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 Betreff des Beitrags: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: Sa Nov 30, 2013 16:09 
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Registriert: Fr Aug 21, 2009 20:57
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Vor einiger Zeit auf dem Flohmarkt sah ich mich "gezwungen" :mrgreen: dieses Radio zu kaufen:

Bild

Das gute Stück ist selbst gebaut, aber sehr warscheinlich schon vor langer Zeit.

Bild

Leider haben alle Röhren gefehlt. Ein paar konnte ich aber vor einiger Zeit sehr günstig bekommen.

Das Interessante ist allerdings, dass es sich hier um einen ziemlich frühen Super handelt.
Die Bandfilter bzw. die Abschirumungen sehen irgendwie auch selbst gebaut aus. Es sind fast überall Spuren vom Anzeichnen vorhanden. Auffallend ist auch, das die Bandfilter alle gesteckt sind (5pol Europa).

Bild

Trotzallem ist alles noch recht übersichlich. Da ich unbedingt ausprobieren will wie gut so ein früher Super ist, habe ich erstmal provisorisch die alten Kondensatoren still gelegt. Leider war kein einzigster Kondensator so gut, dass man ihm noch vertrauen konnte. Wenn er dann mal richtig funktioniert, wird aber noch getarnt.

Sogar ein Schaltplan war dabei:

Bild

Vermutlich war das Gerät (im Schaltplan von links) mit RE074d, RES094, RE0?? und RES1??d bestückt. Ich habe erstmal eine RES094, RE034 und RES134 eingebaut.
So konnte der ZF Verstärker schonmal getestet werden. Die Resonanzfrequenz lag bei ca. 100kHz. Da die Trimmer ziemlich am Anschlag waren, habe ich auf 110kHz neu abgeglichen.

Die RE074d habe ich erstmal mit einer 1SH37B ersetzt.
Allerdings wollte die erstmal nicht schwingen. Etwas komisch ist, dass das G1 auf +4V (Heizung) liegt. Nachdem ich einen Gitterableitwiderstand + Kondensator eingebaut hatte und die Plattenschlüsse am Drehko beseitigt waren ging es halbwegs.
In manchen Bereichen schwingt der Oszillator, in anderen ist das Signal sozusagen AM-moduliert meist mir ca. 2kHz. Das hört man dann auch im Kopfhörer. Das ganze kann auch noch mit dem Drehko für den Vorkreis beeinflusst werden.
Als nächstes werde ich noch also noch ein bischen probieren, ob es noch ein Schaltungsproblem gibt, oder ob das Problem an meinem RE074d Ersatz liegt.

In den Bereichen wo der Oszillator aber sauber schwingt, konnte ich immerhin schon den DLF und eine französiche Station hören. Immerhin ist das gute Stück also nicht ganz tot.

Das Gehäuse ist auch recht interessant:

Bild

Hier wurde wohl ein industriell hergestelltes Gehäuse verwendet. Leider habe ich noch nicht rausgefunden zu welchem Gerät das original mal gehört hat. Möglicherweise hilft das ja auch beim Einschätzen des Baujahrs.
Oder konnte man damals auch einzelne Gehäuse kaufen?

Falls noch jemand eine gute RE074d hat die er dringend los werden möchte....

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Grüße
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: Sa Nov 30, 2013 18:45 
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Gratulation zum hervorragenden Gerät! Da wäre ich auch nicht vorbeigegangen!
Schade, dass die Röhren nicht dabei waren, die RE074d wird sehr schwierig zu beschaffen sein (Raumladegitterröhre). Die arbeitet schon mit 20V Anodenspannung. Ist denn der Seitenklemmenanschluß an der Röhrenfassung zu sehen? Die RE074d hat eine.
Es ist spannend, so ein Gerät in Betrieb zu setzen! :super:

Grüße vom
-charlie-


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: Sa Nov 30, 2013 21:02 
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Registriert: So Sep 22, 2013 17:44
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Schad, hät ich den Beitrag früher gesehen, hab vor kurzen eine Schachtel mit solch alten Röhren an einen befreundeten Techniker verschenkt,kann mit den ganz alten eher weniger Anfangen, Geräte fehlen:-(
Ich weiß er sammlt solch alten Geräte, muss fragen ob er de RE074d noch hat, sie war glaub ich sogar 2 mal dabei!

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Mit Freundlichen Grüßen Manuel (Nostalgie)
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"Die Elektronenröhre des Menschen bester Freund"
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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: Sa Nov 30, 2013 21:35 
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Beiträge: 1361
hey, Manuel, ich krieg Weinkrämpfe und komme nicht mehr in den Schlaf, wenn ich lese, dass Du solche herrlichen Röhren verschenkt hast.....
Grüße vom
-charlie-


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: Sa Nov 30, 2013 21:45 
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Registriert: So Sep 22, 2013 17:44
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Hab sie nur an einem guten Freund verschenkt, bei dem ich weiß in welche Hànde sie Kommen, beim herumliegen werden sie ja auch nicht besser, und wenn ich was brauch kann ich es ja von ihm haben:-)
Hab ihm schon geschrieben wegen der RE074d, hoff er hat nicht beide verbaut?

