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BeitragVerfasst: So Sep 29, 2024 20:56 
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Die 6AC7 wird auf der Prüfkarte des Funke- RPG auch für die Verwendung als Senderöhre bewertet, die Buddel scheint so universell wie einst die RV12P2000 gewesen zu sein. AUf der Prüfkarte wird der Lampe schon was abgefordert.

Ich habe aus einer größeren Menge Gebrauchtfunzeln eine große Menge absolut ausgelutschter 6AC7, die kaum noch den Zeiger aus der Ruhelage holen.
Vielleicht aus solch fordernder Anwendung ?

Ich finde dazu aber nichts.
Der Vermerk auf der Prüfkarte wäre berechtigt, wenn die Röhre auch in relevanter Anzahl in Sendern eine Verwendung fand. Radiomuseum listet sie nur in einem Radar und Oszillographen in militärischem Equipment.
Hat jemand Hinweise auf eine Verwendung in Sendegeräten ?
Vielleicht auch mit einer der anderen Typbezeichnungen dieser Röhre: 6Ж4 (russisch), VT-112 (USA), 1852 , 110E/55 OSW2190 , OSW2600, 6AC7-DDR

Dateianhang:
DSCI5975_Funke-Pruefkarte_6AC7_1024.jpg


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Zuletzt geändert von edi am Mo Sep 30, 2024 12:02, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mo Sep 30, 2024 12:01 
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Die Anfrage ist obsolet geworden- ich fand Hinweise.

"Wozu in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah !"
Und das wörtlich- die Lösung liegt bei meinem eigenen Betrieb, Werk für Fernsehelektronik, Berlin, Oberschöneweide.

Dort baute man nach dem Krieg Röhren als Reparationsleistungen für die Sowjetunion- Oktalröhren.
Die Russen benötigten diese, weil sie -laut WF- Museum- aus den USA 35.000 Funk-, Radar- und Kommunikationsgeräte für den Kampf gegen die Deutsche Werhmacht bekommen hatten.
Das erklärt einiges.

Überhaupt hatten die Russen lange Zeit Nachbauten amerikanischer Röhren in Radios und anderen Geräten.

Nach dem Krieg wollten die Russen ihr militärisches Equipment warten können, also wurden in der "SBZ" = "Sowjetischen Besatzungszone", ab Oktober 1949 dann DDR, auf Befehl diese Röhren gefertigt.
Nebenbei wurden auch Geräte in der "SBZ" mit diesen Röhren entrwickelt, und die ersten DDR- Radios und Fernseher verwendeten sie bis Mitte der 50er Jahre, oft in gemischten Bestückungen mit "Stahlröhrensockel"- Röhren, später den Novalröhren.

Und wahrscheinlich wurden auch in der "SBZ" russische Geräte der in der "SBZ" statoionierten Militär- Einheiten repariert.
Das erklärt die Anzahl an total ausgelutschten 6AC7- Röhren, die ich habe.

Übrigens habe ich selbst, im Wehrdienst, Anfang der 80er Jahre, noch russisches Funk- Equipment repariert- da waren Röhren noch Alltag- und die wurden immer noch ausgelutscht bis zum allerletzten Mikroampère.
Da gab es keine Oktalröhren mehr, aber Subminiaturröhren, und die Senderöhre GU-50, der Nachbau der deutschen Wehrmachtsröhre LS50 ! Überhaupt sahen die Funkgeräte innen noch "sehr deutsch" aus, erinnerten an die kommerziellen Telefunken- Geräte.

Ja, ist die 6AC7 nun als Senderöhre benutzt worden ?
Zumindest ist sie in zahlreichen Militärischen Funktechnik- Geräten verbaut worden, siehe diese Beschreibung, es sind Geräte inklusive Röhrenbestückungen gelistet.
In einigen Geräten dürfte sie zumindest als Leistungstreiber, einige Geräte enthalten die berühmte 807, im Einsatz gewesen sein.

Und RPG- Funke hat wohl auch Anforderungen für die Verwendung dieser Röhre gekannt, und darum die Prüfkarte entsprechend erstellt.

Hier Bilder der Oktalröhren vom Anfang der 50er Jahre, und Angabe der Hersteller, WF firmiert hier mit 4 Kennungen, die Firma wurde mehrmals umbenannt.
Der russische Hersteller ist mir nicht bekannt.
Die Oktalröhren- Fertigung wurde vom WF an das "Röhrenwerk Mühlhausen" übergeben, welches diese nur noch als Ersatzteile fertigte.

Infos hier und hier


Hersteller der Oktalröhren "SBZ", DDR

Dateianhang:
Dsci6057_Alle_Hersteller_Oktalroehren_1024.jpg

Hersteller der Oktalröhren, Anfang der 50er Jahre

Dateianhang:
Dsci6058_Verschiedene_6AC7_1024.jpg

Verschiedene 6AC7 und eine 6J5.

Dateianhang:
Dsci6059_6AC7_Defektroehren_1024.jpg

Meine ausgelutschten 6AC7- Defektröhren.
Die russische Parallel- Röhre 6Ж4 im Foto davor ist eine Neuröhre, eine Anzahl des Werkstatt- Bestands waren solche Neuröhren.
Sind auch wirklich Neuröhren- einwandfreie Werte, aber kein Wert höher, als der Sollwert.


