Dampfradioforum

Hallo,

hab von einem netten Forumsmitglied ein Nordmende Parsifal Stereo Phonosuper mit PE-Plattenspieler bekommen.

Das Gerät wurde überholt und klingt im Radio/mp3-Betrieb wie mein wohl baugleiches Gerät ohne Plattenspieler (ist wohl die 616/-Chassis-Baureihe).

Im Phonobetrieb klingt das Gerät recht dumpf und verzerrt. Hab mal den Phono-Stecker von der 3Pol. in die 5.Pol-Din-Dose gesteckt. Da wird es etwas besser. Der Eingang und die Endstufen sollten gut sein, denn wenn ich einen MP3-Player anstecke, klingt das gut.

Habt Ihr eine Idee?.

Vielen Dank

recycler (Michael)

P.S.: Es sollte ein PE4320 sein.

hallo,

ich habe zu diesen Phonosupern und kleinen Musiktruhen immer Weihnachtsplattenspieler gesagt. Damals war es noch nicht allgemein üblich, sich Plattensammlungen zuhause hinzustellen, es wurde Radio gehört, und an Platten hin und wieder mal eine Schlagersingle oder eben die Weihnachtsplatte. Diesem Bedürfnis hat sich die Industrie scheinbar angepasst, denn nur so ist die grosse Vielfalt an Geräten zu erklären, bei denen ein fast HiFi-taugliches Radio mit einem Zugabeplattenspieler der untersten Güte kombiniert wurde. Wenn Du bisher Plattenspielerklang von HiFi Laufwerken gewöhnt warst, und noch nie so einen Eimer gehört hast, kann das schon der Grund sein. Der Plattenspieler wird, auch wenn er in Ordnung ist, deutlich schlechter klingen als das Radio.

Dann hängt es massiv vom Plattenmaterial ab. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Laufwerke aus der Zeit vor der HiFi Ära oft massive Probleme mit neueren Platten aus den siebzigern oder achtzigern haben. Mein Dual 1007 hört sich z.B. mit Platten aus den Fünfzigern und frühen sechzigern ganz passabel an, insbesondere Platten aus den achtzigern klingen aber meist unerträglich.

Und wenn es das alles nicht ist, musst Du die üblichen Verdächtigen prüfen. So wie Du das beschreibst, hört sich das nach Tonabnehmer an - entweder ist die Nadel hinüber, oder das System selber, oder an der Verkabelung vom System zum Stecker ist irgendwas nicht ok. Die alten Plattenspieler waren mit Saphirnadeln ausgestattet, und bei denen kannst Du es hören, wie sie von Platte zu Platte schlechter werden, bis sie dann diesen rotzigen Kristallsystem Sound machen und die Platten zerfräsen. Nicht umsonst hat Dual damals für Saphire angegeben, diese nach 30 Betriebsstunden zu prüfen und spätestens nach 100 Stunden zu wechseln.

Und wenn es das System auch nicht ist, schaue Dir den Tonarm an. Wie schwer liegt das System auf der Platte, wie leicht beweg sich der Arm vertikal und horizontal? Manchmal ist bei diesen alten Laufwerken auch der Tonarm schwergängig geworden, und ein deutlich zu hohes Auflagegewicht kann zu dumpfer Wiedergabe führen.

Eine eher unwahrscheinliche Möglichkeit sind Parallelkapazitäten im Signalweg. Sind im Plattenspieler selber Kondensatoren oder Widerstände verbaut, die parallel zum Tonabnehmer geschaltet sind? Hier lohnt es sich auch, mal ins Radio zu schauen, denn es kann gut sein, dass sich solche Effekte nur beim Tonabnehmer zeigen, und nicht beim relativ nierderohmigen Ausgang von CD-Player oder mp3-Player.

So, mehr fällt mir jetzt nicht ein. Ich hoffe, es hilft ein wenig.

Gruss Frank

Hallo Frank,

danke für die Hilfe, das werd ich prüfen.

Habe als Referenz einen Braun 300 'Phonoradio', welches vom Original-Plattenspieler (ich glaube Grundig) auf PE umgebaut wurde (aber ein anderes Modell). Das klingt deutlich besser im Plattenspielerbetrieb.

Gibt es eine preiswerte und einfache Möglichkeit die alten Saphirhobel klanglich und lebensdauertechnisch aufzuwerten (neues Tonabnehmersystem o.ä.)?

