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BeitragVerfasst: So Nov 13, 2011 13:38 
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Hallo,

ich habe ein Problem mit der Justierung eines Doppel - Drehkos, er stammt aus einem SABA WL 230 (Baujahr 1935). Das Problem liegt darin, dass es immer Kurzschlüsse zwischen den Rotor- und Statorplatten gibt. Es gibt Justiermöglichkeiten an 4 Stellen am Stator (pro Drehkopaket jeweils vorne und hinten). Der Rotor ist nur in Achsenrichtung verschiebbar. Das folgende Bild zeigt, dass es im rechten Bereich zum Kurzschluss kommt:

BildBild

Wenn ich nun den Stator nach links verschiebe, so dass sich die Platten auf der rechten Seite nicht mehr berühren, gibt es auf der linken Seite einen Kurzschluss. Offenbar sind die Plattenabstände beim Rotor und Stator nicht gleich !? Hat sich evtl. diese graue Halterung des Stators (mit den Rissen, siehe Bild) irgendwie verzogen ? Wie kann ich die Kurzschlüsse verhindern ?

Grüße,
Ralf


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BeitragVerfasst: So Nov 13, 2011 13:52 
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Beiträge: 113
Wohnort: 01744
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Hallo Ralf,

so wie das auf dem Bild rech gut zu erkennen ist hat die "Zinkpest" das Teil auseinander getrieben.
Ich würde sagen der Dreko ist so nicht zu reparieren, da wirst du dich wohl nach einem "Schlachtgerät" gleich Typs umsehen müssen.

Grüße Falk

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BeitragVerfasst: So Nov 13, 2011 14:18 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
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Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
@sachsenwerk hat absolut recht- SABA's der 30er Jahre hatten Abstandshalter der Platten aus Zinkdruckguß- und das Zeug "wächst" unter Einfluß von Wärme/ Kälte/ Feuchtigkeit- die "Zinkpest".
Unter der Lupe sieht es meist von Mikrorissen überzogen aus- muß aber nicht.

Das Wachsen bewirkt, daß eine vernünftige Justierung wohl nie mehr möglich ist- eine Seite wird immer einen Kurzen machen.

Einige Restaurateure haben die Teile im Backofen behandelt, was wohl eine leichte Rück- Schrumpfung bewirkt haben soll. Ob das lange hält, ist fraglich.

Mein 335 WL hatte dieses Problem- ich konnte den Drehko dann nur noch durch einen fremden 3- Fach- Drehko ersetzen. Da dieser wesentlich kleiner war, habe ich die frontseitige Gehäuseplatte des Drehkos nachgebaut, und den neuen Drehko an dieser montiert, und hinten ebenfalls gestützt, mittels eines Winkelstücks.

Ist eine sehr aufwendige Arbeit, aber machbar.
Die Trimmer sind auch zu ersetzen, da sie Bestandteil des Drehkos sind.

Drehko und Trimmer können jedoch bei Jan Wüsten bezogen werden.

Bitte hier mal schauen, sowie die anderen Seiten des Threads, davor und dahinter.
Es ist möglich, daß es Probleme mit den Spulen geben wird, da die Kerne sich evtl. nicht mehr drehen lassen.

SABA lieferte später sogar Ersatzdrehkos für die eigenen Modelle, mit Messing- Abstandshaltern, aber die werden sich wohl nie mehr auftreiben lassen.

Insgesamt ist es möglich, das Radio wieder zum Spielen zu bringen.
Ich habe beim 335 WL aber keinen perfekten Gleichlauf mehr hinbekommen- allerdings war bei meinem Modell die Verstellung der Spulen-(Kerne) auch extrem schwierig, da diese nicht von außen zugänglich sind, und beim Aufsetzen der Spulenbecher Verstimmungen auftreten.
Beim Zweikreiser ist es natürlich weniger kritisch.

Bei RM ist hier übrigens ein PDF der SABA- Kundendienstschrift zu haben.

Edi


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BeitragVerfasst: So Nov 13, 2011 15:56 
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Registriert: So Jun 20, 2010 11:33
Beiträge: 435
Hallo Edi,

habe den Thread gelesen .... da wird bei meinem Doppeldrehko wohl auch nichts mehr zu machen sein. Schade, ich hatte die 4 zerbröselten Plastikhalterungen schon durch mühsam bearbeitete Buchenholzstückchen ersetzt, der ganze Drehko ist hier zu sehen:

BildBild

Als Ersatz habe ich in der Bastelkiste folgende 3 Drehkos gefunden, alle mit 6mm Achse und ohne Getriebe:

BildBild

Gibt es beim Einbau des Ersatzdrehkos etwas besonderes zu beachten ?
Trimmer sind an dem Drehko des WL 230 übrigens nicht vorhanden, vielmehr ist parallel zu den Drehkos jeweils ein ca. 2x1cm Metallplättchen mit dazwischenliegender Glimmerscheibe an das Gehäuse geschraubt, einstellen kann man da nichts.

