Hallo Josef,
auch ich finde das vorgestellte Gerät sehr interessant. Besonders das UKW-Teil erregt meine Aufmerksamkeit - es scheint sich da in Vorstufe und Mischer um eine besondere Schaltungsvariante zu handeln. Ich habe versucht anhand der eingestellten Bilder da etwas herauszufinden, aber dazu kann man an den entscheidenden Stellen zu wenig Einzelheiten erkennen. Aber vom Aufwand und von der Ausführung sollte das Teil eigentlich gute UKW-Empfangsleistung erbringen. So wie es sich wage erkennen lässt, scheint hier eine dreifach Variometer Abstimmung konzipiert zu sein. Es bleiben einige Fragen offen - arbeitet die Vorstufe in Kaskodenschaltung oder... Wozu dient die zweite Triode im Mischer; wird hier möglicherweise für den Oszillator eine getrennte Triode verwendet?
Die großen "vertrockneten" Keramik C's dürften mit 5nF richtig dimensioniert sein; sie dienen nur zur Ablockung - diese verschrumpelten Keramik C's gab es aber auch in deutschen Geräten z.B. bei Nordmende. Die kleinen hingegen könnten schon in frequenzbestimmenden Kreisen sein - so wie ich erkennen kann sitzt einer in der Nähe des Philips Tauchtrimmers und einer ist in der Nähe der Variometerspule zu sehen; diese C's könnten schon einer exakten Dimensionierung bedürfen. (Der Philips-Trimmer ist so besch... eingebaut, dass er leider einen großen Teil der Verdrahtung um die Fassung der Vorröhre vor "begehrlichen" Blicken verbirgt.).
Selbst, wenn man sich anhand des vorliegenden Teils ein Schaltbild "basteln" würde, wäre es nicht einfach diese Werte zu bestimmen. Aber man hätte dann schon eher einen Überblick welche Aufgabe sie erfüllen und wie sich abweichende Werte auswirken könnten.
Bevor man sich jedoch um die UKW-Mischeinheit kümmert, sollte erst einmal mit Hilfe eines Meßsenders die Funktion des ZF-Teiles überprüft werden. Dieses ZF-Teil ist nämlich standardmäßig aufgebaut und sollte keine wesentlichen Probleme bereiten.
Auf jeden Fall scheint es sich hier insgesamt für damalige Verhältnisse um eine sehr fortschrittliche, auf engstem Raum untergebrachte, Schaltung zu handeln. Deswegen sich auch die diversen Abschirmkammern notwendig.
Nachtrag: Ich sehe soeben, dass du schon heftig dabei bist das ZF-Teil in Gang zu bringen. Habe da wohl einiges überlesen. Schade, dass die Filter so stark reparaturbedürftig sind und der eine Boden abgebrochen ist - das sollte man mit UHU-Allplast kleben, hält dann meistens fast besser als neu. 100pF als Kreiskapazität bei den Filtern kommt mir auch etwas hoch vor - bei europäischen Geräten waren dort häufig 30pF bis 50pF zu finden. Und man hat dort auch üblicherweise Styroflex-Typen eingesetzt.
Leider habe ich bisher noch kein Schaltbild eines amerkanischen Röhrenradios mit UKW-Bereich zu sehen bekommen; es kann schon sein, dass deren Dimensionierungen von den deutschen Standardwerten abwichen - aber wegen der nötigen Güte und Bandbreite ist da schon ein nicht allzu großer Spielraum gegeben.
Noch ein Nachtrag: Die Dinger mit den schönen UKW-Teilen scheinen sich ja bei dir zu häufen. Wenn die von einer Fachwerkstatt im Saarland nachgerüstet wurden, haben die sich aber sehr viel Mühe damit gemacht, denn die Lösung mit dem über eine Kurvenscheibe betätigten Abstimmsössel sieht schon sehr professionell aus. Dann war das bestimmt eine Werkstatt, die sich auf diese Einbauten spezialisiert hatte. In Frankreich und im Saarland enstanden offensichtlich viele Sonderanfertigungen in Kleinserien.
Aber aufgrund der Vielzahl der bei dir anfallenden Geräte dieses Typs dürfte es doch ein unlösbares Problem sein, die Werte der verschrumpelten Kondensatoren zu ermitteln - es sei denn sie befinden sich alle in diesem üblen Zustand.
Das hier könnter die Schaltung des ZF-Teiles anhand der Fotos sein(habe dazu "Saba Bauteile" verwendet):
Dateianhang:
UKW-Zusatz-ZF.JPG