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BeitragVerfasst: So Okt 23, 2011 20:01 
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Dieses Radio spielt nach Gängigmachen des UKW-Skalenantriebs, Austausch von zwei defekten Trimmern im UKW-Teil und der defekten EM 84, Reparatur von zwei vermurksten Spulenkernen, einem Abgleich und einigen Reinigungsarbeiten eigentlich wieder hervorragend - bis auf einen Fehler, den ich trotz stundenlanger Suche bisher nicht gefunden habe:

Nach einiger Betriebszeit (meist etwa 15 bis 30 Minuten) wird sporadisch der Empfang schlagartig schlechter. Auch am magischen Band sieht man einen deutlichen Rückgang. Schaltet man ein benachbartes Gerät (Netzteil, Oszilloskop, Messsender, Leuchtstofflampe ...) aus oder ein, oder schaltet man den Wellenbereich um, ist der Empfang sofort wieder besser. Irgendwann kommt der Fehler wieder, oder auch nicht, das scheint weitgehend zufällig zu sein. Nach einer Betriebszeit von mehr als etwa einer Stunde scheint der Fehler nicht mehr aufzutreten.

Stundenlanges Probieren und immer wieder Warten hat folgende Erkenntnisse ergeben:

Der Fehler tritt auf allen Wellenbereichen auf und ist nicht klopfempfindlich. Er tritt auch auf, wenn ich bei gezogener ECH 81 ein ZF-Signal vom Messsender auf die letzte ZF-Röhre (EBF 89) koppele. Ich schließe daraus, dass der Fehler im Bereich der letzten ZF-Stufe stecken muss (den Demodulator schließe ich aus, weil die betreffenden Bauteile für AM und FM getrennt sind und der Fehler auf allen Wellenbereichen auftritt). Ein Tausch der EBF 89 war erfolglos, ein Wackelkontakt in ihrer Fassung liegt nicht vor. Die Anoden- und Gitter 2-Spannungen der EBF 89 und ECH 81 ändern sich beim Auftreten des Fehlers nicht. Auch ein Nachlöten der Platine in diesem Bereich hat den Fehler nicht beseitigt. Mit Kältespray kriege ich den Fehler nicht provoziert.

Hat jemand eine Idee, was ich noch versuchen könnte?

Lutz


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BeitragVerfasst: So Okt 23, 2011 22:02 
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An einen Kondensator in einem der ZF-Filter habe ich auch schon gedacht. Aber das dürfte sich entweder nur auf UKW oder nur auf den AM-Bereichen auswirken, oder zumindest müsste die Auswirkung sehr unterschiedlich sein. Aber der Empfangsschwund ist auf allen Bereichen etwa gleich groß.

Ich werde jetzt mal auf Verdacht einige Bauteile in dieser Stufe tauschen, die auf allen Wellenbereichen eine Funktion haben: den 1 M Ohm-Gitterableitwiderstand, die 10 nF-Abblockkondensatoren am Gitter 2 und im Anodenkreis und den 39 pF-Koppelkondensator zwischen den beiden ZF-Filtern am Eingang der Stufe.

Blöd nur, dass man jedesmal, wenn man etwas probiert hat, das Gerät abkühlen lassen und dann lange probelaufen lassen muss, um festzustellen, ob der Fehler nun weg ist. Das kostet viel Zeit.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mo Okt 24, 2011 5:45 
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Dieses Phänomen ist in der älteren Radioliteratur mitunter als "atmender Kondensator" beschrieben. Diesen Übeltäter gilt es ausfindig zu machen, es kann auch ein neu getauschtes Exemplar sein.

Zur Sicherheit nochmal überprüfen, ob auch alle sichtbaren Kondensatoren Ihren lt. Schaltplan richtigen Wert haben. Manchmal hat der Reparateur einen Fehler begangen und 0,01 statt 0,1uF verbaut

Dennoch würde ich auch mal alle Röhren tauschen, nur zur Sicherheit.

k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: Mo Okt 24, 2011 9:12 
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"Atmender Kondensator" ist auch nicht schlecht. Ich kenne ähnliche Phänomene bisher in Zusammenhang mit Haarrissen (z.B. in Lötstellen), Belägen auf Kontakten (z.B. in Relais) und Schwingneigung von Stufen (z.B. infolge mangelhafter Neutralisation).

