Zuerst kam das Heli RK5 sensit, dann inzwischen die dazu gehörenden und passenden Heli K 20 sensit Kugelboxen, und letztlich stellte sich die Frage nach einem zeitrichtigen Plattenspieler, um das Arrangement als Hifi-Anlage abzuschließen.
Die erste Wahl wäre natürlich das Ehrlich-Laufwerk Sonate im Heli-Gewand als Sonate RK5 gewesen. Nur, woher nehmen....? Und selbst wenn sowas einmal angeboten wird und dann einen guten Zustand hat, wollen auch die Preise dafür noch bezahlt werden, wobei ich dann meistens deutlich zurückstehen muß, weil der Geldbeutel anderer einfach voller ist

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Als wirklich gute Alternative, weil der Plattenspieler sowohl qualitätsmäßig, designmäßig und mit seiner Erstvorstellung 1972 auch ganz hervorragend zeitmäßig paßt, hatte ich mir den Ziphona Opal 216 HiFi ausgeguckt. Obwohl ich ahnte, daß auch das wieder etwas schwieriger werden könnte. Zumal der Opal als Hifi-Plattenspieler ohne große Lust zum Kompromiß gebaut worden ist. Das bedeutet bei einer großen Spartanität einen immerhin hohen Preis. Sowas ist dann auch nicht unbedingt Massenprodukt, was man in jeder zweiten Auktion irgendwo finden kann.
Glück habe ich aber gehabt. Auf ebay-Kleinanzeigen fand ich ihn. Seit Dezember eingestellt und noch nicht weg. Zumal er als defekt beschrieben eingestellt war. Der Plattenteller sollte sich nicht drehen.
Aber, solange etwas wenigstens vollständig ist, sind technische Probleme durchaus beherrschbar, wie wir alle wissen. Das Kreuz des Sammlers fängt ja meistens erst da an, wo wesentliche Teile fehlen.
Er hier schien vollständig. Und ist es auch. Und hat mich wirklich nur einen Klacks gekostet, 26,50€ inkl. Versand. Da will man aber gar nicht meckern.
Um es vorweg zu sagen: laufen tut er auch, und zwar sehr zufriedenstellen, nachdem der Riemen Motor und Subteller wieder verbunden hat. Ein kleines Laufgeräusch wich nach einem Minitröpfchen Lageröl einer wunderbaren Stille. Man kann ihn so direkt ohne jede Einschränkung betreiben. Allerdings werde ich mich noch um einen Systemersatz kümmern. Solchen vorab abgenudelten Systemen, und das sind sie meistens, weil die Besitzer beim Nadeltausch zu 90% immer alles Sparfüchse waren, was für Ost und West gleichermaßen gilt, traue ich nicht.
Der Opal 216 hat ein vom Rest des Gerätes entkoppeltes Subchassis, das auch den Arm trägt. Hiermit ist er konstruktiv vergleichbar mit dem in gleicher Zeit erschienen Thorens TD 150/II und auch dem aus England stammenden Linn Sondek LP 12.
Mithin gehört er auch zu den "Schwabblern", nur ist sein Subchassis nicht ganz so weich aufgehängt wie das von Thorens und Linn.
Mit dem Linn hat er gemeinsam, daß er nur die 33er Geschwindigkeit kennt. Was ihn, neben seinen anderen Eigenschaften, als auf damals Highend-Stand hinproduzierten Plattenspieler kennzeichnet. Es gab im Westen damals auch einige teure Hifi-Plattenspieler, die auch nur mit 33er Geschwindigkeit drehten, weil die gut gemachte LP das Mittel der Wahl für Highend-Musikspeicherung war, wenn es um Platte ging.
Hier sind die Ziphona-Ingenieure auch in allem sehr konsequent gewesen. Eine Besonderheit unter dem Aspekt stellt hier die Absenkvorrichtung für den Tonarm dar. Um wirklich sicherzustellen, daß dank mit auf dem Subchassis montiertem Tonarm keine schlüssige Verbindung doch noch durch die Hintertüre zwischen Umgebung und Subchassis durch eine Gestänge- oder Bowdenzugmimik zustande kommt, spendierten sie ihm eine thermoelektrische (Heizdraht) Absenkvorrichtung. Die Taste rastet leicht. Mit wiederausrasten der Taste hebt sich der Arm wieder.
Das Ganze hatte natürlich trotz aller Kompfortbeschränkung seinen Preis. Dieser manuelle Plattenspieler, der auch nur LPs abspielen konnte, kam 1972 für 480 Mark in den Handel, was kein unstolzer Preis war. Der 1973 nachgeschobene, große Bruder des Opal, der Ziphona Granat 216 HiFi electronic, für 33 und 45 und mit Stroboskop ausgestattet, war dagegen ein Halbautomat. Er schaltete sich am Plattenende aus und hob den Arm aus der Rille. Auch hier wurde wieder konsequent berührungsfrei verfahren, denn der Granat schaltet opto-elektronisch aus. Er kostete 820 Mark.
Und hier Fotos vom Opal in allen seinen Lebenslagen

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Sogar die Lernschablone, was die beiden Köpfe tun, ähnlich den Tefi-Geräten, da gab es solche Pappaufleger auch, ist noch bei dem Gerät.

Ebenso schön der Blick auf das System einmal ohne, einmal mit originalem Nadelschoner. Ich liebe solche Kleinigkeiten, wenn solche besonderen Zubehördetails sich noch bei dem Gerät befinden.


Zum Schluß noch ein paar Blicke ins Innenleben:




Gruß Ralph