Dampfradioforum

Hallo!

Ich will hier mal ein Lieblingsgerät meiner Sammlung vorstellen, den Grundig 380W.
Es ist Baujahr 1950 und gehört zu einem der ersten Radios mit fest eingebautem UKW-Super. Das Besondere: Es ist vollkommen mit Stahlröhren bestückt!



Ich finde auch das äußere kann sich sehen lassen. Die braune Tastenreihe ist mal was anderes. Auch die Fluctlichtskala ist sehr schön.



Hier mal die Rückwand. Was auffällt, das Teil hatte anno 1950 schon einen eingebauten UKW-Dipol!


Großbild hier klicken

Das obere Bild zeigt das Radio von innen. Sehr schön erkennt man die Stahlröhren, die ihm fast schon Vorkriegscharme geben.
Die Bestückung ist: ECF12, ECH11, EBF15, EAA11, ECL11, EM11, AZ11. Es gab auch Varianten mit EM71.
Es hat 7 AM und 8 FM-Kreise. 3KW- und 2 MW-Bereiche, außerdem LW und UKW.

Und damit kommen ich mal zur Technik, jedenfall soweit ich sie durchschaue.
Die ECF12 ist ja eine typische Röhren für Pendler. Hier wird sie allerdings für einen Super mit Ratiodetektor verwendet.
Die Kiste hält eine für damalige Zeiten große Innovation parat. Die ECF12 arbeitet in der UKW-Eingangsstufe als Vorstufe (F-Teil) und der C-Teil als selbstschwingende additive Mischstufe (!!). Die multiplikative Mischung in der ECH war ja damals noch Standard. Grundig hat hiermit wirklich ein sehr innovatives Gerät gebaut, diese Schaltungstechnik wurde ja auch später bei der ECC85 verwendet.
Entsprechend ist auch die UKW-Empfangsleistung. Sie kann mit normalen 50er-Jahre-Radios durchaus mithalten und ist wesentlich besser wie bei meinen anderen Radios Baujahr 1950-1951.
(Edit: Berichtigung) Als ZF-Stufen werden die ECH und EBF15 genommen. (/Edit) Den Ratiodetektor macht die EAA11.

Der AM-Teil ist "normal" geschaltet.

Ich habe dieses Radio irgendwie richtig in mein Herz geschlossen, auch weil es eines meiner ersten war. Ich finde es einfach Toll.
Für alle interessierten: Es hat auch noch einen großen Bruder mit EL12 und 2 ZF-Röhren: 495W.

Zum Abschluss noch ein Bild der "Ballon-AZ11":


Edit: Den Fehler mit der ECH nach Hinweis von Radiowerkstatt berichtigt.

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Hallo Christopher.

Ein schoener Bericht! (lob)
Nur einen Fehler hat er noch.
Die ECH11 wird natuerlich bei FM als ZF-Verstaerker benutzt.

gruss johann

Hallo Christopher,

schönes posting für ein schönes Gerät!

Der hatte aber nicht nur noch einen größeren Bruder, der hatte auch noch zwei kleinere, den 298 W/UKW und den 196 W/UKW, letzterer in einem Preßstoffgehäuse.

Den 298 hätte ich jetzt gerne auch gezeigt, leider ist meine Kamera z.Zt. im Service und Handy ist mir quali-mäßig zu bäh! Kommt aber so bald wie möglich. Der Unterschied in Röhrenbestückung zu Deinem ist, daß der 298 eine EBF 11 führt.

Solche Geräte aus der Kleeblatt-Serie muß es auch als AM-Geräte gegeben haben, wenn meine Infos stimmen, die dann einen Pendler als Zurüstteil geführt haben. Leider habe ich bis jetzt so etwas noch nicht gesehen.

Mein Gerät ist soweit o.k., der AM-Teil arbeitet absolut einwandfrei, nur UKW schwächelt, was ich inzwischen für'n Röhrenproblem halte, kann es aber nicht testen, weil ich weder einen Tester dafür besitze, noch ein gutes Röhren-Vergleichsexemplar. Und der Netzschalter hat eine Macke. Einen gleichen oder ähnlichen, der passen würde, suche ich nun schon lange. Irgendwann bekomme ich den auch, gut Ding will eben Weile haben.

