Wer kennt die Firma Wifona? Wobei, wer sie nicht kennt, hat nichts verpaßt!
Wer sammelt, bei dem stellen sich auch bisweilen recht absonderliche Exponate aus dem Sammelgebiet ein. So kommt es mir mit diesem Plattenspieler-Koffer vor, der vor einigen Tagen bei mir eingetrudelt ist und jetzt präsentiert wird.
Die Firma Wifona gibt es übrigens nicht mehr, sie war zwischenzeitlich in der Firma Wiesauplast aufgegangen, die es aber offensichtlich so auch nicht mehr gibt.
Ursächlich hat die Firma Kunststoff und Gegenstände aus Kunststoff hergestellt und sich in den frühen 70ern, so um 1972, entschlossen, auch Audiogeräte herzustellen. Die Audiogeräteproduktion hat 1985 geendet.
Der KS 192 S ist ein mobiler Stereo-Kofferplattenspieler aus der frühen Anfangszeit dieser Audiobemühungen. Allerdings vollmobil ist er nicht, denn er benötigt Netzanschluß. Mit knapp 5kg ist er aber ein gut mitnehmbares Leichtgewicht.
Das technische Innenleben stammt von BSR in Großbritannien. BSR steht für Birmingham Sound Reproduction, eine Firma, die es inzwischen aber auch schon lange nicht mehr gibt.

Der Plattenspieler beackert die Geschwindigkeiten 33, 45 und 78 und verfügt folgerichtig über ein Wendesystem. Tonverarbeitung und Verstärkung sind bei ihm kanalgetrennt, d.h. für jeden der beiden Kanäle steht eine eigene Klang- und Lautstärkeregelung zur Verfügung; eine Balance-Regelung entfällt. Einen Ausgang für TB-Aufnahmen gibt es auch ( wobei ich diese Aufnahmen nicht wirklich hören wollte ....)
Er präsentiert sich im frühziebziger Trend-Orange:







Die Verstärkung erfolgt über IC. Pro Seite arbeitet ein TBA 790KSC. Das TBA 790 bringt es hierbei auf 3 Watt Ausgangsleistung.


Die spannendste und beste konstruktive Eigenheit dieses Players ist der eingebaute Plattenpuk für 45er. Das ist wirklich praktisch, und nichts kann verloren gehen. Er wird zu Benutzung nach oben gezogen und bajonettähnlich verriegelt.

Jetzt aber der spannendste Teil: der Einbau des Systems. Wer jemals von Plattenfräse gesprochen hat, hier bekommt das Wort noch einmal einen ganz eigenen Inhalt:

Und dieser völlig windschiefe Einbau ist wirklich ab Werk so gewesen

. Um das zu ändern, müßte ich die Bohrung im Headshell zu einem Langloch erweitern, damit damit das Shell drehbar wird. So geht nämlich eine Bohrung durch Shell und Arm mit dem Erfolg, daß alles schief sitzt. Eigentlich wäre dieser Einbau ein klarer Fall für eine Garantiereklamation gewesen, und zwar noch am Kauftag! Wie das so lange hat ohne Widerspruch überleben können, ist mir ein Rätsel.
Obwohl die E-Seite ok ist, habe ich ihn deshalb trotzdem an einer Platte nicht ausprobiert. Allerdings lasse ich ihn auch so, weil ich sowas noch niemals vorher gesehen habe. Das ist schon eine Sonderzitrone wert!
Gruß und schönes Wochenende,
Ralph