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Mit Freundlichen Grüßen Manuel (Nostalgie)
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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: So Dez 01, 2013 9:58 
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Registriert: Mo Okt 15, 2012 14:38
Beiträge: 1361
...nun, da bin ich beruhigt, die RE074d war schon immer mein "Kindheitstraum", mir blieb damals vor Staunen der Mund offen stehen, als ich las, mit wie wenig Anodenspannung diese Röhre auskommt. Meine Eltern waren immer etwas "beunruhigt" wegen hoher Anodenspannungen in meinem Bastelkram...

Also nochmal ein kleiner Appell an alle, die solche alten, versilberten oder außen metallisierten Röhren mit Europa - Stecksockel, mit oder ohne Schräubchen oben noch haben: Hebt sie bitte auf!
Das gibts nur einmal, das kommt nie wieder, das ist zu schön, um wahr zu sein.....

Grüße vom
-charlie-


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: So Dez 01, 2013 13:04 
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Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Ich habe gestern noch etwas probiert.
Zum einen habe ich an meinem RE074d Ersatz noch etwas gebastelt. Die 1SH37 ist ja eine Pentode, dummerweise hatte ich das G3 auf den + Faden Anschluss gelegt. Dann habe ich noch das G2 über 68kOhm mit der Anode verbunden und einen 220nF Kondensator gegen - Faden gelegt (vorher waren Anode und G2 direkt verbunden). Jetzt schwingt der Oszillator normal.

Nachdem ich noch rausgefunden hatte, dass wohl die RES094 nicht ganz OK ist und ich eine andere eingebaut habe, spielt es doch recht gut (wenn man die Bedienung erstmal verstanden hat).
Bei den ganz frühen Supern ist der Oszillator und Vorkreis noch getrennt ("modernere" Geräte haben ja einen doppelten Drehko). Eigentlich muss man beide Knöpfe gleichzeitig verstellen.

Die RE074d läuft in diesem Fall allerdings als selbstschwingende Mischstufe mit 60V Anodenspannung.
Auf dem zweiten Bild kann man ganz links bei der Fassung einen Draht hängen sehen. Der ist für die seitliche Schraube. Glücklicherweise hatte nich noch so einen Sockel mit Schraube an der Seite.
Vielleicht wäre es aber mal interessant zu prüfen, ob man die 1SH37 auch als Raumladeröhre betreiben kann.

Immerhin konnte ich Absolut Radio recht stabil empfangen.

Bild

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Grüße
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: So Dez 01, 2013 14:46 
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Registriert: Mo Okt 15, 2012 14:38
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...sag bloß, der Lautsprecher war auch noch dazu....
jedenfalls sieht es so aus, als wäre er schon immer Bestandteil des Radios gewesen. :super:

Ergänzung: Wer Interesse an Raumladegitterröhren hat, sollte unbedingt den Artikel in Jogis Röhrenbude
http://www.jogis-roehrenbude.de/ unter "Röhren" "Geschichtliches" "Raumladegitterröhren" lesen! Seeeehhhr interessant zu lesen!
Grüße
-charlie-


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: So Dez 01, 2013 15:43 
Hallo zusammen,
nur zur info, bei meinem MW Selbstbau Super läuft als Oszillator und Mischer die 1SH37B ebenfalls problemlos. Mit der 2SH27L habe ich die Negadyn Schaltung ( ein Raumlade-Konstrukt mit 9V Anode ) erfolgreich nachgebaut. Mit einem "Sand" Miniverstärker ist/ war mit der geringen Spannung einwandfreier LS Empfang möglich ( solange bei uns es noch ein MW Sender gab ) Jetzt geht es nur noch mit dem AMT 3000 oder anderen Modulatoren
Grüsse Franz


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: So Dez 01, 2013 17:26 
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Registriert: Do Mär 17, 2011 16:23
Beiträge: 5838
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Franz hat geschrieben:
Hallo zusammen,
nur zur info, bei meinem MW Selbstbau Super läuft als Oszillator und Mischer die 1SH37B ebenfalls problemlos. [...]
Grüsse Franz


Dem kann ich mich anschließen - im "Kleinen Süssen" (mein Selbstbau-MW-Superhet mit Subminiaturröhren) funktioniert die selbstschwingende Mischer/Oszillatorstufe mit der 1SH37b ganz vorzüglich. Eine tolle kleine Röhre, die "es in sich hat"! :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: So Dez 01, 2013 18:09 
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Registriert: Fr Aug 21, 2009 20:57
Beiträge: 1178
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Den Lautsprecher habe ich auch dieses Jahr gekauft, allerdings ein paar Monate früher.

