Zitat:
Bei FM habe ich dann den Oszillator nur um die ZF wegzubekommen?
Nein. Der Oszillator ist nötig, um die ZF
zu gewinnen.
Bei AM
und bei FM, und zwar im Super(het) = Überlagerungsempfänger.
(AM-) Geradeausempfänger haben keinen Oszillator, sie verstärken die tatsächliche Empfangsfrequenz, danach demodulieren sie diese (das kann in einer Stufe geschehen).
Das war immer ein Problem, denn die Empfangsfrequenz kann -zum Beispiel bei Mittelwelle- ja jeden Wert zwischen 550 Khz und 1600 Khz annehmen. Alle Verstärkerstufen müssen so gebaut sein, daß sie mit akzeptabler Verstärkung jede dazwischen mögliche Frequenz verstärken können.
Das sich daraus ergebende Problem ist bei mehreren Stufen der "Gleichlauf" aller Stufen. Und- sehr hohe Verstärkung eines so breitbandigen Hochfrequenz- Verstärkers bringt evtl. etwas von der verstärkten Eingangsfrequenz an den Verstärkereingang zurück- die Folge ist die nochmalige Verstärkung, Wieder- Zurückkopplung an den Eingang- die Verstärkung schaukelt sich auf- der ganze HF- Verstärkerzug schwingt- kein Empfang mehr.
Es wurden viele Schaltungstricks ("Neutralisation") erfunden, um diesen Effekt zu verhindern.
Je mehr Verstärker- Stufen, desto kritischer wurde der Bau der Geradeausempfänger.
So erfand man den
Super- ein Schwingkreis stimmt auf die tatsächliche Empfangsfrequenz ab- der Eingangskreis, der "an der Antenne hängt".
Ein zweiter Schwingkreis schwingt jetzt wirklich -aber das ist jetzt beabsichtigt-, er hat dazu meist eine eigene Röhre/ einen eigenen Transistor, und erzeugt er nun eine Frequenz, die um einen bestimmten Betrag- die Zwischenfrequenz (ZF)- versetzt ist. In der Regel schwingt der Oszillator um die ZF höher.
Geeignete Ausführung der Abstimmelemente sorgt dafür, daß für jede Empfangsfrequenz die genau um die ZF versetzte Oszillatorfrequenz erzeugt wird, also eine konstante ZF gewährleistet ist.
Üblicherweise verwendet(e) man dazu Doppel- Drehkondensatoren, Kennzeichen der meisten Super.
Am Ausgang der Super- Eingangsstufe, der "Mischstufe" entsteht also -egal welche Empfangsfrequenz- genau die Differenzfrequenz, die Zwischenfrequenz. Das ist also eine konstante Frequenz. Und einen Verstärker, der so hoch verstärkt, wie nötig, und der auch nicht anfängt zu schwingen, für
eine Frequenz zu bauen, ist wesentlich einfacher.
Die aufwendigsten Geradeausempfänger, die es je gab, wurden in den 30ern gebaut, sie hatten 4- 5 gleichzeitig abgestimmte Kreise, der materialmäßige Aufwand war höher als für den Bau eines Supers, der Abgleich dieser Flaggschiffe extrem schwierig.
Die üblichen Zwischenfrequenzen liegen bei 455- 470 KHz für AM, 10,7 Mhz für FM.
Das Schöne ist, ist die Eingangsfrequenz amplitudenmoduliert, ist es die ZF auch.
Ist die Eingangsfrequenz frequenzmoduliert (die Empfangsfrequenz schwankt mit der Modulation um einen Mittelwert, das ist die Empfangsfrequenz), ist es die ZF auch (die Frequenz der ZF schwankt mit der Modulation um den konstanten ZF- Wert)
Nach der (letzten) ZF- Verstärkerstufe, üblicherweise ist das wieder ein einfacher Schwingkreis, der eben nur auf diese Konstant- Frequenz abgestimmt ist, folgt die Demodulation. Für AM eine Diode, wie schon beim Detektorempfänger. Da ist dann schon- die NF- die kann man dann verstärken, rauf auf die Ohren mit dem Gebrabbel !
Bei FM- sind es 2 Dioden in einer speziellen Schaltung, dem Verhältnisgleichrichter (Ratiodetektor), dieser kann die frequenzmodulierte ZF demodulieren, auch hier ist hinter den Dioden die NF verfügbar- ab zum Verstärker mit dem Zeug !.

Geradeausempfänger im Prinzip, hier mit 4 Kreisen.