Ich würde dann bei dem originalen Drehko den mittleren Steg soweit heraussägen, dass der Ersatzdrehko hineinpasst bzw. den Mittelsteg ganz herausnehmen.

In meinem SABA habe ich übrigens auch einige Abweichungen von den verfügbaren Schaltplänen vorgefunden, so fehlten z.B. die beiden 50nF an den Anoden der Gleichrichterröhre und statt dem 9K Widerstand mit den 2uF und 4uF davor und danach (zur Lautsprecherspule) sind bei meinem Gerät andere Werte eingebaut. Sämtliche Teerkondensatoren waren erwartungsgemäß defekt. Als nächstes muss ich die RES 964 durchmessen und einen Ersatz für die fehlende RENS 1284 herstellen.

Grüße,
Ralf


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BeitragVerfasst: So Nov 13, 2011 16:29 
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Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7433
Hallo Ralf!

Ich saß bis vor einer einer Stunde am Zusammenbau eines Doppeldrekos von 1934. Auch dieser hat die von Dir beschriebenen Trimmer.

Zitat:
Trimmer sind an dem Drehko des WL 230 übrigens nicht vorhanden, vielmehr ist parallel zu den Drehkos jeweils ein ca. 2x1cm Metallplättchen mit dazwischenliegender Glimmerscheibe an das Gehäuse geschraubt, einstellen kann man da nichts.


Ich glaube nicht, daß sie sich nicht einstellen lassen. Da ist (oder war) bestimmt eine Schraube, welche die Platten zusammen gedrückt hatte bzw mit welcher man dem Abstand der Platten justieren kann. Sonst macht die gesamte Konstruktion keine Sinn.

Zum Glück stand bei mir Blaupunkt (bzw Bosch) auf dem Dreko und nicht Saba :mrgreen: - hier mal keine Zinkpest.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Nov 13, 2011 16:34 
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Registriert: So Jun 20, 2010 11:33
Beiträge: 435
Hallo paulchen,

ja eine Schraube ist jeweils vorhanden, damit lässt sich der Abstand der Metallplatte zum Gehäuse durch Zusammendrücken der Glimmerscheibe geringfügig verändern.

Grüße,
Ralf


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BeitragVerfasst: So Nov 13, 2011 17:10 
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Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7433
Na siehst Du :wink: .
Da muß natürlich später auch eine Möglichkeit gegeben sein. Ob die nun so elegant wie das Original ist, überlasse ich aber Dir.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Nov 13, 2011 17:23 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
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Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Buchenholz- innovativ- aber nicht das Gelbe vom Ei. Original war das sicher was anderes als ein Plastwerkstoff.
Aber das hat sich ja sowieso erledigt.

Rein gefühlsmäßig würde ich zu dem Drehko ganz rechts tendieren- der hat ein sehr großes Plattenpaket- der Original- Drehko hat sicher 50 - 500 pF, und der rechte Kandidat m. E. auch.

Ich schlage vor, unbedingt den alten Drehko unversehrt zu behalten, als Muster für den Ersatzbau, und später -saubergemacht- für die Vitrine.

Eine 2- 3mm Stahl- oder Aluplatte, evtl. mit Zinkspray passend geschützt, und farblich poassend, als Frontseite, Bohrung für die Achse, und den kleineren Drehko an der Platte montiert- nötigenfalls Bohrungen 3,2 mm durch Platte und Drehko- Vorderseite, Schrauben durch, Mutter rauf.

Hinten dürfte ein Winkelstück genügen.
An die Frontplatte Winkelstücke, so positioniert, daß der Drehko genau auf die SABA- Chassis- Bohrungen paßt (oder die Platte ist vorher abgekantet).

Voilá- fertig ist der SABA- Ersatz- Drehko.

Über dem Drehko per kleinen Winkelstücken (2 an der Adapterplatte und 1 zur Drehko- Rückseite) eine schmale Metallplatte, auf die die die Trimmer geschraubt werden können.
Die Originaltrimmer sind nicht mehr verwendbar- bleiben am alten Drehko. Jan Wüstens Glimmertrimmer sind super zu montieren.

Alle Details -auch die Wüsten- Trimmer, und deren eigene Platte, sind im 335 WL- Thread auf dieser Seite zu sehen.

Die beschriebene Vorgehensweise ist m. E. die beste Lösung, dürfte bei Verwendung eines Zinkdruckguß- freien Drehkos für mindestens 100 Jahre die Drehko- Funktionssicherheit herstellen, und wenn sauber gearbeitet wird, ist es keine Bastelei, sondern ein fachgemäßer Ersatz, wie ihn ein Hersteller empfehlen würde, wenn ein Neu- Ersatzteil kleiner ist, und per Montage- Adapter auf die Original- Befestigungsbohrungen gesetzt werden muß.

Edi


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