In der verdächtigen Stufe wurde bisher nichts getauscht, und das Gerät sieht so aus, als ob überhaupt noch nie Kondensatoren erneuert wurden. Abgesehen davon: dass ein falscher Wert so etwas verursachen könnte, kann ich ebenso wenig nachvollziehen wie eine andere Röhre (wie sollen die noch nicht getauschten Röhren ECL 86 und ECC 85 so einen Fehler verursachen, ohne dass die Spannungen einbrechen?).

Aber nun die gute Nachricht: Nach Austausch der vier Bauteile, die ich gestern aufgezählt habe, scheint der Fehler weg zu sein.

An den ausgetauschten Bauteilen sind keine signifikanten Abweichungen messbar:
- Der 1 M Ohm-Widerstand hat 1,02 M Ohm
- Der eine 10 nF-Kondensator hat 8,43 nF und einen Isolationswiderstand von ca. 300 G Ohm bei 60 V
- Der andere 10 nF-Kondensator hat 9,83 nF und einen Isolationswiderstand von 120 G Ohm bei 60 V
- Der 39 pF-Kondensator hat 41 pF und einen Isolationswiderstand > 500 G Ohm bei 60 V

Lutz


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BeitragVerfasst: Mo Okt 24, 2011 14:21 
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röhrenradiofreak hat geschrieben:
... Abgesehen davon: dass ein falscher Wert so etwas verursachen könnte, kann ich ebenso wenig nachvollziehen wie eine andere Röhre (wie sollen die noch nicht getauschten Röhren ECL 86 und ECC 85 so einen Fehler verursachen, ohne dass die Spannungen einbrechen?).

Aber nun die gute Nachricht: Nach Austausch der vier Bauteile, die ich gestern aufgezählt habe, scheint der Fehler weg zu sein.

An den ausgetauschten Bauteilen sind keine signifikanten Abweichungen messbar:
....Lutz



Tja, Lutz,

zunächst würde ich mich freuen, wenn der Fehler dauerhaft beseitigt wäre. Aber eigentlich kann er ja gar nicht weg sein, da kein Bauteil-Fehler gefunden wurde :( .

Andererseits, und darum ging es mir in meinem Beitrag, gibt es auch Fehler, denen man mit den bekannten Mitteln nicht beizukommen weiß. Ich habe mich dann stets entschlossen, jede noch so irrational wirkende Möglichkeit dennoch auszuschließen, und dazu gehört bei mir stets auch der Röhrentausch. Und sei es nur, dass der Röhrentausch den Fehler plötzlich in anderer Ausprägung auftreten lässt...

k.

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k. steht für klaus

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BeitragVerfasst: Mo Okt 24, 2011 19:39 
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Dass ich keinen Bauteilfehler gefunden habe, stört mich auch ein wenig. Ich vermute, dass eines der vier Bauteile bei ganz bestimmten Betriebsbedingungen ausgesetzt hat. Auch wäre es möglich, dass allein die Erwärmung beim Auslöten oder das Biegen an den Anschlussbeinen den Fehler vorübergehend beseitigt hat. Deshalb könnte ich jetzt anfangen, die Bauteile allen möglichen Tests zu unterziehen, aber dafür ist mir der Aufwand zu hoch.

Bei modernen Geräten kommt es, nicht zuletzt wegen der Komplexität mancher Bauteile, noch viel öfter vor, dass man einen Fehler nicht richtig lokalisieren kann und dann gezwungen ist, auf Verdacht Bauteile zu erneuern, die erfahrungsgemäß entsprechende Fehlersymptome verursachen können. Oder man tauscht gleich ganze Baugruppen aus, besonders dann, wenn das betreffende Bauteil nicht einzeln erhältlich oder dank SMD-Technologie mit den vorhandenen Mitteln nicht austauschbar ist. Das macht dann keinen Spaß mehr.

Lutz


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