Hallo.
Immer wieder liest man Warnungen über Brandgefahr bei alten Radios. Ich glaube eine Vielzahl von uns Sammlern hat, so wie ich bis vor Kurzem auch, nur davon gehört, dies aber anschaulich, Gott sei Dank, noch nicht erlebt.
Auch ich habe diesen Warnungen immer Glauben geschenkt.
Eines meiner derzeitigen Restaurierungsobjekte hat mich aber doch nachhaltig alarmiert, so daß ich es angemessen finde, die Sammlergemeinde mit diesem Beitrag nochmals vor der Brandgefahr unrestaurierter Röhrenradios zu warnen!
In einem anderen Beitrag haben die ein oder anderen von Euch vielleicht schon von meinem Neuzugang, einem Continental Imperial 6048, gelesen. Das Gerät wurde offensichtlich intensiv genutzt. Leider sind alle Komponenten mit einer dicken ockergelben Nikotinschicht überzogen. Das Innenleben war unter einer 3-5mm dicken Staubschicht verborgen.
Im Zuge der Reinigungsarbeiten fiel mir auf der Chassis-Unterseite im Bereich der beiden EL84-Fassungen auf, das das Chassis-Blech total verrußt ist. Zunächst fand ich einen Draht, der mit dieser klebrigen Textilhülle isoliert war. Diese Isolierung war auf einer Länge von 5cm völlig weggebrannt. Die benachbarten Drähte sind ebenfalls teilweise angeschmort. Nach weiterer Reinigung fanden sich vier deutlich verbrannte oder verschmorte Widerstände. Diese sind senkrecht auf einer Hartpapier-Platte in Lötösen eingelötet und mit mehreren Elkos verbunden, die auch leichte Kristallbildung an ihrer Unterseite zeigen.
Der Widerstand, der der Brandstelle am nächsten liegt hat auch die Umhüllung eines Bauteils nahe der Röhrenfassung einer der beiden EL84 angeschmort. Von diesem Widerstand scheint die Hitze ausgegangen zu sein.
Seine senkrechte Einbaulage begünstigte wahrscheinlich den Schmorbrand, ähnlich wie bei einem Streichholz, daß wesentlich schneller wegbrennt, wenn es senkrecht abgebrannt wird, da ja logischerweise die von ihm selbst ausgehende Hitze den oberen Rest des Holzes entflammt.
Dateianhang:
DSCF6280e.jpg
Das Bild zeigt deutlich den verbrannten Widerstand und die Auswirkungen der Brandwärme
Nach 20-25 restaurierten Radios ist dies mein erster "Brandfall". Allerdings erwarb ich das Gerät schon mit diesem Schaden. Wenn ich mir vorstelle, daß dieser Schaden bei einem Gerät auftritt, daß von einem Laien auf "Omas Dachboden" gefunden und nach 50 Jahren wieder ans Netz genommen wird... Viele Geräte in diesem Zustand spielen ja noch mehr oder weniger und es gibt immer wieder Menschen, die nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf ein Radio wieder in den Alltagsbetrieb nehmen.
Ein Schmorbrand dieser Art in Verbindung mit milimeterdickem Staub und einem trockenen Holzgehäuse und dem leicht brennbaren Schallwandstoff sind im wahrsten Sinne des Wortes
brandgefährlich!Daher möchte ich Laien warnen, unrestaurierte Radios ohne Reinigung und unbeaufsichtigt in Dauerbetrieb zu nehmen.
Auch wenn das "Dampfradio" noch "einwandfrei" spielt besteht ohne eine technische Überholung BRANDGEFAHR!Viel Spaß beim Hobby...
Gruß,
Daniel
