Ich schrieb bereits an anderer Stelle, dass mir ein solcher Standardsuper auf dem Flohmarkt "zulief".
Die Reparatur wird sich aus Zeitmangel hinziehen, so dass ich nur mit Pausen hier berichten bzw. nachfragen kann. Zudem ist das Gerät außen gut erhalten, innen jedoch das Chassis von Rost arg angenagt. Totalzerlegung mit Neulack scheue ich derzeit noch, da mir der Aufwand nicht zuletzt auf Grund der mir fehlenden techn. Unterlagen zu heftig erscheint.
Aber nun zum Einstieg: Das Gerät gibt mir Rätsel auf !!
In den Archiven verzeichnet ist nur die Wechselstrom-Variante mit EBL1 und 2x ECH4. Meiner ist aber ein Allströmer mit 2x UCH5 , UBL 3 und UY3.
Einen passenden Schaltplan konnte ich nicht auftreiben, jedoch hat mir ein Forenmitglied dankenswerterweise einen artverwandten Schaltplan eines Krefft-Geräts mit identischer Röhrenbestückung überlassen.
Leider: passt nicht, was umso blöder ist, als mir das Gerät im Bereich des Netzteils durch frühere Reparatur verbastelt scheint.
Konkret befinden sich zw. Pluspol Ladeelko und Pluspol Siebelko ( beides 50uF, 450/550V, in Alubecherschraubform, wirken nachgerüstet) 2 parallelgeschaltete Hochlastwiderstände unterschiedlicher Bauart, was sicherlich so nicht ab Werk war.
Zudem ist der Siebelko, der mit Gehäuse an Masse liegt, mittels selbstgeschnittener Isolierscheibe gegen Masse isoliert, das entsprechende Kabel jedoch vom Massering des Alubechers dann unter dem Chassis an Masse gelötet.
Hier hat, meine ich, ein Reparateur etwas den Überblick verloren.
Andere Ungereimtheiten
schaltungstechnischer Natur sind mir noch nicht aufgefallen.
Ich werde nun mal den Plan der Wechselstromvariante, den ich besitze, daneben legen.
Aber es geht weiter mit Ungereimtheiten:
Die Rückwand weist das Gerät für Gleich- und Wechselstrom aus, was ja richtig ist, jedoch ist ein Teil der Schrift handgeschrieben

.
Heißt konkret: unter der Schrift für die Spannungsbeschreibung ist eine entfernte Schrift für ein Wechselstromgerät erkennbar, jedoch ist die darüber gepinselte Schrift nicht etwa mit neuerer Farbe ausgeführt, sondern entspricht in Farbton, Strichstärke und Alterungszustand der Originalrückwandbedruckung.
Rückwand genau wie beim Wechselströmer (es ist auf den Fotos des rm.org die "schwarze" Rückwandvariante), siehe hier:
http://www.radiomuseum.org/r/hagenuk_st ... k101e.htmlEben nur identisch bis auf die kleine handschriftliche Korrektur von Spannungsversorgung und Röhrensatz.
Jedoch: auch das Chassis trägt eine HAGENUK-Fabrikmarke mit Gerätenummer (identisch zu dem Foto bei rm.org, jedoch mit noch früherer Produktionsnummer), also wurde auch nicht das Chassis eines anderen Hersteller eingeschoben. Die Hagenuk- Herstellermarke sitzt übrigens auf dem Lautsprecher.
Eine Spannungsumschaltung ist nicht vorhanden, jedoch weist die Rückwand 2 winzige Fensterchen auf, mittels derer auf Grund der eingesteckten Sicherung (es liegen 2 Sicherungshalter nebeneinander) zu sehen war, auf welche Spannung (110 oder 220 Volt) das Gerät eingestellt war. Da mein Gerät nicht umschaltbar ist, liegt einer der Sicherungshalter brach (war nie mit Kabel verbunden, Lötfahnen noch jungfräulich).
Es wirkt, als sei im Werk eine Reihe Allströmer mit den genannten U-Röhren dazwischenproduziert und die Standardrückwand noch im Werk angepasst worden.Bis auf das verbastelte Netzteil, das im Rahmen des Elko-Ersatzes gepfriemelt wurde, wirkt nichts darin "umgebaut", es sind auch keine früheren Befestigungen etwa eines Netztrafos erkennbar.
Einen Reparaturumbau auf Grund von Teilemangel komplett auf einen anderen Röhrensatz schließe ich aus, da die UBL3 / UCH5-Reihe etwa in der DDR nicht gebräuchlich war und ich im Westen dazu keine Not sähe. Selbst bei Durchbrennen eines Trafos wäre es simpler, diesen zu ersetzen, anstatt dem Gerät 4 andere Röhren zu verpassen.
Bin also derzeit der Meinung, dass das Gerät so das Werk verließ; bin aber gerne für plausible andere Meinungen aufgeschlossen.
Weiterhin hat das Gerät nicht die von den Bakelitstandardsupern bekannten Front-Knöpfe, sondern etwas anders geformte Exemplare, jedoch zeittypisch. So, wie sie festgerostet waren, und mit Blick auf ihre Verschmutzung, gehe ich davon aus, dass sie schon ab Werk dort saßen.
Soviel für den Anfang:
falls also jemand noch einen Originalplan für diese Allstromvariante auftreiben könnte: jederzeit gerne, denn ansonsten bleibt mir im Rahmen der Reparatur nur die Möglichkeit, das Vorgefundene im 1:1 - Ersatz zu übernehmen.
k.