Als ich dieses kleine amerikanische 110V Allstrom-Radio bei Dr.Who entdeckte sah mein inneres Auge keinen schmutzigen vermalten Blechklumpen, an dem Röhren und Rückwand fehlen, sondern schon das fertig neu lackierte Mittelwellenradio und es war darüber sehr entzückt.
FundzustandRückansichtVon der Technik her ein 6-Röhren Super mit HF Vorstufe und Pentagrid Converter. Also vielversprechend.
BestückungOstern nutzte ich um an meinem Hof-Arbeitsplatz das Gehäuse nach den Vorgaben meines inneren Auge aufzubereiten. Dieses gab mir einen silbernen Kräusellack vor. Recherchen im Netz ergaben viele Modellbilder zum Sparton 6-66, aber fast nie zwei in der gleichen Farbe. Also war silbern in Ordnung. Es kam zumindest auch dabei vor. Die Skalenumrandung aus Messing habe ich aufpoliert, die gewölbte Schutzscheibe vor der Skala musste ich durch ein gerades Stück Bastlerglas ersetzen.
ReinigenGrundierenDas innere Auge(man sieht durch das Lautsprechergitter bereits den neuen Becherelko)
Die technische Überarbeitung stellte ich mir nicht schwierig vor, auf den ersten Blick fehlten nur ein paar Röhren. Eine 35Z5GT konnte ich über ebay kaufen, eine 12SK7 hatte ich im Bestand. Eine weitere 12SK7 und eine 12A8 fehlen im Moment noch.
So schloss ich erstmal den Reihenheizkreis mit anderen 12er Röhren um zumindest mal die NF Stufe in Betrieb zu nehmen. Um den Lautsprecher anzuklemmen suchte ich den AÜ .. vergebends. Also erst mal was passendes im Bestand rausgekramt. Der erste Test ergab dann lautes Brummen. Die Netz-Doppelelko hatte ich zwar formiert, aber die Kapazität ist bei Werten unter 10µF stehen geblieben. Beim Ersatz ist darauf zu achten das die Gerätemasse über einen Brührungsschutzkondensator vom Chassis abgetrennt ist (zur weiteren Sicherheit ist das Chassis durch ein Holzbrett auch vom Blechgehäuse isoliert). Den Elkokörper, an dem direkt eine Netzphase liegt, werde ich durch ein Kunstoffröhrchen vor Berührung schützen. Beim Montieren des neuen Becherelko merkte ich dann auch gleich welche Schwierigkeiten es bei Lötarbeiten an dem Gerät gibt. Die Bauteilbeinchen und die Verbindungskabel sind mehrfach um die Haltepunkte gewickelt und dann verzinnt. Der Pertinaxhalter des Elko sowie auch andere Bauteile sind am Chassis angenietet. Die Nieten sind so flach und glatt das ein Bohrer und ein Dremel sie nicht zu greifen bekommt (siehe Bild: "Reinigen"). Ungeduldig murkste ich sie mit dem Seitenschneider ab, sie sind zum Glück aus weichem Material. Meinen kleinen Knippex hat es dabei leider zerlegt.
Eigentlich hatte ich vor die Wachsis im Gerät zu belassen, aber eine Prüfung ergab miserable Isolationswerte. Also müssen sie alle raus. Das hat den Nachteil das die Optik unter dem Chassis leidet, aber den Vorteil das die Röhrenfassungen zum Messen und Löten zugänglich werden.
UnterseiteVor dem Kondensatortausch will ich das Radio aber erst mal spielen hören. Also wird es eine Fortsetzung geben wenn ich die fehlenden Röhren aufgetrieben habe.
Nachtrag: die 12SK7 werde ich durch die bessere und steilere 12SG7 ersetzen, diese habe ich im Bestand. Als Ersatz für die 12A8 liegt bereits eine 12K8 für mich bereit
