Scheint ein Standardproblem der 50 Jahre alten Filter zu sein.

Ich würde das eher als Standardproblem einer Klebung bezeichnen. Vieles, was angeklebt ist, löst sich irgendwann wieder. Entweder weil der Kleber seine Haftung verliert oder spröde wird oder fließt.

In vielen Filtern sind die Kerne mit Wachs festgelegt und dadurch schwergängig. Wenn man das ignoriert und versucht, sie ohne Erwärmen zu verstellen, brechen sie gerne. Bei diesen Philetta-Filtern bestehen die Kerne eben aus zwei miteinander verklebten Teilen. Wenn der untere Teil, also der eigentliche Kern, festsitzt und an der oben einladend herausragenden Spindel gedreht wird, löst sich eben die mit Zeit spröde gewordene Verklebung.

Insofern durchaus ein Standardproblem dieser Filter.

Lutz


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