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BeitragVerfasst: Sa Nov 02, 2024 23:48 
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Hallo liebes Forum,

Lang- und Mittelwelle bieten nach Einbruch der Dunkelheit viele Empfangsmöglichketen von Sendern aus dem Ausland, wenn man nur eine Außenantenne anschließen könnte.

Radios, die für diese Wellenlängenbereiche eine Ferritantenne eingebaut haben, aber keine Buchse zum Anschluss einer Außenantenne bieten (und die Lang- und Mittelwellenradios ohne Außenantennen-Anschluss haben praktisch alle eine Ferritantenne), kann man sehr wirkungsvoll rein induktiv über eine Spule mit der Außenantenne verbinden.

Wir benötigen dazu eine längliche Spule.
Für meine Zwecke habe ich 300 Windungen Kupferlackdraht auf einen Holzstab mit quadratischem Querschnitt (8 x 8 mm) und einer Länge von 10 cm verwendet.
Der eine Anschluss der Spule kommt an den Antennendraht, der andere an die Erde.

Nun bringen wir die Spule parallel zum oberen Gehäuserand des Radios. Meistens ist dort die Ferritantenne plaziert, so wie auf den folgenden Foto:
Dateianhang:
P1150170e.jpg

Die Spule habe ich mit Heißkleber in ein kleines Gehäuse geklebt, das aber für das Foto offen steht.
Das Gerät stammt aus 1982/1983 und hat einen Frequenzzähler, der auf Knopfdruck kurzzeitig die Empfangsfrequenz anzeigt. Ich liebe diese Geräte, weil endlich das Rätselraten um die Empfangsfrequenz beendet war, sie aber ansonsten rein analog sind. Der Frequenzzähler selber ist zwar digital und kann deswegen natürlich Empfangsstörungen verursachen, wird aber zum Empfang nicht benötigt; er dient ausschließlich der Anzeige der Frequenz und kann deswegen beim Hören ausgeschaltet bleiben, was sehr schön störungsfreien Empfang möglich macht.

Wie man sieht empfange ich gerade IRRS aus Italien auf 918 kHz, was durch die Frequenzzähler-Anzeige oben links angezeigt wird. Die rot leuchtende LED oben rechts zeigt an, dass das Signal kräftig ist. MWLIST.org gibt an, dass dieser Sender in Villa Estense (laut Ratzer.at in der Nähe von Padua) steht und mit nur 1 KW senden soll. Kaum zu glauben, dass mit dieser geringen Leistung des Senders ein guter Empfang hier in der Nähe des Dreiländerecks D-NL-B möglich ist.

Wer möchte, ist herzlich angeregt, das Gleiche auch einmal selber zu probieren. Ich finde es erstaunlich, wie viele Sender ich nun klar und deutlch hören kann. Dabei war es hier in meinem Fall egal, ob ich eine rein passive Drahtantenne und Erde anschließe, oder die Mini-Whip, welche ja eine Aktivantenne ist. Beides funktioniert gut.

Über eure Beiträge, am liebsten natürlich Erfahrungen mit eigenen Versuchen, würde ich mich freuen.

Gruß
Georg


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BeitragVerfasst: So Nov 03, 2024 10:55 
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Registriert: So Okt 18, 2009 18:36
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Hallo Georg,
eine nette Idee, die zum nachmachen anregt.

Ich hatte gestern abends mal 3 Röhrengeräte in Betrieb gehabt um zu hören, was auf LMK noch so los ist. 2 Geräte nur mit UKW-Gehäusedipol und eines mit Ferritantenne. Der Empfang war sehr enttäuschend.

Ich muss aber erstmal meine Antennensituation verbessern. Habe die Möglichkeit unter Dach einige Meter zu spannen. Aber wie bekomme ich das Signal möglichst verlustfrei in den darunter liegenden Hörraum? Ist hier Coaxkabel verwendbar und wie macht man da die die optimale Anpassung jeweils an der Antenne und am Empfänger?
Ein paar alte Empfängerweichen Coax zu UKW und LMK habe ich hier noch rumliegen.

P.S: aktuell 10:52 höre ich auf KW im 49m Band "Welle 370" vom Funkerberg mit dem alten Grundig Concert Boy 206 extrem laut. Empfang lediglich mit der grossen Stabantenne hier bei Fulda im 1. Stock ca. 380mtr. über NN. Jetzt läuft "Laberei vor drei".
Lese gerade, das war der Sender in Nauen mit 100KW auf 6095 KHz.

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Viele Grüße

Frank


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BeitragVerfasst: So Nov 03, 2024 12:32 
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Die Impedanz einer Drahtantenne liegt bei einigen 100 Ohm. Die Impedanz des AM-Antenneneingangs eines Radios ist daran ungefähr angepasst. Der Wellenwiderstand eines Koaxialkabels beträgt je nach Kabeltyp 50 Ohm oder 75 Ohm. Bei direktem Anschluss ergibt das eine Fehlanpassung. Der größte Teil der Empfangsleistung, den die Antenne eigentlich liefern kann, kommt dann nicht am Radio an.

