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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Tefifon KC1 auf Magnetsystem umrüsten

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BeitragVerfasst: Di Sep 22, 2015 23:18 
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Nachdem der Umbau des Plattenspieler so gut geklappt hat, lag der Gedanke nahe, es auch mein tefi zu versuchen.
Zuerst galt es, eine Entscheidung zu treffen, welches Magnetsystem zum Einsatz kommen sollte.
Da die Mechanik der Systemwippe beim KC1 sicher nicht mit der Leichtgängigkeit eines modernen Plattenspielertonarms zu vergleichen ist, muss das System robust und spurstabil sein und vor allem eine hohe Auflagekraft bewältigen können.
Magnetsystem für Diskothekenbetrieb erfüllen diese Anforderungen zumindest teilweise. Die Auflagekraft beim KC1 liegt werksseitig so bei 10-20 Gramm, also extrem hoch. Bei einigen Tefis hab ich auch schon 25 Gramm gemessen. Dafür ist kein Magnettonabnehmer konzipiert.
Die Auflagekraft wird von der Vorspannung einer Feder innerhalb des Dämpfers bestimmt und lässt sich an den beiden Schrauben bis auf minimal 5-6 Gramm reduzieren.
Je nach Leichtgängigkeit des Dämpfers kann das aber schon kritisch werden, weil die Reibung der beiden Dämpferröhrchen sich hier schon negativ bemerkbar machen kann. Unter 5 - 6 Gramm kann man meines Erachtens nach ohne Änderung der Dämpferkonstruktion nicht gehen.

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Einstellung der Auflagekraft.jpg
Einstellung der Auflagekraft.jpg [ 88.85 KiB | 6755-mal betrachtet ]


Da es sich um ein Experiment mit ungewissem Ausgang handelt, sollte das System auch nicht allzu teuer sein und ausserdem muss es von den Abmessungen her irgendwie in die Systemwippe des Tefi passen. Letztlich fand ich nur zwei Systeme die hier in Frage kommen, das Shure M35 und das Ion iCT04. Die Wahl fiel auf das Ion, weil es mit 10 Euro für das komplette System unglaublich günstig ist und bei Amazon ausschließlich gute Bewertungen erhalten hat. Das Shure kosten rund 45 Euro und ist auch nur schwer zu bekommen.

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Natülich passt das System nicht ohne Änderung in die schmale Wippe des Tefifon. Es muss also reduziert werden was zum Glück relativ leicht zu bewerkstelligen ist.
Als erstes wird die schwarze Halterung entfernt. Sie ist vorn und hinten geklipst und kann mit einem kleinen Schraubendreher einfach abgehebelt werden.

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System Kappe entfernt.jpg
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Der rote Nadelträger ist leider auch zu groß. Erstens würde er mit seinen Seitenführungen auf der Wippe des Tefifon aufliegen, wodurch das System so weit nach oben ragen würde, dass die Nadel nicht mehr auf die Einlaufrille des Bandes justiert werden könnte. Ausserdem ist er zu lang und würde mit der brauen Plastikabdeckung des Tefifon kollidieren. Daher muss er reduziert werden. Um nichts zu beschädigen, wird die Nadel und das Gummilager aus dem Nadelträger entfernt. Die Nadel wird einfach vorsichtig aus dem Gummilager nach vorne abgezogen und das Gummilager von hinten nach vorn mit einem Zahnstocher o.ä. herausgedrückt.
Man muss hier sorgsam vorgehen. Das Aluröhrchen das die Diamantnadel trägt ist extrem weich und ist schnell zerdrückt. Das Gummilager ist winzig. Wenn es runterfällt findet man es kaum wieder.

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Nadelträger.jpg
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Zuletzt geändert von achim1 am Mi Sep 23, 2015 0:44, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Sep 22, 2015 23:26 
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Das System wird später mit einer Grundplatte aus Messing verklebt und mit der Systemwippe verschraubt. Die Grundplatte hat die gleiche Kontur wie das System, so dass die passgenaue Verklebung erleichtert wird. Am Tefifon selbst wird nichts verändert.

