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BeitragVerfasst: Sa Sep 08, 2012 21:41 
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Registriert: Mi Jul 22, 2009 17:27
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das Radio schleppe ich schon seit Jahren mit auf Börsen um es für einen 20er zu verkaufen. Aber es wollte noch nie jemand. Bis ein Freund, der eigentlich Transistorgeräte sammelt, sich ein Vorkriegsradio zulegen wollte und sich für das Imperial entschied.
Er hat allerdings keine Erfahrung in Gehäusebearbeitung, und fragte mich ob ich das machen könne. Er würde dann die Technik überarbeiten. Und ich entgegnete ihm das ich mir erst die Mühe mit dem Gehäuse mache wenn ich weis das die Technik reparabel ist.
Und so wurde es dann eine Teilrestaurierung. Bis das Radio so weit war das es spielte hatte ich fast alle Arbeiten erledigt und hab ihm kaum noch was übrig gelassen.
Den zerissenen Stoff hatte ich auf der Schallwand gereinigt, dann abgelöst und versetzt wieder angeklebt, der Riss ist nun nicht mehr sichtbar. Das Gehäuse entschichtet, gebeizt und lackiert. Ebenso der Front-Innenrahmen. Die Metallteile aufpoliert und mitlackiert.

Aber was ist nun ein "Zwirnbandfilter"?
Wenn man sich die Bilder anschaut sieht man in den Bandfiltern diese Tannenbaum-Kondensatoren. Diese mussten ersetzt werden, sie waren mürbe. Beim Abgleichen rutschte mir nun ein Kern ins innere des Pertinaxröhrchen und war nicht mehr für mich greifbar. Das Röhrchen hat seitliche Schlitze die mit Zwirn umwickelt sind. Der Zwirn ist quasi das Gegengewinde des Kerns. Man kann nun einen Zwirn entfernen und den Kern wieder rausschütteln oder man entfernt beide Zwirnwicklungen und kann den Kern dann wieder von der Gegenseite passend schieben. Das hatte auch soweit geklappt. Nur die Zwirnbindetechnik habe ich noch nicht raus und hab vorläufig mit 2 Wicklungen Schaltdraht den Kern fixiert. Es lies sich nun prima abgleichen und das Radio spielt wieder ausgezeichnet.
Mein Bekannter darf das Skalenseil noch erneuern und sich mit der Zwirnbindetechnik auseinandersetzen. Vielleicht noch einmal die Röhrensockel putzen und die Wellenbereichskontakte. Ein bisschen krachselt das Radio noch.

Hier nun alle Bilder:

Stassfurt Imperial J40W

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)


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BeitragVerfasst: So Sep 09, 2012 10:27 
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Registriert: Mo Apr 05, 2010 18:00
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Hallo Jupp,
das ist doch mal wieder super schön geworden! An meinem Braun 4640W steht so was ähnliches an. Der sieht auch in etwa so aus wie der Erstzustand von dem J40W. Kurzwelle läuft mal schon, LW und MW tut noch nicht.
Bei der Gehäuserestauration graut es mir schon, das habe ich (noch) nicht drauf. Deswegen habe ich bewusst dieses lädierte Braun gekauft (nur Portokosten), sonst achte ich immer um einigermaßen schönes Aussehen. Aber irgendwann muss man mal ran.

Gruß Gery


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BeitragVerfasst: So Sep 09, 2012 11:33 
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Registriert: Sa Apr 11, 2009 6:59
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Moin,

ich hab da noch daa J60W aber überleg ob sich das lohnt zu restaurieren ?
Eigentlich auch noch komplett..
Grüsse


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BeitragVerfasst: So Sep 09, 2012 12:44 
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Registriert: So Jul 15, 2012 9:58
Beiträge: 501
Was sind denn das für seltsame Hundemarken auf dem letzten Foto?


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BeitragVerfasst: So Sep 09, 2012 12:49 
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Registriert: Mo Jan 31, 2011 13:03
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Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
uli12us hat geschrieben:
Was sind denn das für seltsame Hundemarken auf dem letzten Foto?


Lese hier: :wink:
saarfranzose hat geschrieben:
Wenn man sich die Bilder anschaut sieht man in den Bandfiltern diese Tannenbaum-Kondensatoren. Diese mussten ersetzt werden, sie waren mürbe.

_________________
Gruß
Niklas


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BeitragVerfasst: So Sep 09, 2012 13:52 
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Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7434
Sag mal Jupp, wann schläfst Du eigentlich??

Sehr schön geworden! Meine Hochachtung.

Diese Kondensatoren sind die berühmten "Hescho" Kondensatoren. Eigentlich sehr hochwertige Kondensatoren, die allerdings durch den Zahn der Zeit meistens mürbe sind. Wer sie findet (bei Saba, Blaupunkt, TFK etc) sollte sie ungesehen auswechseln. Ein Nachgleich ist danach unumgänglich aber in der Regel läuft das Radio danach erst wieder zur Hochform auf.
Finden tut man solche Kondensatoren bei besagten Herstellern immer im Filter, seltener außerhalb dieser.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Sep 09, 2012 16:30 
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Registriert: Do Feb 19, 2009 13:49
Beiträge: 442
Wohnort: Sachsen/Region Leipzig
Hallo Jupp,

erst einmal Glückwunsch zur gelungenen Restaurierung. Ich staune immer wieder, wie Du die Gehäuseoberflächen so super hinbekommst. Bei mir warten noch so einige Gehäuse auf die "Neulackierung", habe mich noch nicht so recht heran getraut. Muß wohl mal die bereits mehrfach beschriebenen Verfahrensweisen nachlesen und versuchen, sie nachzuvollziehen.

Die von Dir beschriebene Zwirnbindetechnik ist eigentlich garnicht so schwer herzustellen. Vor einiger Zeit war ein Beitrag zur Bindetechnik stoffummantelter Netzkabel hier im Forum (ich glaube von Schumi). Die darin beschriebene Technik ist auch bei den Bandfiltern anwendbar.

In Stichworten beschrieben läuft es so ab: Faden in eine U-förmige Schlinge legen, dass geschlossenes Ende der Öse und das kurze Fadenende links und rechts über die Länge der vorgesehenen Wicklung hinausragen; das lange Fadenende wird vom gegenüber der Öse liegenden Wicklungsende beginnend um das Kabel bzw. hier um das Pertinaxröhrchen geschlungen, Windungen dicht und straff nebeneinander wickeln; nach der letzten Windung wird das "lange" Fadenende durch die Öse gezogen; man zieht dann am "kurzen" Fadenende, sodaß die Öse mit dem durchgezogenem Fadenende unter der Wicklung verschwindet, überstehende Fadenenden abschneiden - fertig.

So haben es die Entwickler der Zwirnbandfilter auch nur gemacht. Die seitlichen Öffnungen am Pertinaxröhrchen und die passende Fadenstärke vorausgesetzt, hat man so ein Gewinde "nachgeahmt".

Ist mal wieder ein Beweis dafür, wie man den generellen Mangel in den Nachkriegsjahren durch Einfallsreichtum in den Griff bekommen hat.

Beste Grüße
Jürgen


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