Dem armen Gerätchen, das Tom (crazy-cactus) vom sicheren Sperrmülltod gerettet hatte, habe ich mich erbarmt. Am Donnerstag ist es bei mir angekommen. Auf den Fotos kann man sehen, daß es einige Zuwendung benötigt:







Warum das Gerät?
Ich finde, es ist eine wunderschöne Design-Variante zum Thema Tonbandgerät. Es ist auch nicht ohne Grund genau deshalb mit einem Gestaltungs-Preis ausgezeichnet worden.
Dann: es ist eines der wenigen Geräte, worin eine
EM 83 ihren Dienst versieht. Die Röhre selbst ist bereits etwas Besonderes.

Drüberhinaus ist es ein Halbspur-Gerät, für die ich ohnehin eine besondere Schwäche habe. Wobei der Frequenzgang nicht hält, was man sich unter einem Halbspur-Gerät sonst so versprechen könnte. Der Frequenzgang ist bei 9,5 bis 10KHz angegeben. 4,75 macht es auch, dann geht es laut Daten bis 5KHz. Und hatte 1959, in meinem Geburtsjahr, den stolzen Preis von 998 Mark.
Zur Verwendung der EM 83 in dem Gerät habe ich auch eine Frage, weil in Jogis Röhrenbude zu lesen ist, daß die spezielle Bauart dieser Röhre im KB 100 dazu diente, eine Vor-/Hinterbandkontrolle durchzuführen.
Wie soll ich mir das aber technisch vorstellen, da das KB 100, auch auf den Fotos zu sehen, neben einem Löschkopf nur einen Kombi-Kopf hat?
Oder ist das hier nur, bei Jogi, unglücklich ausgedrückt? Aufnahme linker, aufsteigender Balken, Wiedergabe rechter Balken? Wäre dann aber nicht das, was man unter Vor-/Hinterbandkontrolle sich so vorstellt.
Leider hat sich auch bereits eine Vollhupe in dem Gerät betätigt und den Netzanschluß abgekniffen, s. Foto, und mittels Lüsterklemmen nach außen gelegt. Sowas geht auch eleganter, ohne Eingriffe. Von solchen Brutalmanipulationen bekomme ich immer Störungen

!
Warum das Gerät mal mit GL-Säulen oder mit EZ 80 gebaut worden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Meines hat jedenfalls, wie man auf dem Foto sieht, keine EZ 80.
Gefreut hat mich, daß der Antriebsriemen noch schön stramm und in bester Kondition zu sein scheint. Auch keine komischen Risse drin, wie ich sie aus den meisten Westgeräten kenne. Überhaupt, wenn ich nun auf meine "Erfahrung" mit einigen Ost-Tonbandgeräten schaue, zumindest das verbaute Gummimaterial war eindeutig besser. Wenn ich da an das Teergeschmiersel denke, was ich so kenne, oder auch an verdellte, weichgewordene Antriebsrollen (s. Neal 103),... das konnte man augenscheinlich im Ostblock besser. Obwohl ich mir bei Service-Terminen von den Fachleuten immer die tollsten Dinge anhören durfte früher. Bei meinen zwei Philipsen, TB und Cassettenrekorder, war schließlich auch immer was mau und servicereif.
Getrübt wird die Freude durch ein paar Fehlteile, was Tom aber gesagt hatte. Wenn ein Forenkollege so ein Gerät als Teileträger besitzt, wo nachfolgend aufgeführte Fehlteile noch vorhanden sind, er diese auch abgeben möchte, dann bitte ich um eine Benachrichtigung. Kosten werden selbverständlich erstattet.
Ich suche:
Tonkopfabdeckung
Schaltknebel (der hinter dem Band am Rand zum Klappmechanismus, s. 2. Foto)
das metallische Knöpfchen der Verstellung des Bandstellenanzeigers
originales Netzkabel
Muß nicht, wäre aber schön: eine unverletzte Bodenabdeckung
Wem auf den ersten beiden Fotos die fehlende, durchsichtige Abdeckung über der EM aufgefallen ist: sie hat sich im Gerät wiedergefunden

!
Gruß und schönes Wochenende,
Ralph