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Grundplatte in Wippe.jpg
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Der Nadelträger wird nun mit einer Feile oder einer Trennscheibe so weit reduziert wie im Bild gezeigt. Es passt dann alles genau auf die Grundplatte.

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BeitragVerfasst: Di Sep 22, 2015 23:50 
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System reduziert auf Trägerplatte.jpg
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Das Gummilager kann nun wieder eingesetzt werden, die Nadel leider noch nicht. auch sie muss eine kleine Änderung über sich ergehen lassen.
Würde man das System so wie es jetzt ist montieren, dann würde der vertikale Spurwinkel nicht stimmen. Dieses Problem tritt bei fast allen Plattenspielersystemen auf die in das Tefifon verpflanzt werden sollen, auch bei Keramiksystemen.

Hier sieht man die komplette Nadel mit dem Diamanten, dem Aluröhrchen und dem Magneten hinten. Der Winkel zwischen dem Diamanten und dem Aluröhrchen muss um ein paar Grad vergrößert werden.

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Nadelröhrchen.jpg
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Als erstes wird er Kitt, der den Diamanten in dem Aluröhrchen fixiert, im Bereich der Knickstelle vorsichtig entfernt. Im Bereich des Diamanten darf nichts entfernt werden, sonst fällt er raus.

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Kitt entfernt.jpg
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Nun wird gebogen. Dazu steckt man die komplette Nadel in eine Hilfsvorrichtung, in diesem Fall einfach ein Stückchen Kunststoff in den ein Loch mit 0,7mm Durchmesser gebohrt wurde.
Jetzt lässt sich das Röhrchen im Bereich des Knicks mit dem Fingernagel problemlos nachbiegen.

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Das Foto zeigt eine gebogene Nadel im vergleich zum Originalzustand. Der Kitt wird erst wieder aufgebracht wenn das System probeweise in das Tefifon montiert und der Winkel der Nadel zum Schallband überprüft wurde. So kann man noch korrigieren.

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BeitragVerfasst: Mi Sep 23, 2015 0:06 
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Bei den ganzen Überlegungen hat mich noch ein anderes Problem umgetrieben. Das Magnetsystem ist für eine Auflagekraft von 2,5 - 3,5 Gramm vorgesehen. Beim tefi haben wir aber mindestens 5-6 Gramm und ich hatte Zweifel, ob das System das verkraften würde und hab das lieber vorher untersucht.

Das Foto zeigt den originalen Nadelträger von hinten ohne Manipulation. In entspanntem Zustand, also wenn die Nadel frei hängt ohne Kontakt zur Schallplatte zu haben, liegt das Aluröhrchen in dem der Magnet steckt, am Kunststoff des Nadelträgers an.
Die Fotos sind nicht besonders gut, aber bei den Dimensionen stößt meine Kamera an ihre Grenzen. Ich hoffe, man erkennt trotzdem was ich meine.

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entspannt.jpg
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Bei einer Auflagekraft von ca, 3-4 Gramm schwingt der Magnet etwa in der Mitte seines Freiraums innerhalb der Begrenzungen durch den Nadelträger.
Diese Messungen waren nicht ganz einfach und sind sicher nicht besonders genau, sollten aber für die Beurteilungen reichen.

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3,5 Gramm.jpg
3,5 Gramm.jpg [ 49.53 KiB | 6753-mal betrachtet ]


Bei 6 Gramm gerät der Magnet schon in eine extreme Position. Viel Freiraum ist nicht mehr vorhanden,das dürfte wirklich die Obergrenze darstellen. Sollte das Tefi mit dieser Auflagekraft nicht auskommen, dann muss das Gummilager im Nadelträger gegen eines mit höherer Shorehärte getauscht werden.

