Hier stelle ich mein BG19-2Z vor. Zum rein geschichtlichen Aspekt erspare ich mir Ausführungen, da dieses MTG20 in diesem Thread:
viewtopic.php?f=31&t=6644 schon getan hat.
Meines hat den Zusatz 2
Z, was bedeutet, daß es über die Möglichkeit verfügt, ein aufgenommenes Programm auch wieder zu löschen. Die Möglichkeit zum Löschen war ursächlich bei dem Gerät nicht vorgesehen, weshalb es Zurüstteilen bedurfte. Einmal war das eine Handlöschdrossel, die leider den Nachtteil hatte, Bänder immer nur im Ganzen löschen zu können, und den permanent-magnetischen, nicht elektrisch arbeitenden
Löschkopf MLT 55 der
Firma Willy Koch aus Halle/Saale. Dieser Kopf hat mit einer geänderten Höheneinstellung auch im MTG20 Verwendung gefunden. Hiermit konnte Halbspur und Vollspur gelöscht werden, einzelne Aufnahmen oder Aufnahmenteile.
Gleichzeitig besagt der Zusatz auch, daß das Gerät aus dem Meßgerätewerk Zwönitz stammen muß, denn nur dort wurden Geräte hergestellt, die auch über Löschmöglichkeit ab Produktion verfügten.
Desweiteren verfügt das Gerät nicht über die Möglichkeit des Vorspulens, nur des Rückspulens.
Nun zu den Fotos:




Durch die Langlöcher links und rechts der Schalter sind
Glimmlampen zu sehen. Die
rechte ist die Netzkontrollleuchte, die
linke ist eine Übersteuerungsanzeige für die Aufnahme. Der Aufnahmepegel wird über den Ausgangspegel am Radio-/ Verstärkerausgang eingestellt,
nicht am Bandgerät selber.


Das Gehäuse hat es mit seinen vielen Winkel und Ecken durchaus in sich:

Die Prägung führt zum Herstellerbetrieb des Koffers, dem
VEB Möbel- und Etuifabrik Eisenberg/ Thüringen.

Maschine mit eingelegtem Band, Laufwerkssteuerung auf Vorlauf/Abtasten. Die drei großen Umlenkrollen haben es übrigens auch in sich. Obwohl gleich dimensioniert, sind sie ungleich gewichtet und arbeiten mit am hervorragenden Gleichlauf der Maschine. Gewichtung von links nach rechts abnehmend, gut auch mit den Fingern austestbar. Die Zughebel schwingen extrem leichtgängig.:

Und hier der
Permanent-Löschkopf MLT 55, der seitens des Herstellers den Namen
Maniperm-Tonlöscher führt.
Es bedeuten:
Roter Punkt zum Band =
funktionslos,
ein schwarzer Punkt zum Band =
halbspuriges Löschen,
zwei schwarze Punkte zum Band =
vollspuriges Löschen. Der Löschkopf liegt an der Trägerseite an.

Blick auf Laufwerkssteuerung ohne Abdeckung, auf Tonkopf inkl. Abschirmung und Capstan-Antrieb:

Tonkopf von vorne:

Tonkopf Anschlußseite hinten. Es gab aber mehrere verschiedene Typen Tonköpfe, die eingebaut wurden. Deshalb muß nichts falsch sein, nur weil es von diesen Fotos abweicht. Wieviele veschiedene Varianten eingebaut wurden, ist noch nicht ganz klar.

Nun zum Innenleben:
Erst einmal das Gehäuse. Vielleicht weiß jemand, weshalb die Seitenwangen innen zusätzlich mit dieser "Leitz-Ordner-Pappe" kaschiert ist. Ich weiß mir darauf keinen Reim.

Die Anlauf-Cs und Glimmlampe Netzkontrolle.

Dieses Prachtstück von Motor wiegt satte 4,5 Kg und beinhaltet auch gleichzeitig die Schwungmasse des Capstan. Die
rote Schraube verschließt einen Ölkanal, über den das Lager geölt werden kann. Sämltliche Lager sind für Studio-Dauerbetrieb ausgelegt und auch so wirklich prächtig und höchstwertig gefertigt.

Leider habe ich nur den Motor der Leisniger drin, der aus Hartha war besser, besaß sogar eine längere Zeit, an das BG 190 angelehnt, eine Motorbremse, die den Motor spontan nachlauffrei bremste. Mein Gerät läuft nach, was so auch normal ist.

Unterhalb der Abdeckung seitlich des Motors:

Hintere Anschlußseite:

Siebketten-Cs:

Ein schmales, zartes "Gleich-riecht-er"-Säulchen:

In meinem werkeln noch zwei EF 12, in späteren Modellen sollen es zwei EF 12k sein. Die Glimmlampe ist die Aussteuerungsanzeige/ Übersteuerungsanzeige.

Laufwerks-/ Tastensteuerung von der inneren Seite. Der sichtbare Schalter ist der Netzschalter.

Das Gerät läuft erst einmal soweit einwandfrei, nur die Glimmlampe Netz glimmt noch nicht wieder. Aber das kann nicht viel sein. Wenn das wieder leuchtet, gibt es auch davon noch ein schönes Foto.
Dieser Maschine, die durchaus auch den Namen Maschine verdient hat, habe ich bewußt diesen breiten Raum gewidmet, ist sie doch in ihrem gesamten Aufbau ein reinrassiger Ableger der Studiotechnik, leider zu sehr abgespeckt in ihren Möglichkeiten.
Allerdings ist dieses Abspecken nicht zu Lasten des sauberen Aufbaus gegangen, nicht zu Lasten von Stabilität oder gar feinmechanischer Sauberkeit. Da kann sie ihre Wurzel nicht verleugnen. Und sie schnurrt samt los, wenn man sie einschaltet. Ein nahezu fehlerfreies Gerät nach so langer Zeit.
Gruß Ralph