Schon seit längerem treibt mich die Frage um wie lange denn nun eigentlich eine Saphirnadel bei einem Plattenspieler aus den 50ern wohl hält und wie oft man mit so einem als "Plattenfräse" bezeichneten Dreher eine Platte abspielen kann.
Im Netz und in Foren findet man unterschiedliche Angaben und so reifte der Entschluss das selbst mal, so weit möglich, zu untersuchen.
Was ich wissen will ist: Wie oft kann ich eine Platte abspielen bis sie hörbaren Verschleiß zeigt. Wieviele Betreibsstunden hält die Nadel durch bis sie sichtbaren und hörbaren Verschleiß zeigt.
Testkandidat ist ein Harting 45 mit einem Elac KST9.
In der Bucht konnte ich vier NOS Singles von Wencke Myhre ersteigern. Leider aus den 70ern und in Stereo, aber NOS Platten aus den 50ern und 60ern konnte ich nicht bekommen. Als Referenzgerät dient ein weiterer Harting 45, ebenfalls mit KST9. Beide Dreher bekommen eine neue Nadel.
Dann wird der Testkandidat 5 Tage 24h lang Singles spielen. Die Wahl fiel deshalb auf den Harting, weil er eine sehr schnelle Wechselfolge hat, mechanisch grundsolide ist und nur mit einem Wechsler ein ununterbrochener Betrieb möglich ist. Ich hoffe, er hält durch. wenn nicht, steht ein Ersatzgerät bereit.
Der Versuch wir mit einer der NOS-Singles beginnen. Nach einer gewissen Anzahl Abspielvorgänge (Vorschläge erbeten) wird ein Hörvergleich mit einer weiteren Platte auf dem Referenzgerät erfolgen.
Ich hab keine Vorstellung, wie lange so eine Platte halten wird. 50x? 100X? 500x? Bei 3 Minuten pro Durchgang wären das bei 100 Durchgängen grade mal 5 Stunden für die Nadel. Da düfte noch mit keinem Verschleiß zu rechnen sein, so dass ich die Nadel für den Hörvergleich mit dem Referenzgerät belassen kann. Selbst bei 500 Durchgängen wären es erst 25 Stunden, was auch noch im Rahmen liegen sollte. Man wird sehen.
Ist dieser Test abgeschlossen und die Zahl der Durchgänge bis zu einer hörbaren Qualitätseinbuße durchlaufen, dann wird mit alten, ungereinigten Singles aus den 50er und 60ern der Test für den Saphirverschleiß weitergeführt. Ich gehe davon aus, dass der Verschleiß der Nadel mit alten, dreckigen Platten deutlich höher sein wird als mit neuen Platten. Klappt alles wären nach 5 Tagen 120 h erreicht. Die Zeitspanne, die häufig als verschleißgrenze für Saphire angegeben wird. Nach jeweils 24h wird unterbrochen und die Nadel kommt unter das Mikroskop. 24h deshalb weil ich ja keinen urlaub habe und die zeit so legen muss, dass ich abends, immer zur gleichen Zeit, die Überprüfungen vornehmen kann.
Die Fotos werden in eine Tabelle mit der jeweiligen Dokumentation geladen.
Ich muss dazu sagen, dass ich noch nicht angefangen habe, nur die Vorarbeiten sind soweit abgeschlossen. Es wird also eine Art Live-Bericht und von daher wäre ich für Kritik, Vorschläge und Kommentare dankbar.
Als erstes stellt sich die Frage des Mikroskops mit dem man den Verschleiß der Nadel beurteilen kann. Erste Versuche mit einem Auflichtmikroskop mit 40 facher vergrößerung verliefen ernüchternd.
Die Vergrößerung reicht vorne und hinten nicht aus.
Also mal bei Ebay umgesehen und für 17 Euro dieses Teil hier bestellt.
Dateianhang:
Carson 60 - 100.jpg
Wie eigentlich kaum anders zu erwarten war die Bildqualität grottenschlecht. Farbsäume, Newton´sche Ringe, Unschärfen und die Vergrößerung mit 100x immer noch viel zu gering.
Nächster Versuchskandidat war dieser hier:
Dateianhang:
Bresser LCD-Mikroskop 50x-500x.jpg
Qualität schon deutlich besser, aber die Lichtstärke viel zu gering, der Abstand zwischen Objektiv und Nadel viel zu klein, die ausschließliche Beurteilung nur über den Monitor, bzw. den Bildschirm des Rechners nicht wirklich möglich.
Also doch lieber ein klassisches Mikroskop? Bei Ebay konnte ich dieses hier für unter 10 Euro ersteigern.
Dateianhang:
Revue.jpg
Auch Backe, schlechter geht es kaum mehr. Lichtstärke, Objektabstand, Schärfe - unter aller Kanone.
Wollte schon aufgeben, da entdeckte ich dieses hier.
Dateianhang:
Eschenbach Mikroskop Ebay.jpg
Mit 115 Euro noch bezahlbar und Eschenbach Mikroskope kenne ich von meiner beruflichen Arbeit her als qualitativ sehr gute Instrumente.
Das Mikroskop war praktisch unbenutzt in der Originalverpackung. Was für ein Unterschied in der Bildqualität, nicht zu vergleichen mit dem digitalen Zeug.
Nun muss ich aber natürlich auch Fotos machen können. Adaptionsversuche von digitaler Spiegelreflex und Smartphone verliefen nicht zufriedenstellend.
In meinem Fundus fand sich noch diese Kamera hier und glücklicherweise passte sie ohne Änderung an das Mikroskop.
Dateianhang:
Toolcraft.jpg
Man muss dazu sagen, dass das virtuelle Bild mit dem Auge durch das Okkular subjektiv 100x besser ist als die digitale Abbildung am Bildschirm.
So weit erst mal. Fortsetzung folgt.
Gruß,
Achim