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Zuletzt geändert von edi am Di Okt 01, 2024 8:18, insgesamt 5-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Okt 01, 2024 1:15 
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Verwendung irgend einer Röhre als Senderöhre: Es kommt wahrscheinlich nur darauf an, wieviel Leistung der Sender abgeben soll, bei welcher Frequenz. Im Prinzip könnte man bestimmt auch eine NF-Endstufenröhre, beispielsweise eine EL84, als Senderöhre schalten, auch wenn sie dafür nicht gedacht ist. Man liest ja, dass bei unglücklichen Verdrahtungen in NF-Endstufen mit EL84 auch schon mal UKW-Schwingungen unerwünscht auftreten können, warum dann nicht gezielt als Senderöhre einsetzen? Vermutlich sind die Eigenschaften nicht gerade ideal für eine solche Aufgabe, aber warum nicht trotzdem dafür einsetzen? Ob es kommerziell gemacht wurde, weiß ich natürlich nicht.
Gruß
Georg

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Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:


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BeitragVerfasst: Di Okt 01, 2024 7:15 
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radio-hobby.de hat geschrieben:
Verwendung irgend einer Röhre als Senderöhre: Es kommt wahrscheinlich nur darauf an, wieviel Leistung der Sender abgeben soll, bei welcher Frequenz. Im Prinzip könnte man bestimmt auch eine NF-Endstufenröhre, beispielsweise eine EL84, als Senderöhre schalten, auch wenn sie dafür nicht gedacht ist.

Das kann man machen, und das hat man auch gemacht- die ersten Funkamateure verwendeten normale Endröhren, klar, Senderöhren waren weit über den finanziellen Möglichkeiten der meisten Amateure. Die Frequenzen, die genutzt wurden, konnte man mit den meisten Leistungsröhren mühelos verstärken.
Und umgekehrt geht's auch- heute kaufen HiFi- Freaks uralte Senderöhren, und verwenden die in HiFi- Verstärkern.
Z. B. hier:
Sender------------ NF- Verstaerker

radio-hobby.de hat geschrieben:
Man liest ja, dass bei unglücklichen Verdrahtungen in NF-Endstufen mit EL84 auch schon mal UKW-Schwingungen unerwünscht auftreten können, warum dann nicht gezielt als Senderöhre einsetzen? Vermutlich sind die Eigenschaften nicht gerade ideal für eine solche Aufgabe, aber warum nicht trotzdem dafür einsetzen? Ob es kommerziell gemacht wurde, weiß ich natürlich nicht.

Das Erzeugen unerwünschter, höherfrequenter Schwingungen ist eine andere Sache, und hat wenig mit der Eignung als Senderöhre, oder zur Erzeugung so hochfrequenter Schwingungen zu tun.
Beim den ersten Rundfunksendern um 1920- 1925 kam es durch parasitäre Schwingungen im UKW- Bereich zum Schmelzen der inneren Glasteile der Röhre, sowie zum Abbrennen der Anodendrossel der Senderöhre.
Um dermaßen hochfrequente Schwingungen mit Leistung dauerhaft zu erzeugen oder mit hoher Leistung zu verstärken, entwickelte man schnell spezielle Röhren.


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BeitragVerfasst: Di Okt 22, 2024 18:04 
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radio-hobby.de hat geschrieben:
Verwendung irgend einer Röhre als Senderöhre: Es kommt wahrscheinlich nur darauf an, wieviel Leistung der Sender abgeben soll, bei welcher Frequenz. Im Prinzip könnte man bestimmt auch eine NF-Endstufenröhre, beispielsweise eine EL84, als Senderöhre schalten, auch wenn sie dafür nicht gedacht ist. Man liest ja, dass bei unglücklichen Verdrahtungen in NF-Endstufen mit EL84 auch schon mal UKW-Schwingungen unerwünscht auftreten können, warum dann nicht gezielt als Senderöhre einsetzen? Vermutlich sind die Eigenschaften nicht gerade ideal für eine solche Aufgabe, aber warum nicht trotzdem dafür einsetzen? Ob es kommerziell gemacht wurde, weiß ich natürlich nicht.


Sollte bis niedriges VHF gut gehen. Für Klasse C ist die EL84 aber eher hochohmig mit viel Restspannung und zeigt daher einen eher miesen Wirkungsgrad.
Zeilen- oder Vertikalendstufen wiexEL81, xCL82, xCL85 sind da besser, und wurden lange (da gut als Reste verfügbar, als Fernseher den BU208 bekamen) ausgiebig genutzt.

Neben der "legendären" PL509 (da gab es in Deutschland aber noch den Grund, dass die Lizenzbestimmungen für Funkamateure lange die ZULÄSSIGE Anodenverlustleistung der Endstufe begrenzten, für die große Klasse B war das 150W. Eine PL509 hat 30W zulässig, also durfte man 5 davon verwenden, real konnte sie deutlich mehr, besonders kurzzeitig, so waren >1kW PEP bei genügend kleinem Crestfaktor legal möglich).


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