Hallo, Freunde der antiken Technik,
wie wohl so oft, war mein erstes Radio das der Eltern, als nach dem ersehnten Umzug in eine "Neubauwohnung" 1964 ein Kinderzimmer zur Verfügung stand und eine neue Einrichtung für das Wohnzimmer angeschafft wurde.
Graetz 162W. 1956: Kaum aus der Mama gekrochen, war ich regelmäßig mit dem Gerät beschallt worden. Buchstäblich also mein erstes Radio.
Der Vater war mit Leib und Seele bei der Berufsfeuerwehr tätig, legte Wert darauf, auch in seiner Freizeit von seiner Mannschaft zu hören. Die FW verfügt über eine Funkwerkstatt, daher gab der Graetz folgerichtig artig über den Inhalt der Funkgespräche der FW und artverwandter Dienste Auskunft. Mit knapp 5 Jahren saß ich dann häufiger einmal vor dem Graetz, um Vaters Mitteilungen aus dem TLF zu lauschen.
Die Philips Babette kam sehr bald hinzu und begleitete immer meine Schonzeit, wenn Bett hüten angesagt war, weil der Knirps wieder mit Wasser in den Stiefeln gespielt hatte und darob fieberte. " Neues aus Waldhagen" gab der NDR-Schulfunk dann zum besten, So gerne gehört. Schulfunk gefiel mir besser als Schule, weil man einschlafen konnte, ohne unsanft geweckt zu werden (nein, Unfug, ich war ein gehorsames Kind, wie es sich damals gehörte, die Eltern konnten mir schon vermitteln, daß in der Schule artig zugehört wird...1962/63). Der Graetz wurde 10.
Die beiden Geräte sind leider nicht die originalen. Der 162 W endete in der Hand des leicht spätpubertären Technikinteressierten. Die AZ11 hatte ich durch Dioden ersetzt, Ersatzteile für den Schalter der Sparschaltung war bei Graetz Anfang der 70er nicht mehr erhältlich, für eine entsprechende Bastelei war ich zu doof, das Gerät wurde entsorgt.
Die Babette konnte Vater bei Eltehag, einem Kieler Elektrohandel, auf einen Nordmende Weltempfänger in Zahlung geben. Radios in Zahlung geben, da stauntste, wa?
Das zweite Bild zeigt die neuen FW-KFZ im Jahre 1962, für die Freunde alter Benze, mindestens einer ist ja hier dabei. Die Bedienung solcher Autos hat eben auch die Radios finanziert. Und die erforderlichen Funkgeräte waren in den Roten auch enthalten...
Viecher. wie die auf dem Schrank im Hintergrund, brachte Vaddern dann später häufiger zu Teller, lecker...!
VG John


Foto: Stadtarchiv Kiel, Friedrich Magnussen 1962