OK- Lösen wir mal auf:
Klar- glühendes Schirmgitter- da fließt durch das Schirmgitter ein heftiger Strom.
Das kommt durch einen erhöhten Fluß von Elektronen zur Anode- von denen das Schirmgitter auch seinen Teil abbekommt.
Und Ursache dürfte in der Regel eine positive Gitterspannung am Steuergitter sein, die beschleunigt den Elektronenstrom mörderlich.
Die gehört aber nicht dorthin. Steuergitter haben i. d. R. eine negative Vorspannung.
Die üblichen Verdächtigen dafür:
Max, der Koppelkondi.
Wie Gery vollkommen richtig erkannt hat, ist es ein 50 nF- (Papier-) Kondi.
Gery:
In der Regel hat man leisen, sehr verzerrten Klang- in Gegentakt- Endstufen ist der Klang „ein wenig“ schlechter, da die andere Stufe den Fehler etwas verdeckt.
-Müßte nicht auch die Anode glühen ???
Ja klar, das wird sie auch. Das dauert -der größeren Oberfläche wegen- eine Weile.
Solange wird ein Restaurator nicht warten- die Röhre könnte noch gut sein, eine Weile "dicke Backen"- dann ist sie suf jeden Fall hin.
-Positive Spannung am Gitter 1- müßte das G1 nicht auch zur Anode werden, und glühen ?
Ja, kann passieren. Wie gesagt, so lange wartet man nicht.
-Schirmgitter glüht, was passiert mit dem Schirmgitterwiderstand, müsste der nicht abrauchen ?
Möglich. Je nach Bemessung kann der heiß werden, oder abrauchen.
Der hohe Strom geht aber auch über eine Wicklung des Ausgangsübertragers- der das sicher auch nicht lange mitmacht !
Im Bild gut zu sehen:
Orange: Positive Anodenspannung der Vor- Triode geht an das Steuergitter der EL 84.
Dick rot: Der erhöhte Stromfluß im Schirmgitter- Anodenkreis der EL 84
Rosa: Überlastungsgefährdete Bauteile

Beim 2. Fehler wird es etwas komplizierter.
Ja, Kratz- und Schleifgeräusche beim Drehen von Potis weisen auf Gleichspannung am Poti hin, die entsteht durch Ungleichmäßigkeiten des Kohle- Schleifbahnauftrags.
Woher kommt die Gleichspannung ?
Wenn man die möglichen Spannungswege verfolgt- kommt man zur Anode der ersten NF- Vortriode, das ist das C- System der EABC 80.
Aber... da kommen ja dann 2 Koppelkondensatoren, 10 nF und 1 nF !? Gleich über 2 Kondis ?
Wäre möglich, ist es aber nicht.
Genau hinschauen- parallel zum zweiten Kondensator 1 nF ist die „Sprache“- Taste.
Die gedrückte „Sprache“- Taste bewirkt eine Anhebung im Mittenbereich- da wir hier keine aktiven Gegenkopplungen haben, mittels Kappen der Höhen und Tiefen.
Kappen der Tiefen- macht der 1 nF.
Im Normalfall- muß die Taste den 1 nF also- überbrücken !
Sonst- Keine Tiefen.
Und damit kann bei nicht gedrückter „Sprache“- Taste Gleichspannung über einen durchgeschlagenen Koppelkondi 10 nF zum Tiefensteller.
olli0371 hat's gefunden.
Dessen Schleiferabgriff versorgt dann das Gitter der 2 NF- Vortriode, das ist das zweite System der Doppeltriode ECC 83, mit positiver Spannung.
Und darum das „Wupsen“ beim Drehen des Tiefenstellers, das entsteht durch die gewaltsame Verschiebung des Arbeitspunktes.
Wenn der 1 nF im Signalweg ist, also gedrückte „Sprache“- Taste , dann... funktioniert die Sache besser, wie beschrieben, aber dann... ist der Frequenzgang natürlich... zerdrückt.. Der Innenwiderstand des defekten Koppelkondis im Signalweg ist der Leistung natürlich abträglich, also Mittenbetont, und wenig Power, wie ich beschrieb.
Ich hatte erst einen Schaltplan ohne Tastenplan vorliegen, fand dann den Fehler durch die logische Nachverfolgung, wie beschrieben. Der Tastenplan bestätigte dann, dass der Schaltplan mit offener „Sprache“- Kontakt, also gedrückter Taste, gezeichnet wurde.
Den beschriebenen Fehler hatte ich also bei einem Radio (REMA 1800), im Zuge der „Großen Kondensator- Kur“, bei der ich nach jedem Kondi- Wechsel.die Funktionen checkte.
Da der Fehler sehr einfach- und hervorragend reproduzierbar war, habe ich ihn mal hier eingestellt.
Natürlich kann man den Fehler durch Messen schnell ermitteln, aber das wäre ja etwas zu einfach... J
Zu den defekten Kondis:
Der Koppelkondi 50 nFzur Endstufe hatte einen gut messbaren Innenwiderstand im Bereich mehrerer 100 KOhm.
Bei dem 10 nf konnte ich mit dem Röhrenvoltmeter keine Fehleranzeige erreichen, es kann nicht so hoch messen, und das Gerät, welches dies kann, ist leider defekt. Der Innenwiderstand dürfte im Bereich einiger 100 MOhm liegen. Der Fehler ist trotz des hohen Innenwiderstands mit dem defekten Kondi gut reproduzierbar, und bewirkt dasselbe, wie ein komplettes Überbrücken des Kondis.
Ich danke allen, die mitgemacht haben, für das Mitgrübeln !
Edi
Wer sich jetzt einschaltet: Die Auflösung ist auf der Vor- Seite.
So, wie immer, die üblichen Verdächtigen.
Aber die... verstecken sich auch mal richtig gut.
Den Hauptverdächtigen, Max, der Koppelkondi- wir kennen ihn nun schon aus der schriftlichen
Beschreibung.
Hier noch sein Bild- wer ihn wiedererkennt- zweckdienliche Angaben zu seiner Ergreifung nimmt jede diensthabende Stelle des Dampfradioforums entgegen.
Unten ein Link für ein druckbares PDF.
Viel Spaß !
Edi
Download PDF- BildSo- mal was zur Entspannung...
Auf dem Bild ist natürlich- Max... und es verbergen sich 2 Elektronik- und 2 Filmstars (genauer: 2 Gegenstände von Filmstars)
Wer sind die Stars ?
Edi
*Edit Moderator PL504: Vier Beiträge zusammengefaßt. (Selbständiges Ergänzen mittels Editierfunktion wäre wünschenswert.)*