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6g Gramm.jpg
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BeitragVerfasst: Mi Sep 23, 2015 0:21 
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Da ich auf der sicheren Seite sein wollte hab ich ein System geopfert um aus dem Nadelträger eine Form für ein härteres Gummilager herzustellen.
Dazu wurde einfach ein statt der Nadel ein 0,5mm Bohrer in das originale Gummilager gesteckt und an einem Ende mit einem Komposit umschichtet.
Nach der Polymerisation lässt sich der Bohrerschaft völlig spielfrei aus dem Komposit herausziehen und wieder einführen. Der Schaft dient als Platzhalter für das Aluröhrchen und erzeugt das durchgehende Loch im richtigen Winkel für das neue Gummilager.

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Achse in Halterung 1.jpg
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Jetzt wird der Freiraum zwischen Bohrerschaft und Nadelträger mit einem Silikon geeigneter Härte gefüllt. Das ist etwas fummelig, weil extrem wenig Platz ist um das Silikon einzufüllen. Mit einer Nervnadel funktioniert es aber ganz gut. Sind Luftblasen entsanden wird der Vorgang eben wiederholt.

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mit Silikon auffüllen.jpg
mit Silikon auffüllen.jpg [ 38.5 KiB | 6753-mal betrachtet ]


Nach dem Aushärten wird der Bohrer herausgezogen und der Überstand mit einem Skalpell sauber und bündig abgeschnitten.

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Silikonlager beschnitten.jpg
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Anscließend fummelt man das lager mit eine stumpfen Sonde o.Ä. wieder raus.

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Gummilager rausfummeln.jpg [ 28.46 KiB | 6753-mal betrachtet ]


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BeitragVerfasst: Mi Sep 23, 2015 0:29 
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Da das Lager hinten überextendiert ist muss es auch hier auf das richtige Maß beschnitten werden. Dazu steckt man es umgekehrt in den Nadelträger zurück und schiebt es genau bis an die Grenze ein, an der wieder geschnitten wird.

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Gummilager hinten abschneiden.jpg
Gummilager hinten abschneiden.jpg [ 44.26 KiB | 6751-mal betrachtet ]


Damit ist das neue Gummilager fertig und kann gegebenenfalls gegen das originale Lager getauscht werden.

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Gummilager1 fertig.jpg
Gummilager1 fertig.jpg [ 29.5 KiB | 6753-mal betrachtet ]


Das ist der momentane Stand der Dinge - wird fortgesetzt.... :D

Gruß,
Achim


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BeitragVerfasst: Mi Sep 23, 2015 21:44 
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Donnerwetter !
Respekt für diesen fundierten Bericht und die erstklassigen Fotos dieser "Winzteile".

Die Fummelei, sowas herzustellen / anzupassen, würde ich nicht hinbekommen.

Gruß
k.

_________________

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: Mo Sep 28, 2015 23:51 
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Der Umbau ist abgeschlossen und nach sorgfältiger Justierung der beiden Spitzenlager in der Wippe läuft das Tefi mit dem Magnetsystem auch mit der originalen, weichen Nadellagerung nun seit einigen Tagen schon ohne jedes Problem. Der Dämpfer wurde auf die niedrigste Auflagekraft eingestellt. Das Ausgleichsgewicht an der Wippe, der Höhenanschlag für die Einlaufrille sowie der manuelle und elektrische Programmwähler mussten natürlich neu justiert werden.
Der Klang ist wesentlich besser als mit den keramischen Systemen - runder und weicher mit mehr Tiefen und sauberen Höhen. Allerdings auch mit etwas deutlicher hörbarem Knistern was dem besseren Frequenzgang und der ekakteren Abtastung geschuldet ist.
Ich bin mir sicher, dass die Wippe noch geringere Auflagekräfte zulassen würde. Wenn man die penibel justiert läuft sie erstaunlich leichtgängig.
Grenzen setzt hier der mechanische Dämpfer und die eingebaute Feder. Erste Versuche mit einer auf Gewichtskraft basierten Auflagekraft und alternativen Dämpfung laufen.
Allerdings müsste man dann aus Platzgründen auf dien elektrischen Programmwähler verzichten. Ich werde berichten.

Gruß,
Achim

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