Ist die Empfangsfrequenz 550 KHz, verstärken alle Stufen 550 KHz.
Ist die Empfangsfrequenz 1000 KHz, verstärken alle Stufen 1000 KHz.
Ist die Empfangsfrequenz 1600 KHz, verstärken alle Stufen 1600 KHz.
Und die Verstärkung soll möglichst für alle Frequenzen nahezu gleich sein.
Es war sehr schwierig, dafür zu sorgen, daß bei guter Verstärkung bei keiner Frequenz etwas von der verstärkten Empfangsfrequenz zurückgekoppelt wird. Das erforderte sorgfältigsten Abgleich jeder einzelnen Stufe.
Das Abstimmelement, 4 Drehkondensatoren auf einer Achse, ist mechanisch extrem aufwendig.

Super(het) im Prinzip. Nur 2 Kreise sind in einem großen Bereich abstimmbar, die folgenden Verstärkerstufen mit ZF- Kreisen -das können viele sein- sind nur auf
eine Frequenz, die ZF abgestimmt.
Ist die Empfangsfrequenz 550 KHz, ist die Oszillatorfrequenz 1020 Khz, die ZF ist 470 KHz.
Ist die Empfangsfrequenz 1000 KHz, ist die Oszillatorfrequenz 1470 Khz, die ZF ist 470 KHz.
Ist die Empfangsfrequenz 1600 KHz, ist die Oszillatorfrequenz 2070 Khz, die ZF ist 470 KHz.
Für FM (UKW) gilt dasselbe, nur ist hier die konstante ZF = 10,7 MHz.
Dies ist, ich versuchte es, so einfach wie möglich zu erklären- die Begründung für die Einführung der der Super(het) - Empfangstechnik, da wir hier im Dampfradioforum sind, für die damalige Technik beschrieben.
Noch eine kleine FAQ:
Kann die Oszillatorfrequenz um die ZF niedriger sein ?
Klar... aber was ist dann mit Langwellenempfang...???
FM- Geradeausempfänger- geht das ?
Ja, aber brachte schlechte Empfangsleistung, und da kein FM- Demodulator, 2 Empfangsstellen nebeneinander, schlechten Klang. Meist von Bastlern gebaut.
Gleich demodulieren hinter dem Mischstufenausgang, nur der Mischerausgangs- ZF- Kreis, ohne weitere ZF- Verstärker, geht das ?
Ja, so etwas wurde zuweilen gebaut.
Würde FM auch auf der niedrigen AM- ZF gehen ?
Ja, geht (CB- Funk nutze sowas)
Würde AM mit einer hohen FM- ZF gehen ?
Ja. Wird bei Fernsehern genutzt, das Bild- Signal ist AM- moduliert.
Geht Super ohne Oszillatorkreis?
Nö. Funzt nich.
Hmmm- eigentlich kann ja nur genau eine Empfangsfrequenz (im gewünschten Empfangsbereich) zusammen mit der Oszillatorfrequenz die ZF bilden- da könnte man doch aber den abgestimmten
Eingangskreis weglassen...?
Ja, das geht. Ist ein Speziallfall des Supers.
Wäre es also möglich, von Langwelle (AM) über MW und KW, bis zu UKW (FM) mit einer Mischstufe, einem ZF- Verstärker, einem Demodulator ?
Ja, das gab es, in Oldie- Geräten, die fast vergessen sind.
Wie ist es eigentlich mit der Zahl der (Schwing-)Kreise, und der Verstärkung ?
Geradeausempfänger wurden mit 1 abgestimmten Kreis bis 5 Kreise gebaut. Der 5- Kreis- Geradeausempfänger war ein technisches Meisterwerk, extrem aufwendig, teuer, und sehr schwer zu beherrschen.
Super haben bis zu 2 abstimmbare Eingangskreise, den Oszillatorkreis, sowie 2- 11 (!) ZF- Kreise. (In manchen Angaben wird der Oszillatorkreis mitgezählt).
Spitzengeräte hatten 10 AM/ 14 FM- Kreise !
Üblich wurden -um bestmögliche Leistungen auf den AM- und FM- Frequenzbereichen zu erreichen- getrennte Eingangsteile für AM und FM ("UKW- Tuner"), einen gemeinsamen ZF- Verstärker, der gleichzeitig 2 ZF- Frequenzen verstärkt, anschließend 2 getrennte Demodulatoren, eben einen für AM, einen für FM, so wie wir die Röhrenradios kennen.
Edi