Die Anfrage ist obsolet geworden- ich fand Hinweise.
"Wozu in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah !"
Und das wörtlich- die Lösung liegt bei meinem eigenen Betrieb, Werk für Fernsehelektronik, Berlin, Oberschöneweide.
Dort baute man nach dem Krieg Röhren als Reparationsleistungen für die Sowjetunion- Oktalröhren.
Die Russen benötigten diese, weil sie -laut WF- Museum- aus den USA 35.000 Funk-, Radar- und Kommunikationsgeräte für den Kampf gegen die Deutsche Werhmacht bekommen hatten.
Das erklärt einiges.
Überhaupt hatten die Russen lange Zeit Nachbauten amerikanischer Röhren in Radios und anderen Geräten.
Nach dem Krieg wollten die Russen ihr militärisches Equipment warten können, also wurden in der "SBZ" = "Sowjetischen Besatzungszone", ab Oktober 1949 dann DDR, auf Befehl diese Röhren gefertigt.
Nebenbei wurden auch Geräte in der "SBZ" mit diesen Röhren entrwickelt, und die ersten DDR- Radios und Fernseher verwendeten sie bis Mitte der 50er Jahre, oft in gemischten Bestückungen mit "Stahlröhrensockel"- Röhren, später den Novalröhren.
Und wahrscheinlich wurden auch in der "SBZ" russische Geräte der in der "SBZ" statoionierten Militär- Einheiten repariert.
Das erklärt die Anzahl an total ausgelutschten 6AC7- Röhren, die ich habe.
Übrigens habe ich selbst, im Wehrdienst, Anfang der 80er Jahre, noch russisches Funk- Equipment repariert- da waren Röhren noch Alltag- und die wurden immer noch ausgelutscht bis zum allerletzten Mikroampère.
Da gab es keine Oktalröhren mehr, aber Subminiaturröhren, und die Senderöhre GU-50, der Nachbau der deutschen Wehrmachtsröhre LS50 ! Überhaupt sahen die Funkgeräte innen noch "sehr deutsch" aus, erinnerten an die kommerziellen Telefunken- Geräte.
Ja, ist die 6AC7 nun als Senderöhre benutzt worden ?
Zumindest ist sie in zahlreichen Militärischen Funktechnik- Geräten verbaut worden, siehe
diese Beschreibung, es sind Geräte inklusive Röhrenbestückungen gelistet.
In einigen Geräten dürfte sie zumindest als Leistungstreiber, einige Geräte enthalten die berühmte 807, im Einsatz gewesen sein.
Und RPG- Funke hat wohl auch Anforderungen für die Verwendung dieser Röhre gekannt, und darum die Prüfkarte entsprechend erstellt.
Hier Bilder der Oktalröhren vom Anfang der 50er Jahre, und Angabe der Hersteller, WF firmiert hier mit 4 Kennungen, die Firma wurde mehrmals umbenannt.
Der russische Hersteller ist mir nicht bekannt.
Die Oktalröhren- Fertigung wurde vom WF an das "Röhrenwerk Mühlhausen" übergeben, welches diese nur noch als Ersatzteile fertigte.
Infos
hier und
hierHersteller der Oktalröhren "SBZ", DDR
Dateianhang:
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Hersteller der Oktalröhren, Anfang der 50er Jahre
Dateianhang:
Dsci6058_Verschiedene_6AC7_1024.jpg [ 173.83 KiB | 774-mal betrachtet ]
Verschiedene 6AC7 und eine 6J5.
Dateianhang:
Dsci6059_6AC7_Defektroehren_1024.jpg [ 175.22 KiB | 774-mal betrachtet ]
Meine ausgelutschten 6AC7- Defektröhren.
Die russische Parallel- Röhre 6Ж4 im Foto davor ist eine Neuröhre, eine Anzahl des Werkstatt- Bestands waren solche Neuröhren.
Sind auch wirklich Neuröhren- einwandfreie Werte, aber kein Wert höher, als der Sollwert.