Hallo Forenfreunde
Heute mal wieder eine Radio Vorstellung aus meiner Sammlung
Das Juwel 2 war ein eher schmutziger Hort von Rückständen. Zunächst sah es nur wie dicker Staub aus, doch darunter war es verklebt mit Rückständen, die Braunkohlehaltig und mit vermutlich Zweitaktmotoröl gemischt wurden. Eine Sicherlich gute Konservierung, wäre das Objekt nicht ein Radio. Der erste Versuch, die klebrigen, zum Teil Rußigen Rückstände zu entfernen scheiterte an Mangel an geeigneten Reinigungsmitteln. Entrußer wären vermutlich geeigneter gewesen, jedoch verbietet sich solch eine derartige Anwendung an einem Radio. So folgte dann erstmal nach gründlicher Überlegung, eine Auflistung dessen, was einmal Glanzstück einer Wohnung in der DDR war.
Da es sehr viel Fotos zum schauen gibt, heute die verkleinerten Varianten. Bild anklicken zu vergrößern

Der erste äußerliche Eindruck war natürlich das zerschlagene Skalenglas. Dahinter zeigte sich bereits schon, das ich es hier mit einem Vertreter der schmutzigsten Sorte zu tun hatte. Da das Juwel wohl zum Schluß als Kantinenradio in einem Braunkohlekombinat lief und dort auch tausende von Zigarren und Zigaretten geraucht wurden, wetteiferten der äußerliche und der innerliche Gilb um den ersten Platz

Noch war nicht absehbar, was da auf mich zukommt

Staub und Spinnen

nun , los geht’s. Erst mal Dreck entfernen

eigentlich völliger Normalzustand bei solchen Fundstücken. Eigentlich ......

Bis zum bitteren Ende – der Lautsprecher gab nach , Staub Schmiere und Fehlströme waren zuviel, das merkte ich allerdings erst, als ich Ersatz für das Chassis beschaffte.

Die Tastatur gab dem Chassis letztendlich den Gnadenstoß, eine Verbindungsstange war unterhalb mit groben Kräften abgebrochen und baumelt aus den Innereien.

Alles wegschmeißen? Nein, auch wenn ich jetzt bei einigen in Ungnade falle, dann kommt da ein anderes Chassis rein. Dieses hier stammt zwar nicht aus dem Modell, aber es ist auch ein Juwel, vermutlich das mit seitlicher Tastatur an der Front

Die Terries habe ich dann alle entsorgt, auch einige Widerstände waren hochohmig und sorgten nur für Verdruß. Systhematisch habe ich dann sämtliche Spannungen kontrolliert und dabei etliche defekte Teile erneuert. Auch der Ausgangstrafo war hinüber. Vermutlich der Grund, das dieses Radio geschlachtet wurde und das Chassis als Teileträger verkauft wurde.

Fehlt nur noch ein Skalenglas

Selbst an dem Ersatzchassis hat man mit Ölhaltigen Mitteln an den Potis experimentiert. Öl gehört nicht in ein Radio! Mühevoll mußte ich die Potis öffnen, reinigen und wieder zusammenbauen. Hier stellte ich fest, das die Potis mit dem lackierten Blechdeckel am einfachsten wieder zu verschließen sind. Bei den Nirostadeckeln brechen die Laschen ab.

Das war der einzigste Teerie, von dem ich das Gehäuse wieder verwendete

Auch der Lautsprecher ist nicht aus Sozialistischer Produktion – ein Tefifon spendete diesen

Nun sollen alle diese Teile zusammen wieder etwas ergeben. Aber auch dieses Juwel hatte seine Tücken. Röhrenfassungen waren Oxydiert. Mit einer feinen Nadel, die ich anrauhte werden die Kontakte gereinigt.

Der Röhrensatz, gereinigt und geprüft

Auch dieser Lautsprecher bekam das geprokel eines üblen Zeitgenossen nicht gut. Die Membran habe ich geklebt.

Das ist zwar keine Original Skalenscheibe, aber es paßt zum ganzen.

So laß ich das gelten, sauber und mit Funktion in allen Bereichen

Den Gilb bekämpft! Das Gehäuse bekam eine Politur.

Beim Schallwandbezug werden sich sicherlich die Geister scheiden. Ich mag ihn und er paßt zu dem Radio, außerdem hat der alte Bezug die Reinigung nicht überstanden. Man kann auch sagen , der Gilb hat ihn zusammengehalten

Paßt, wenn auch mit einigen Hindernissen - der Tefifon Lautsprecher

Alles wieder im Kasten.

Magische Momente, das Juwel 2 bei dem ersten Probelauf mit dem Fremdlautsprecher

Da fehlt noch was, das Juwel spielt bereits und ist doch noch nicht ganz fertig

Jetzt ist es wirklich fertig. Der Schriftzug war noch fällig. Vor dem Radio die Teile, die mich beschäftigt haben. Aus dem alten Chassis habe ich den Ausgangstrafo verwendet, sowie einige Bauteile , wie die Deckel der Potis, sofern noch zu retten
Das nächste Radio ist sicherlich wieder ein Vorkriegsgerät. Da weiß ich wenigstens, mit was für Staub ich es zu tun habe
Radiogrüße
Hans Detlef