Dampfradioforum

Hallo

Heute möchte ich einen weiteren Neuzugang vorstellen. Ein Krefft Weltfunk W 529 hat bei mir ein neues zu Hause bekommen. Etwas Skeptisch war ich Anfangs. Das große Gehäuse ließ guten Klang erwarten, na erstmal schaun, was da so großmundig angeboten wurde. Dann, als ich das Gerät abholte, war mein Argwohn verflogen, ein gepflegtes Gehäuse, sauberer Schallwandstoff und das Beste, der Weltfunk war immer wieder mal in Betrieb genommen und bewies seine Unverwüstlichkeit. Zuhause wurde dann die Rückwand mal abgenommen, wenig Staub und ein schräges Chassis in Goldfarben, das an Grundig erinnerte.

Hier einige Fotos von dem Gevelsberger


Ist wirklich so schön wie auf dem Foto, das magische Auge ist zwar geschwächt, jedoch ist das ja kein Problem. UKW Empfang klar, ohne Störung und auch auf der Kurzwelle waren selbst tagsüber einige Sender zu bekommen, aber das liegt wohl an meiner Außenantenne, die mit knapp 20m länge ausreichend ist. Zwei Kurzwellenbänder scheinen wie für das Radio gemacht. Bereits ab 20 Uhr habe ich dermaßen viel Sender bekommen, das ich dieses Radio keinesfalls mehr hergebe. Mittelwelle in einer ungewöhnlich guten Qualität, da kommt selbst meine Siemens Schatulle nicht mit. Auf Langwelle gab es dann noch 4 Sender.

Kann sich selbst von der Seite sehen lassen. Sauberes Gehäuse, hier noch in unpolierten Zustand. Das Blaupunkt NU640 wirkt dagegen klein und zierlich. Die Größe des Weltfunk ist ungewöhnlich, aber es verspricht guten Klang. ( PS den Phasenprüfer verwende ich nur als Schraubenzieher von Prüfmethoden damit, halte ich nichts )

Wirkt auf den ersten Blick wie von Grundig gemacht. Von Grundig stammt z.B. der Gleichrichter, der wohl auf Dauer ersetzt werden muß, da er etwas zu warm wird. Das Chassis sieht sehr gut aus, kein Rost, oder klebriger Belag. Das Reinemachen wird ein leichtes sein.

Die eingebaute UKW Antenne taugt nicht viel, mit meiner Eigenbau UKW Antenne bekomme ich die Sender in einer guten Qualität rein. Die EL11 tront über den anderen Röhren und war mir in dieser schlanken Form nicht so bekannt. Die bauchige Form ist häufiger zu finden.
Wenig Arbeit und viel Spass an dem schönen Zustand verspricht der Weltfunk, der mit seinem guten Empfang seinem Namen gerecht wird. Es ist auch schön , mal nicht gleich den Lötkolben in Gang zu bringen. Und es muß nicht immer Blaupunkt sein

Hallo,

schönes Gerät und dazu noch Top erhalten. Glückwunsch.

Gruss
Oliver

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Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Ist denn auch "Hilversum" und "Stalin" wie bei meinem Berolina dabei ?
Aber ein feines Radio hast Du jetzt !

Hallo
Mit Hilversum kann ich dienen, aber Stalin Aber die Stationsnamen auf den Skalenscheiben wären schon einen eigenen Tröt wert. Bei Graetz fand sich DDR und bei Blaupunkt stand Ostzone

Radiogrüße
Hans Detlef

Prima, mal wieder ein Kreft zu sehen. Schönes Gerät!

Der Gleichrichter ist dann wohl mal gewechselt worden, wenn da Grundig draufsteht. Original sollte der da nicht drin sein.
Grundig hat solche Gleichrichter nicht hergestellt, aber eventuell gelabelt für eignen Geräte.
Radiowerkstatt (Johann) weiß da mit Sicherheit mehr.

Die Bauform der EL11 deutet hier eindeutig auf Nachkrieg hin. Die von Dir angesprochene Bottelform war die Vorkriegsausführung. Da die EL11 in Nachkriegsgeräten nicht mehr so häufig eingebaut worden ist (man hatte jetzt EL41, EL84), war sie natürlich nicht mehr so vertreten, daß sie in jedem 3. Gerät drin war. Allerdings ist sie häufig genug, ich würde sogar behaupten, daß sie aus heutiger Sicht verbreiteter ist als die alte Form, da sie ja irgendwann mal getauscht wurde. Schöner ist die Bottelform allemal.

paulchen

Hallo Paulchen, hallo Leser.

