Vor Jahren, als es noch keine FM-Transmitter gab, war ich schonmal auf die Idee gekommen, den alten Röhrenradios ein UKW-Tonsignal anzubieten. Weil das damals in guter Tonqualität klappte, will ich es der Vollständigkeit halber mal hier schildern, und ich habe im Keller nochmal nach den Teilen dafür gesucht.
Zu den Nachteilen des Verfahrens siehe weiter unten.
Mit einem Werkstatt-Prüfsender (hier: ein Grundig AS4 aus den frühen 70ern) kann man ja das abgegebene FM-Signal "von außen" modulieren. Das verwendete AS4 hat jedoch den Nachteil, dass man zum Erreichen des maximalen Frequenzhubs von +/- 75 kHz den Sender mit einer NF-Amplitude von +/- 3 Volt ansteuern muss. So viel Pegel liefert keine normale Tonquelle. Zudem hat der AS4 keine Preemphasis.
Um dieses AS4 trotzdem mit einer externen Tonquelle versorgen zu können, habe ich mir damals mit einem kleinen Zusatzkästchen beholfen, das den Pegel anhebt und eine zuschaltbare Preemphasis besitzt:
Das Hauptproblem war die Preemphasis-Schaltung, denn die Übertragungsfunktion soll bis genau 15 kHz "normgetreu" ansteigen, oberhalb 15 kHz jedoch so schnell wie möglich wieder absinken, ich habe mir damals ziemlich "einen abgebrochen" damit.
Es lohnt aber nicht, das nachzubauen, denn das alles hat gegenüber einem handelsüblichen Transmitter mehrere heftige Nachteile:
1.
Das ganze ist absolut unzulässig. Ein Werkstatt-Prüfsender liefert völlig unkontrollierbare HF-Pegel, ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn die Netzagentur das spitzkriegt.
2. Das Aussteuern des AS4 (Frequenzhub) ist unsicher, weil es keine Pegelanzeige gibt.
3. Der Abgleich der Preemphasis in dem Vorschaltkästchen ist nicht nur knifflig, sondern eine echte Strafarbeit. (Mit einem anderen Schaltungskonzept als diesem "verstimmten Doppel-T-Sperrfilter in der Gegenkopplung" wäre es vielleicht einfacher - hat jemand eins?)
4. Das ganze ist natürlich nur Mono. Zwar könnte man den AS4 auch mit einem Multiplexsignal modulieren, aber einen genügend präzisen Stereo-Multiplexer selber zu bauen, würde - jedenfalls bei meinen dilettantischen Lötkolben-Fähigkeiten - an Größenwahn grenzen und vermutlich in der Psychiatrie enden

.
5. Der Bertrieb der ganzen Anordnung ist dermaßen umständlich, dass einem schon beim Aufbau und Anschluss der Kisten und Kästchen jede Lust vergeht.
Der einzige Vorteil des ganzen ist die ausgezeichnete Übertragungsqualität des Grundig-Senders, der Ton ist jedenfalls von dem eines "regulären" UKW-Senders und - an einem HiFi-Tuner - auch von der Originaltonquelle nicht zu unterscheiden.
Aber wie gesagt, diese "ganze Mimik" ist nicht empfehlenswert, weil das alles insgesamt den Aufwand nicht lohnt. Wahrscheinlich hatte ich damals einfach zu viel Zeit.
Gruß Ben