Also:
Anhand des Aufbaus kann man schonmal im Vergleich zu anderen Röhren in etwa abschätzen was es ist (Triode, Pentode, Endpentode...).
Die Anzahl der Gitter kann man mit etwas Glück auch erkennen.
Hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektronen ... rer_Aufbaukann man auf dem Bild der zerlegten EL84 die Gitter erkennen. Die "Haltedrähte" (oder wie auch immer das heißt) auf denen das Gitter gewickelt ist, schauen in der Regel oben und unten aus dem System bzw dem Glimmerplätzchen das den ganzen Kram zusammenhält raus.
Anhand der Anzahl der "Elektroden" die zwischen Kathodenröhrchen und Anodenblech nach oben rausschauen, kann man abschätzen wieviele Gitter drinne sind.
Ich gehe immer so vor:
Erstmal nach Philips Code Ausschau halten.
Dann Röhren nach Aussehen sortieren.
"Kleinere" Röhren mit einem größeren und einem kleineren System sind fast immer PCFxx Röhren. ECFxx gibt es nicht so häufig.
Doppeltrioden oder Endpentoden kann man in der Regel immer leicht erkennen.
Einzig bei EFxx und EBFxx ist es nicht ganz einfach. EABC ist auch einfach, die ECHxx sind immer größer/länger als die EFxx.
Hat man die Röhren soweit vorsortiert stellt sich nicht nächste Frage:
E, P oder U Röhre?
In dem Fall schaue ich immer welche Röhre die niedrigste Heizspannung hat. Die lege ich dann an und messe den Heizstrom.
Beispiel E- oder PL95? Die PL95 hat 4,5V Heizspannung. Also 4,5V anlegen. Fließen, nachdem die Röhre warm ist, ca. 0,3A ist es die P, sinkt er weiter ist es die E.
Bei den EL8x ist es etwas schwieriger, weil mehrere Typen möglich sein können.
Am häufigsten sind sicher die EL84 und EL86.
In so einem Fall schaue ich erstmal was für Röhren sonst noch so dabei sind. Ist es eine Kiste in der sonst nur Radioröhren sind, wird es vermutlich eine EL84 sein. Die Warscheinlichkeit, das eine total andere Röhre dabei ist, ist gering. Liegt in der Kiste aber alles mögliche wirds schwierig.
Als nächstes müsste man erstmal grob die Anschlussbelegung rausfinden. Die Anschlüsse von Anode und Kathode kann man meist halbwegs erkennen.
Danach kann man oft schon wieder ein paar Röhren ausschließen.
Dann kommt die Röhre aufs Prüfgerät und wird mit den Arbeitspunkten der infrage kommenden Röhren getestet. Wichtig ist aber die Spannungen schön langsam hochzudrehen und die Ströme zu beobachten. Draus kann man dann endgültig auf die Röhre schließen.
Die Sache hat leider nur einen kleinen Haken: das geht natürlilch nur wenn die Röhre noch halbwegs gut ist.
Ist es keine E-Endpentode, versuche ich die Heizspannung rauszufinden bei der 300mA Heizstrom fließen. Bleibt der Strom viel zu gering wird es sich um eine U-Röhre handeln.
Sinngemäß geht das natürlich bei allen Röhrentypen.
Doppeltrioden kann man schon in mit und ohne Schirmblech zwischen den Systemen aufteilen und dann als die infrage kommenden Röhren testen.
Beim testen entweder immer die Spannungen vorsichtig hochdrehen oder mit der Röhre, die die höchste negative Gitterspannung hat anfangen. Bei Röhren ohne Schirm also die ECC82 mit -8,5V Ug1.
Das ganze kann man mit Glück sogar bei Stahlröhren anwenden!
Dann noch ein Hinweis: wird die Röhre geheizt läde sich das G1 gegenüber der Kathode negativ auf. Somit kann man zumindest wenn man die Kathode kennt auch die anderen Elektroden finden. Der Anschluss mit der höchsten Spannung ist das G1, zweithöchste Spannung G2...
Wenn ich mich richtig erinnere kann man die "gefundenen" Anschlüsse dann auch auf die Kathode legen, dadurch steigen die Spannungen an den anderen Anschlüssen, was das identifizieren einfacher macht.
Ein wichtiger Tipp noch:
ECH81 und 84 sehen genau gleich aus und haben auch die Gleiche Anschlussbelegung.
Hier auf Seite 7:
http://www.rainers-elektronikpage.de/Te ... -ECH84.pdfStehen die unterschiede zwischen 81 und 84.
Also Triodensystem mit 0V Ug1 und 50V Anode testen. Stellen sich ca. 5mA ein ist es eine 81, ist es weniger hat man eine 84 oder eine tote 81. Dann kann man noch die Steilheit messen. entspricht diese der 84, wird es eine 84 sein. Ist es viel weniger, eine tote 81 oder 84, was dann ja aber auch egal ist...
Ist der Anodenstrom aber viel zu hoch, hat man eine ECH83 erwischt (spezial Autoradioröhre mit 12V Anodenspannung). Deswegen auch hier am besten immer Anodenspannung langsam hochdrehen.