Ein brancheninterner Witz lautete einmal: "Wollen sie wirklich Philips oder soll es nur ein Geschenk werden?" Naja - wollen wir das einfach einmal so stehen lassen
Während meiner Lehrzeit hatte ich sehr viel mit Philips-Geräten zu tun - besonders mit Fernsehgeräten der Chassis-Baureihen K6, K7, K8, K9, K12 usw. Mit Aufkommen des Systems "Video 2000" verirrte sich auch der eine oder andere Philips-Videorecorder in unsere Werkstatt.
Einen regelrechten "Quantensprung" konnte man von den Röhren-Chassis zum ersten Volltransistor-FFS mit dem Chassis K9 erkennen. Waren die Verdrahtungen der älteren Generation noch wie ein undurchdringliches Dickicht, hatte der "K9" schon ein richtiges System! Mit lauter schönen Steckerchen! Chassisaus- und Einbau wurde plötzlich zum Kinderspiel, was man bei den Geräten der Vorgängergeneration nicht gerade behaupten konnte.
Die Philips'sche Schaltungstechnik: Nun - die einen nennen sie umständlich, schwer/nicht nachvollziehbar, überaufwändig (man denke an die Horizontalablenkung/Hochspannungserzeugung mit insgesamt 6 Röhren und zwei Transformatoren!). Stimmt, zum Teil zumindest. Andere nahmen diese Schaltungstechnik auch als Herausforderung an, um irgendwann auch festzustellen, dass sie bisweilen recht innovativ war. An die Bildqualität und -stabilität eines K7 oder K8 kam jedenfalls damals kein anderer Hersteller heran.
Innovationen gab es bei Philips bereits in den 1930er Jahren mit der wohl bis dahin einzigartigen "Joystick"-Steuerung des "Aachen D52-AU". Nun werde ich mich allerdings davor hüten, mich um die Reparatur dieses Bowdenzuggewirrs zu reissen
Und Philips heute? Nun - nach meinen Wahrnehmungen gehen deren Produkte im Einheitsbrei der Elektronikbranche unter. Kann mich jedoch auch irren, hier wären selbstverständlich auch andere Meinungen gefragt.
Ein Frohes Neues Jahr,
Herbert