Hallo,
ich steh gerade vor einer Gewissensfrage.

Endlich mache ich am Grundig 3160 weiter. Grundsätzlich tausche ich ja meist alle Papierkondensatoren mit Gleichspannungsbelastung, vor allem wenn ich das Gerät nicht behalte. Aaaber ...
Einer davon ist ein ERO-Papierkondensator 2,2 nF / 1000 V- / 400 V~ / 250 V~(b) / "K". Der Kondensator
leitet die NF auf die liegt parallel zu den zwei Elektrostaten. Er ist offenbar von Anfang an drin, obwohl laut Schaltplan 1,5 nF vorgesehen sind.
Momentan habe ich keinen passenden Ersatz. Spaßeshalber habe ich den Kondensator mal nachgemessen, und ich erwartete Schlimmes.
Die Kapazität beträgt nur noch 2,0 nF, ok. Aber jetzt kommt's: Bei 1000V Prüfspannung zeigt mein Isolationstester 960 MΩ, es fließt also nur 1 µA!
Ich wollte es nicht glauben und legte den Kondensator an 450 V mit 3 MΩ und einem 100-µA-Meßwerk in Reihe. Nur ein kurzer Zeigerausschlag fürs Aufladen, danach ist der Zeiger wieder auf 0. Das hatte ich noch
nie bei Papierkondensatoren.
Warum ist der Kondensator noch so gut, nach 50 Jahren? Vermutlich stand das Radio die meiste Zeit gut temperiert, denn es ist lack- und umlenkrollenmäßig sehr gut in Schuß, kein Rost, nichts aufgequollen, keine Staub-, Fett- oder Qualmschichten drin.
Jetzt die Frage: Soll ich einen so guten Kondensator, der nach 50 Jahren immer noch seinen Mann steht, wirklich in die Tonne hauen? Da er in Zukunft sowieso nur noch in der Wohnung steht, wird der ERO bestimmt noch Jahre halten.
Oder?
Gruß, Frank
Edit: Korrektur
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