Bosk Veld hat geschrieben:
..... Daher kommen die 40% der 6L6. Mehr geht nicht. ......mußt Du nur lauter stellen.
...Und, nu sach, wie klingt es denn mit der anderen Röhre?
Gruß, Frank
Hallo Frank,
auch wenn's jetzt etwas OT wird, gerne.
Ich oute mich ja durchaus als jemand, der Theorie und Praxis nebeneinander stellt, und sei es nur aus Bastelfreude oder aus Wissensdurst.
Damit trifft man natürlich dann oft den Nerv von Originalitätsfreaks, die darin " Zirkus " sehen.
Dass die Umsockelei während und nach dem WK weit verbreitet war und es dazu Beispielliteratur gibt, die mir in Menge vorliegt, steigert das eigene Interesse.
Genug gefaselt, vorweg:
Es klingt erstklassig !!!
Bässe und Höhen liegen voll im gewünschten Umfang und Regelbereich, subjektiv erscheinen sie mir sogar leicht verbessert zur originalen EL12 (mag man nun mit Blick auf Röhrendaten und Geräte-AÜ bestätigen oder bezweifeln wollen, ich beschreibe hier nur den Höreindruck).
Lautstärke:
ich schrieb oben, dass eine EL12/325 von Siemens Dienst tat, die auf dem W19 ein Messergebnis zeigt, das genau an der Kartenlinie zwischen "?" und "GUT" liegt.
Ich behaupte, dass in der LS zwischen dieser und der 6L6 kein (!) Unterschied bei maximal aufgedrehtem LS-Regler hörbar ist. Ob man innerhalb des Drehbereichs des log. LS-Reglers bei der einen um 11,7 Grad mehr aufdrehen muss, als bei der anderen, ist mir schnurz.
Insofern sind die 40% datentechnisch sicherlich herleitbar, im Vergleich zur beschriebenen EL12/325 treten sie aber praktisch nicht in Erscheinung

.
Anodenstrom der beiden Röhren habe ich, im Gerät, nicht gemessen, nur die Spannungen, wie oben beschrieben.
Die Leistung des Substituts (
das nicht dort auf Dauer bleiben wird) ist über etliche Betriebsstunden stabil im Höreindruck.
Nun habe ich alternativ noch eine neuverpackte EL12N von RSD. Selbige war ebenfalls im Einsatz, vor der 6L6. Diese bringt hörbar
etwas (da liegen keine Welten) mehr Lautstärke, als die EL12/325 bzw. die 6L6.
Fazit:
der Umbau ist alltagstauglich und befriedigt auf ganzer Linie in puncto Klang, zumindest bei dem von mir hier genutzten Graetz 163W.
Verallgemeinern kann und will ich nicht, auch sollen die Ohren der Radiosammler, wie man hört, unterschiedlich ausgeprägt sein

.
Generell geht bei mir immer der Praxistest mit für das Gerät und seine Röhren verträglich eingestellten Spannungs- und Stromwerten vor reiner Papierlage.
Und abschließend zum Thema "Neugier": die hier beschriebene 6L6 ist ein Gebrauchtteil von RCA, das in den 40ern oder frühen 50ern hergestellt worden zu sein scheint. Wichtiger dabei ist mir die Geschichte dieses Exemplars:
im Jahre 1977 oder 78 bot mir ein ehemaliger Radiohändler einen Karton Uralt-Ausschlachtröhren aus Geräten an, die er in den 50er und 60er Jahren zu Geschäftszeiten in Zahlung genommen hatte. Hauptsächlich RENS-Typen. Das Geld (25 DM für geschätzt 30 Röhren) musste ich mir von meiner Mutter leihen und habe den Karton anschließend auf dem Gepäckträger der Kreidler nach Hause bugsiert, wie mit rohen Eiern sorgsam fahrend.
Dort waren ca. 7 US-Röhren enthalten, darunter diese eine 6L6. Mangels Verwendungsmöglichkeit lag sie, nachdem wohl bereits in den 60ern als gebraucht ausgeschlachtet, weitere 34 Jahre bei mir, bis sie nun zum Einsatz kam.
Alleine das war den Testumbau wert.
Gruß
k.