Es ist richtig. dass schon 1949 die blauen und roten DUCADI Elkos mit GRUNDIG gezeichnet waren.
Bis ca. 1965 waren Elkos ab einer bestimmtem Groesse (Platz) und die Selen (rund) und flach der AEG und alle von SIEMENS
und vieles von NSF, SAF. HERMANN, SEMIKRON alle Nuernberg, nur mit GRUNDIG bezeichnet waren. Warum der Hersteller nicht immer zu lesen war, kann mit der Stempeleinrichtung zusammen haengen.
Es gab auch SELENS die nur eine Nummer statt der Daten zeigten.
Die waren hoeher belastet als die ueblichen Daten zuliesen.
Dazu wurden Muster der Hersteller mit einem Thermoelement geliefert und wenn durch den geschickten Einbau die Werte vom Hersteller akzeptiert waren, mit eine Bestellnummer bedruckt. Oft bei den roten AEG ALU -Flachtypen.

gruss johann

Das Radio gefällt mir. Ich schätze Geräte mit übersichtlichem Aufbau. Machst Du uns mal ein Bild von "unter den Röcken" ?

Die EL11 habe ich auch schon reichlich oft in der "Besenstiel"-Form der 50er-Jahre gesehen. Bei der EL12 haben sie sich das nicht getraut. Dafür gibt es aber die UL11 in dieser Form, bspw. hat mein Grundig 4010GW zwei Stück davon drin. Auch die AZ11 gab es in der Form, wenn auch seltener. Ich meine, ich hätte auch mal eine UY11 in der Form gesehen, das weiß ich aber nicht mehr so genau.

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....

@ Paulchen
Der Gleichrichter ist ein Siemens, das kann man noch schwach erkennen und er scheint auch Erstausrüstung zu sein, da die Schrauben im Gewinde auf der Rückseite, den typischen roten Lack zur Muttersicherung haben. Zu sehen oben links neben dem Magischen Auge.
@ Holger
Gern stelle ich mal zwei Fotos vom Anblick unter dem Rock


linke Chassis Seite: Es ziert ein Wimaklotz, sowie ein Ero im bunten Kleid, die obere Lötleiste. Ferner sind dort zwei Elkos erneuert worden. Schön , das einer der Originalen, ein Pappelko noch vorhanden ist. Ansonsten überwiegt die Fraktion der braunen und schwarzen Eros. Es hat also schon mal jemand an dem Radio gearbeitet.

rechte Chassis Seite: Es scheint alles noch Original zu sein. Trotz allem ist mir wohler, wenn ich die Bauteile mal mit einem Schaltplan abgleiche. Kontrolle ist besser und vielleicht prüfe ich bei gegebener Zeit den einen oder anderen Ero und befülle die für diese Bauzeit markanten Kondensatoren wieder mit neuen Innereien.


Schönen Sonntag
Hans Detlef

Interessant, mal ein Krefft Radio aus der Zeit so detailliert vorgestellt zu bekommen, vielen Dank.

In den neunziger Jahren habe ich mich eine Zeit lang mit der Firmengeschichte von Graetz Altena beschäftigt, und durfte bei einer IHK-Ausstellung über das Gewerbe in Südwestfalen mitarbeiten. Dabei bin ich zum ersten und einzigen Mal auch mit der Frima Krefft in Kontakt gekommen. Die Firma gibt es bis heute, allerdings als Hersteller von Großkücheneinrichtungen. Witzigerweise haben wir damals kein Radio zum Ausstellen auftreiben können, dafür war ein früher Weltfunk Tischfernseher relativ weit verbreitet - bis heute ärgere ich mich, mir keinen an Land gezogen zu haben.

Die Marke und das Label Weltfunk tauchte noch in den siebziger Jahren auf Henkelware aus Fernost auf - wie da noch die Verbindung zu Krefft war, das konnte mir niemand mehr sagen. Vermutlich ist die Marke einfach verkauft worden, als Krefft sich aus dem Radiogeschäft zurückgezogen hat. Bis heute werden unter dem Namen Krefft Großküchengeräte produziert.

Hier findet sich ein kurzer Abriss der Firmenhistorie:

http://www.radiomuseum.org/dsp_hersteller_detail.cfm?company_id=416

Die Firma gibt es bis heute, allerdings mittlerweile gefressen von einer italienischen Firmengruppe - der Standort in Gevelsberg ist nur noch eine Vertriebs- und Serviceniederlassung.

Ach ja, die optische Ähnlichkeit innen und aussen zu den frühen Nachkriegsradios von Graetz ist schon auffallend - immerhin lebte man ja quasi nebeneinander.

Gruß Frank