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 Betreff des Beitrags: Verständnisfrage Röhrenprüfung
BeitragVerfasst: Sa Okt 12, 2024 19:13 
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Registriert: So Sep 08, 2024 8:09
Beiträge: 17
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Moin,

ich bin neu im Thema Röhren und habe in letzter Zeit ein paar Videos gesehen, in denen eine Röhre geprüft wurde. Dabei wird neben Prüfungen auf Schluss, Vakuum etc. ein Anodenstrom IA bei Gitterspannung UG und Anodenspannung UA gemessen und daran der Zustand der Röhre erkannt. Was mir nicht ganz klar ist:

Wie wählt man die Gitterspannung zur jeweiligen Röhre aus? Die, die in der konkreten Schaltung vorliegt oder ist das stets eine vorgegebene Gitterspannung aus Tabellen? Falls letzteres, in welcher Beziehung steht diese Prüfspannung dann zu den Kennlinien bzw. den Arbeitspunkten der Röhre? Ist die Prüfspannung stets ein bestimmter Arbeitspunkt?

Gibt es Fehler die sich erst zeigen, wenn man (entweder aufwändig oder teuer) die komplette Kennlinie einer Röhre bestimmt? Ich vermute, diese Punktmessung ist dann der alltagstaugliche Kompromiss?

Was ist das Funktionsprinzip bei der Vakuumprüfung?

Ich komme gerade ins schwimmen :Schulterzuck:, vielleicht kann mich jemand in die richtige Richtung schieben. Gehen wir zur Vereinfachung bitte von Otto Normaltriode aus, keine aufwändigen Konstruktionen.


Schönen Abend,
Andreas


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BeitragVerfasst: Sa Okt 12, 2024 21:04 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
Beiträge: 3234
Wohnort: Mecklenburg- Vorpommern
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Eine Röhrenprüfung ist, wie der Name sagt, eine Prüfung, eine Aussage, ob die Röhre unbrauchbar, brauchbar, gut oder sehr gut ist. Dazu wird der "Anodenstrom bei Gitter Null" bewertet.
Das reicht in den allermeisten Fällen aus.

Die Aussagen sind Erfahrungswerte, selten liegen sie falsch.
Da der Anodenstrom altersabhängig ist, ist es im Prinzip eine Bewertung des Abnutzungs-/ Alterungszustandes.

Die Steuerfähigkeit wird durch eine negative Gitterspannung bewertet, sinkt der Anodenstrom, ist die Röhre steuerbar.
Hierbei wird nur die SteuerFÄHIGKEIT bewertet, kein spezieller Wert gefordert.

Wird in die Steuerleitung ein Widerstand geschaltet, sollte der Anodenstrom etwa gleich bleiben, ansonsten ist das Zeichen für ein schlechtes Vakuum.

Anodenstromänderungen durch Vakuumprobleme können erkannt werden, Gegenklopfen mit einem Gummikörper testet auf lose Systemkomponenten, Abhören des Anodenstroms mittels Übertrager/ Kopfhörer testet auf Geräusche.

Aufwendiger ist eine Messung bei mehreren Arbeitspunken, also verschiedenen Gitterspannungen, oder gar eine Kennlinienaufnahme.
Das geht dann in Richtung Messung, ist also mehr als eine Prüfung.
Mittels dieser Messungen kann man Röhren dann auf Paarung messen, oder auf bestimmte Parameter, wenn dies -für bestimmte Verwendungszwecke- nötig ist.

Röhrenprüfgeräte sind z. B. die berühmten "FUNKE- RPG's" und "Neuberger- RPG's" aus den 30er bis 50er Jahren, Kennlinien und Einzel- Messungen kann man mit diesen bei Bedarf -und mit Zusatz- Meßmitteln- machen, es gibt auch speziellere Geräte, welche "dynamische Messungen" - mit verschiedenen Arbeitspunkten -erlauben, aber am besten eignet sich dafür das moderne "RoeTest", welches als Bausatz bezogen werden kann, hier kann man die Werte auch direkt im PC als Kennlinie oder Kennlinienschar abbilden.


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BeitragVerfasst: So Okt 13, 2024 6:30 
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Registriert: So Sep 08, 2024 8:09
Beiträge: 17
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Danke Edi,

Prüfung bei "Gitter Null" war jetzt neu für mich, so wird das klarer. Dann ist der Zustand der Röhre also auch ohne große Messreihe und teures Gerät zumindest einschätzbar. Gilt das für alle Arten so, also bspw. Pentode, Gleichrichter ... etc.?

Welche Erfahrungswerte gelten denn z.B. für die Röhren des Wobbe, den ich gerade aufarbeite?

ECH42
EAF42
EL41
EM4
AZ41

Danke für den Hinweis auf RoeTest. Sieht sehr sehr interessant aus, wäre im Moment aber übertrieben für mich.

Schönen Sonntag,
Andreas


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BeitragVerfasst: So Okt 13, 2024 6:56 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
Beiträge: 3234
Wohnort: Mecklenburg- Vorpommern
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
AME hat geschrieben:
Prüfung bei "Gitter Null" war jetzt neu für mich, so wird das klarer. Dann ist der Zustand der Röhre also auch ohne große Messreihe und teures Gerät zumindest einschätzbar.

Ja.

AME hat geschrieben:
Gilt das für alle Arten so, also bspw. Pentode,

Ja.

AME hat geschrieben:
Gleichrichter ... etc.?

Radio Jerewan: "Im Prinzip ja.
...wenn sie ein Gitter reinkriegen..."
:-)

Da wird einfach der Strom bei einer verminderten Wechselspannung gemessen.

AME hat geschrieben:
Welche Erfahrungswerte gelten denn z.B. für die Röhren des Wobbe, den ich gerade aufarbeite?

Könnte man von den Prüfkarten ablesen, das wären 7 Karten, weil 2 x Verbundröhren.
Die auf den Karten verwendeten Werte kann man aber aus der Kartenliste von Radiomuseum herauslesen- da stehen die Werte für "Brauchbar" (40%) und "Gut" (60%) in der 1. Zeile, "Sehr gut" = 100% kann man ausrechnen (Verhältnisgleichung oder 40%- Wert mal 2,5).

Die Werte sind Erfahrungswerte aus Jahrzehnten Praxis, sind aber "nicht in Stein gemeißelt".
Z. B. ZF- Röhren können extrem ausgelutscht sein, und z. B. mit 10% noch gut funktionieren, weil sie nicht auf Leistung gefordert werden.
Röhren mit "zu guten Werten" können u. U. schlecht funktionieren, weil sie zur Selbsterregung von parasitären Schwingungen neigen. Gleichrichter können unter Last aufgrund schlechtem Vakuums "feuern", usw.

RMSeite

Pruefkartenliste

(In der Liste kann man mit der Suchfunktion Strg-F und Eingabe der Röhrentype die Röhre aufsuchen)

Radio Jerewan und Fragen an Radio Jerewan


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BeitragVerfasst: So Okt 13, 2024 9:10 
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Registriert: So Sep 08, 2024 8:09
Beiträge: 17
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Okay :-) ich bin alt genug um Radio Eriwan noch zu kennen. "Im Prinzip ja aber nein"

Danke für die Erklärungen und die Links, werden sehr hilfreich sein.

Andreas


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