Zum allgemeinen Klang (Radio/mp3) beim Nordmende Parsifal Stereo und Phonosuper kann ich nur sagen, dass dieser recht enttäuschend für ein Stereogerät ist (fand auch der Vorbesitzer, so dass ich nicht allein bin mit meiner Meinung). Beide Geräte sind durchrepariert. Es treten interessanterweise beim Einstellen der Regler usw. auch die gleichen Toneffekte (bzw. nicht unbedingt gewünschte Veränderungen) auf.

Habe nicht wir Ihr die riesen Vergleichsmöglichkeit (habe noch keine 10 Geräte) und bin noch neu im Hobby, aber wenn ich meinen Mono-Grundig 3045 danebenstelle, sind das Welten.

Ciao und ein schönes Wochenende

recycler (Michael)

Hallo Michael,

dein Problem ist auch meines. Ich besitze selbst einige Musiktruhen, die mit einem Plattenwechsler ausgestattet sind und kenne diesen Zustand nur zu gut.
Meine Nordmende * SPAM-Verdacht! Externe Werbung nicht erlaubt* Truhe von 1966 hat einen Elac Dreher eingebaut, der auch deutlich schlechter klingt als meine Saba Schwarzwald Kiste von 1962, wo ein Dual 1008 seinen Dienst versieht. Hier klingt es deutlich ausgewogener.

Ich denke, damit muss einfach leben. Ich habe mich daran gewöhnt und mag beide "SOUNDS".

Gruß
Thomas

Aufwerten wird wohl schwer werden, weil es zu dieser Zeit noch keine genormte Tonabnehmerbefestigung gab, und diese Einfachspieler auch gar nicht in der Lage sind, ein Magnetsystem mit weicher Nadelaufhängung zu führen.

Die Kristallsysteme der frühen sechziger waren in der Regel schon nicht mehr feuchtigkeitsanfällig. Durch Feuchtigkeit zerbröselnde Kristalle machen sich durch zunehmenden Lautstärkeverlust bemerkbar. Dann verhärtet gerne das Gummistück, das die Bewegung der Nadel zu den Kristallen weiterleitet. Die Nadel sollte sich so in alle Richtungen bewegen lassen, als ob sie in einem kleinen Stück Gummi steckt. Lässt sie sich mit dem Finger nur noch mit Kraftaufwand hin und herbewegen und geht sie nicht mehr von selbst in die Ruhelage zurück, ist die Gummiaufhängung des Systems hinüber, und damit das ganze System. Wenn Du Ersatz suchen musst, sei vorsichtig, auch sogenannte NOS-Systeme haben oft verhärtete Gummilager, wenn sie 50 Jahre in der Schachtel gelegen haben. Wenn es gar keinen originalen Ersatz mehr gibt, frage bei einem Ersatznadelhändler nach einem möglichst fabrikfrischen Universal Kristallsystem, und passe dieses so an, dass es in die Tonarmbefestigung passt.

Und wenn das Originalsystem nach Deiner Einschätzung ok ist, baue auf jeden Fall eine neue Nadel ein. Die Nachfertigungen gibt es oft schon mit Diamantnadel, und selbst wenn nicht - Du wirst das Gerät ja nicht mehr als Alltagsdreher einsetzen, und da kann es schon eine Zeit dauern, bis Du die 250 Plattenseiten gespielt hast, die es braucht, um einen Saphir abzunutzen.

Wenn Du Ambitionen hast, Dir den Klang von echten HiFi Vorläufern ins Haus zu holen, musst Du nach den wenigen Geräten Ausschau halten, die schon mit Magnetsystem ausgestattet waren. Von PE waren dies die Sonderklasse Laufwerke, von Dual war es z.B. der 1006 AM. Grundig und Saba haben diese Laufwerke in wenige Spitzen Musikschränke der oberen Preisklasse eingebaut. Sie sind meist nicht teuer, aber sehr selten zu finden.

Gruss Frank

Hallo,

hab gestern mir das Abnehmersystem etwas näher angesehen, ein Kabel nachgelötet und die Nadel und Auflagefeder nachjustiert (damit die nicht immer über die Platte hüpft). Die Nadel ist laut Vorbesitzer neu. Stecker-Kontakte hab ich mir ebenfalls angesehen.

Vielleicht muß man sich wirklich damit abfinden, das die Standard-PE-Laufwerke in den Phonogeräten einfach absolut nichts taugen.

Schönes Wochenende

recycler (Michael)