Eine Frage, die mich schon länger beschäftigt, ist die, ob es so etwas wie eine tatsächlich "authentische" Wiedergabe bei Schellackplatten gibt.
Viele sagen, daß Schellackplatten nur dann wirklich authentisch klingen, wenn sie über ein Grammophon wiedergegeben werden. Sie lehnen daher jegliche elektrische Abtastung und Verstärkung ab. Demgegenüber steht jedoch, meiner Meinung nach, daß es ja schon in den 1930er Jahren elektrische Tonabnehmer gab.
Demzufolge könnte man zu dem Schluß kommen, daß man halt nur Tonabnehmer, die der damaligen Zeit entsprechen, nehmen dürfte. Also keine modernen MM-Systeme mit Schellacknadel. Auch dürfte man dann keine Entknister-Programme anwenden.
Allerdings bleibt dann immer noch die Frage,
wie eine Schellackplatte nun "richtig" klingt. Gehört das Knistern, nicht das typische Schellackrauschen, dazu?
Wenn man sich mal vorstellt, man könnte eine Zeitreise in die 20er oder 30er Jahre machen und sich dann mit einer riesigen Anzahl an fabrikneuen Schellacks wieder in unsere Zeit begeben. Man hätte dann Platten, die noch keine Abnutzungserscheinungen aufwiesen; keine Knisterer und keine Knacker und auch keine Rillenbeschädigungen "bei den hohen Frauenstimmen".
Ich muß dabei an eine Stelle aus einer Radiosendung von 1977 denken, die damals zum 100-jährigen Jubiläum der Schallplatte gesendet wurde. Darin hieß es in etwa:
Zitat:
Als der polnische Marschall Persutzki (Anmerk: ich weiß nicht, ob ich den Namen richtig geschrieben habe) zum ersten Male seine Stimme aus dem Trichter eines Grammophons hörte, soll er gefragt haben: Ist das nun meine Stimme oder die von dem Apparat?
Meine Meinung dazu:
Eine Schellackplatte klingt dann "authentisch", wenn sie mit einem Wiedergabegerät abgespielt wird, das möglichst
alle Musikinformationen aus ihr herausholt, die in ihr stecken.
Soweit nun meine leicht philosophischen Gedanken.
Jetzt seid ihr dran.
VG Willi