Hier noch ein informativer Link zum radiomuseum.org zu einem Vortrag von Hans. M. Knoll über die Einführung des UKW-Rundfunks in Europa.
http://www.radiomuseum.org/forum/die_ei ... _1949.html

Gruß Ralph

Habe im Edit-Modus Röhren vor Vergleichsexemplar eingefügt. Meinte nämlich nicht das Radio, sondern eine bestimmte Röhre.

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Und klingt der Netzbrumm schauerlich, das Radio spricht: NOCH LEBE ICH!

Hallo,

das ist wieder einmal ein feiner Bericht von Hans M. Knoll im RM.org.

Passend dazu gibt es dort auch Texte zum früheren Stand der UKW-Technik in den 30ern, z.B. hier oder hier, beides ebenfalls sehr lesenswert für Freunde alter Technik.

Hallo!

Danke für den Hinweis und das Lob! Habe mir nochmal den Schaltplan angeschaut. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen (= Schaltkontakten) nicht.
Ich habe es oben mal (mit Hinweis) korrigiert.

Gruß Christopher

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Hi,

hier mal versprochene Fotos von meinem Grundig 298W/UKW.

So richtig gut sind sie nicht, aber, die kleine Leihkamera kann leider nicht all das, was ich gerne täte. Meine ist aber, laut Service, noch mindestens, wegen Urlaubszeit, 5 Wochen unterwegs. Solange wollte ich dann auch nicht warten. Leider leuchtet das mag. Äuglein nur noch recht schwach. Mal sehen, daß ich es in der nächsten Zeit ersetzt berkomme, neben der Röhre für UKW, s.o., die ist nämlich reichlich mau. Aber die Flutlichtskala entschädigt für vieles. Das ist bei der Kleeblattserie einfach nur schön! Und sein Empfang auf KW ist super gut. Einfach nur gut!

Gruß Ralph

Da ich nur zwei Fotos hochladen kann, kommt noch ein posting mit dem Innenleben.

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Hi,

hier noch das Innenleben des 298W/UKW.

Gruß Ralph

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Hallo Ralph!

Auch ein schönes Gerät. Die Verwandschaft zum 380W ist unverkennbar. 2 Bandfilter weniger sind drin.

Gruß Christopher

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Hi,

habe ich vergessen. Der gläserne EBF 11 - Ersatz stammt von RFT. Habe ich mal von einem Sammler aus Templin bekommen. Das Original, als ich das Radio bekam, war eher so eine Art "Karteileiche", noch da, hat aber bei nichts wirklich mitgemacht.

Gruß Ralph

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Hallo Ralph.
hier das Bild zum Text in der Mail

Anbei eine Schaltung des 298W UKW aus meinem Bestand.
Dort habe ich in rot, zwei Widerstände und einen Kondensator markiert, die am Fehlerbild
beteiligt sein werden.
Es empfiehlt sich, alle drei zu tauschen.
1,0 Meg, 2,2 Meg, 4700 pF

In grün habe ich noch zwei Widerstände markiert.
Wegen des Alters sind obwohl unbelastet, doch im Verdacht, aber nur zu 30%
Dort 2x 4,7 Meg einbauen wenn die roten Teile nichts brachten, aber unwahrscheinlich.

Viel Erfolg und Spass mit GRUNDIG
EDIT: Der Hintergrund ist, das MA EM11 zeigt zu wenig an.
Die angegbenen Bauteile sind daran "Alle" beteiligt.
johann

Hallo Johann,

danke für Deine Hilfe. Das hilft mir wirklich weiter. Und den Spaß an Grundig werd' ich auch weiter haben. Nach dem 298 steht allerdings erst noch mein Tefi M541 an, da ist etwas in der Mechanik zu begradigen, siehe Posting. Ansonsten ist das Gerät nämlich problemfrei. Danach ist der Rheingold 53 dran, den ich vor kurzem erworben habe. Gereinigt habe ich den sogar schon, aber alles weitere folgt. Und danach ist wieder Grundig an der Reihe, einer der Wunschklanggeräte. Schön und kompfortabel, leider will er die Hochtöne nicht vernünftig wiedergeben. Aber, ich denke, ich ein paar Wochen, wenn die anderen wieder fit sind, bin ich auch da schlauer.

Gruß Ralph

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