Mich wundert noch etwas, dass die Gitterspannung der RE034 von 0- +4V eingestellt werden kann. Da die ja auch die AM-Demodulation macht muss diese ja sicher im "Class-C" Betrieb laufen. Aber positives Gitter wundert mich schon etwas.
Ich habe auch schon dran gedacht, die Heizpannung mal zu verpolen, allerdings würde dann das Gitter der RE074d, an dem der Vorkreis liegt, positiv werden. :Schulterzuck:

_________________
Grüße
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: So Dez 01, 2013 19:22 
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Beiträge: 1361
Christoph hat geschrieben:
Mich wundert noch etwas, dass die Gitterspannung der RE034 von 0- +4V eingestellt werden kann. Da die ja auch die AM-Demodulation macht muss diese ja sicher im "Class-C" Betrieb laufen. Aber positives Gitter wundert mich schon etwas.

Das kommt darauf an, auf welchen Pol der Heizung die Anodenversorgung gelegt ist. Eigentlich müßte bei direkt geheizten Röhren der Minuspol der Anodenspannung auf die halbe Heizspannung eingespeist werden, dann hätte der Heizfaden bezüglich der Anodenspannung eine + und eine - Komponente. Oft legt man beide Minuspole von Anoden- und Heizspannung zusammen und erdet dort auch alle Gitterableitwiderstände, falls keine separate Gittervorspannung zugeführt wird (wie z.B. bei der Endröhre zu sehen ist).

Ein Audion kommt gut mit Null Volt Gittervorspannung aus und erzeugt sich die negative Gittervorspannung selbst durch Gleichrichtung der HF an der Gitter-Kathoden-Strecke. Das bewirkt die RC-Kombination in der Gitterleitung.

Das von Dir genannte Poti ist gestrichelt eingezeichnet, ist es tatsächlich vorhanden?
Inzwischen Grüße vom
-charlie-


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: So Dez 01, 2013 19:45 
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- Heizung ist gleich -Anode. Deswegen wundert es micht ja auch etwas. Aber es steht so im Plan.

Das was gestrichelt gezeichnet ist, ist auch ganz genau so eingebaut. Scheinbar wurde da nachträglich was geändert.

Das Baujahr würde mich noch interessieren.
Die Schaltungsart ist ja schon ziemlich alt. Vorallem das die beiden Drehkos keine gemeinsame Achse haben. Die ersten Gerät mit gemeinsamer Drehkoachse kamen soviel ich weiß ca. 1928 auf dem Markt.
Allerdings sind auch schon runde, axiale Kondensatoren mit 1500V Prüfspannung drinne. Wobei die Kapazität bei fast allen noch in "cm" angegeben ist.
Die Bandfilter sind teilweise in Sütterlinschrift gekennzeichnet. Auch die Schrauben würde ich alle als "alt" Bezeichnen. Also zumindest nix aus dem Baumarkt.

_________________
Grüße
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: So Dez 01, 2013 20:33 
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Man kann nur versuchen, alles so originalgetreu wie möglich zu bauen und dann probieren, wie es geht. Das ist das Spannende an der Sache.

Radios mit gertennt abstimmbaren Vor- und Oszillatordrehko habe ich auch schon gesehen, das gab es in den Anfangsjahren generell, ich vermute, eine gemeinsame Achse gab es noch später, als Du angegeben hast. Es gab Radios, da wurde alles einzeln eingestellt, sogar die Heizspannung jeder Röhre einzeln mittels Draht-Regulierwiderstand. So ein Radio hatte mitunter mehr als 10 Drehknöpfe, die bedient werden wollten.

Kondensatoren mit "cm"-Bezeichnung sind jedenfalls auch sehr alt, auch wenn sie nachträglich eingebaut wurden.

Mir fällt auf, dass es wenig "Abblockkondensatoren" gibt um wenigstens die HF von der Versorgungsspannung fernzuhalten, und ich hab Schwierigkeiten, ein gemeinsames Massepotential zu finden. Man kann auch auf der Zeichnung nicht alles so top erkennen.

Grüße
-charlie-


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 Betreff des Beitrags: Re: selbstbau Radio
BeitragVerfasst: So Dez 01, 2013 22:24 
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In der Tat ist da sehr wenig abgeblockt. Eigentlich nur das G2 der RES094.
Allerdings hat fast jede Stufe auch ihre eigene Spannung.
Spätestens in meinem Netzeil hat jede Spannung eine UKW Drossel und einen 5nF Keramik gegen Masse.
Mit ~1928 meinte ich auch das erste Geräte überhaupt. Wurde mal auf einer Radiobörse für einen vierstelligen Betrag angeboten...

Masse ist in der Tat nicht so einfach, -Heizung wird über die Klinkenbuchse geschaltet.
Der Drehko ganz links (Vorkreis) zB geht auf Masse.

Der Schaltplan ist nur mit Bleistift gezeichnet, besser habe ich es nicht hinbekommen.
Wer aber interesse am Plan hat, kann mir seine emailadresse schicken, ich sende den Plan dann zu.

_________________
Grüße
Christoph


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