Früher hat man deshalb einen einzelnen Draht von der Antenne zum Empfänger geführt. Wenn dieser so verlegt wurde, dass seine Kapazität gegenüber Erde klein war, ergab das eine verlustarme Antennenleitung. Allerdings nimmt sie, wie die Antenne selbst, Störungen auf. Bei der heutigen Störversuchung innerhalb der Häuser wird den Emüfang mitunter unbrauchbar.

Um ein Koaxialkabel als Antenneleitung zu verwenden, benötigt man an jedem Ende einen Balun. Das ist ein HF-Transformator, der die Impedanz herunter- bzw. herauftransformiert. Man rechnet mit einem Impedanzverhältnis von 1:9. Das entspricht einem Verhältnis der Windungszahlen von 1:3.

Lutz


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BeitragVerfasst: So Nov 03, 2024 18:12 
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Registriert: So Okt 18, 2009 18:36
Beiträge: 1686
Wohnort: bei Fulda
Hallo Lutz und danke für deine Erläuterungen.
Ich habe mittlerweile 2 Empfängerweichen gefunden, die wohl die nötigen Baluns enthalten.

Bild

Diese Empfängerweichen sind eigentlich dafür gedacht, das über Coaxkabel kommende Antennensignal auf UKW und LMK zu verteilen.
Ich dachte nunmehr im Dachboden die AM-Antenne (Langdraht) an den AM-Antenneneingang einer solchen Empfängerweiche zu geben und dann über ca. 8mtr Coaxkabel an die zweite Antennenweiche zu geben und daran das Radio anzuschliessen.
Kann das so ohne allzugroße Verluste funktionieren?

Für Transistorradios ohne Antennenanschluss könnte ich dann die von Georg vorgeschlagene Antennenankopplung versuchen.

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Viele Grüße

Frank


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BeitragVerfasst: So Nov 03, 2024 18:31 
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Grundsätzlich gilt bei Antennen-Anpassung: Es kommt auf die Wellenlänge an, für die man die Absicht hat, gute Ergebnisse zu erzielen. Bei Fehlanpassung passiert aber nichts Schlimmes (gilt nur für Empfang, nicht für Senden), außer dass das Signal mehr oder weniger geschwächt wird. Nun sind unsere Radios eingangsseitig so empfindlich, dass - wenn die Verluste nicht zu groß sind - der Empfang trotzdem klappen wird.

Im Gegenteil: Das Signal ist oft so stark, dass der Empfänger übersteuert. Die Koppelspule, die ich hier beschreibe, hat den Vorteil, dass man den Grad der Koppelung durch den Abstand der Spule zum Radio variieren kann und zu starke Signale locker abschwächen kann.

Meine Erfahrung mit abgeschirmter Leitung, also Koax-Leitung 70 Ohm, war dabei: Je länger die Welle, desto weniger Verluste sehe ich durch ein fehlangepasstes Koaxkabel, aber um so mehr beseitige ich durch die Abschirmung die unerwünschten Störungen.

Ich habe mir einfach keine langen Gedanken zur Anpassung gemacht, sondern mit der Argumentation, dass heutzutage Störungsarmut wichtiger ist als Signalstärke, habe ich dort wo der Antennendraht in die Nähe des Hauses kommt (etwa 3 Meter Abstand vom Haus), den etwa 8 Meter langen, im Garten ausgespannten Antennendraht an die Seele eines 70-Ohm-Koaxkabels gelötet und dort die Abschirmung ohne Anschluss gelassen, und dann dieses Koaxkabel auf kürzestem Wege durch ein kleines Loch im Holzfensterrahmen in das Zimmer geführt. Dort steht ein Empfänger direkt am Fenster, so dass das Koaxkabel für diesen Empfänger nicht länger als vielleicht 4 oder 5 Meter ist. Ich kann aber auch weitere 4 Meter 70-Ohm-Koaxkabel als Verlängerung anschließen und weiter drinnen ein Radio damit "speisen".
Wie gesagt, antennenseitig ist die Abschirmung gar nicht angeschlossen, empfängerseitig an die Empfänger-Erdebuchse oder eben an die andere Seite der beschriebenen Koppel-Spule.

Am Fenster geht das bis über 17 MHz (16-Meter-Band Kurzwelle) hinaus gut, an der Koax-Verlängerung habe ich bisher nur bis zum 19-Meter-Band probiert. Lang- und Mittelwelle profitieren von dieser Antenne auch sehr, und die beschriebene Koppelspule ist ja für Lang- und Mittelwelle da.

Noch viel weniger Störungen habe ich mit der aktiven Mini-Whip, die weiter weg vom Haus steht. Deren 70-Ohm-Kabel ist ungefähr 20 bis 30 Meter lang. Meine Erfahrung: Oberhalb von 3 MHz liefert die Drahtantenne mehr Signalstärke, aber die Miniwhip weniger Störungen. Aus meiner Sicht liefert die Mini-Whip für Lang- und Mittelwelle absolut überzeugende Ergebnisse; Sender, die mit der Ferritantenne vielleicht mühsam als existierend wahrgenommen werden können, sind mit der Miniwhip gut zu hören. Damit macht nach Einbruch der Dunkelheit die Mittelwelle wieder Spaß.

@ EQ80: Probieren geht über studieren. Ich würde es einfach mal ausprobieren, es kann ja nichts kaputtgehen dabei.

Gruß
Georg

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