Dampfradioforum

Hallo,

auch ich habe mal wieder einen Neuzugang zu vermelden.
Angesichts der vorherrschenden Platzsituation war dieser Kauf eigentlich unverantwortlich. Aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Zumal ich das Radio für einen Spottpreis bekommen habe.

Es handelt sich um einen Loewe Opta Globus Luxus 537W. Es gibt auch noch die Type 548GW, welcher lt. RMorg neuer ist. Jener ist in Allstromtechnik mit U-Röhren.
Keine Ahnung was sich Loewe dabei gedacht hat.

Hier mal die Frontansicht:



Sieht noch ganz gut aus. Der Lack hat allerdings etwas Politur nötig. Ebenso die Messingleisten.

Nun schauen wir mal innen rein .....



Alles Original und unverbastelt. So lobe ich mir das. Auch nur sehr wenig Staub.
Links neben dem Spannungswähler sieht man so einen schwarzen Knubbel. Das ist ein Stecker, der in einer Loktalfassung steckt. Auf der Rückwand steht "Fernbedienung". Ohne Schaltbild kann ich nicht nachvollziehen was damit gemeint ist und was da fernbedient werden soll. Jedenfalls finden sich weder Sendersuchlauf noch Motorpotentiometer. Ich habe allerdings die Chassisunterseite noch nicht gesehen.

Hier ein Ausschnitt der die Röhren zeigt.



In diesem Radio wurde in illustrer Zusammensetzung alles verbaut was Rang und Namen hat.
Hier finden sich Noval- und Rimlockröhren bunt gemischt.
Und um das Glück voll zu machen, noch eine EM4 mit Außenkontaktsockel.
Hinzu kommt noch ein schwarzer Selen-Stabgleichrichter und sowohl WIMA als auch ERO Austauschkondensatoren.

Hier sehen wir die linke Chassisseite (von hinten gesehen):



Das zylindrische Gebilde mit der Maschendrahtoberfäche ist die Ferritantenne. Und die leistet Erstaunliches !! Doch dazu später noch.
Oben ein riesiger Ovallautsprecher und zwei Hochtöner. Vermutlich Elektrostaten. Der 548GW hat stattdessen zwei etwas kleinere Rundlautsprecher und nur 1 Hochtöner.

Nun wird's interessant. Hier ist der UKW-Teil:



Es macht den Eindruck, als wäre das Teil nachträglich an das Chassis rankonstruiert worden. Vielleicht wollte man auf Lager liegende Altchassis ohne "UKW-Platz" aufbrauchen.
Interessant ist die Röhrenbestückung mit 3 x EC92.
Ich habe - wie schon erwähnt - keinen Schaltplan, aber es könnte sich hier vielleicht um eine Cascodenschaltung handeln.

Nun zur Bestandsaufnahme.

Röhrenbestückung 3 x EC92, 2 x EF41, ECH 81, EABC80, EL84, EM4

Ich habe das Radio vorsichtig über Regeltrenntrafo hochgefahren.
Es sind keine groben Defekte vorhanden. Das Radio spielt.
Es wird aber so einiges zu machen sein.

1) Das magische Auge ist sehr schwach leuchtend und reagiert auch nicht.

2) Die erreichbare Lautstärke bei UKW überzeugt nicht. Auch werden zu wenige Sender empfangen.

3) Die Klangregler klemmen bzw. sind schwergängig. Hier reagiert nichts.
Die beiden Klangtasten hingegen funktionieren prächtig.

4) Der obere Hochtöner funktioniert, - der untere hingegen bleibt stumm.

5) Auf Kurzwelle ist kein Empfang. Da ist nur ein Prasseln. Allerdings ist da ein seltsamer Effekt. Etwa bei 27 Meter (entspricht ca. 11 MHz) kann man mittels der (unerträglich krachenden und kratzenden) Kurzwellenlupe einen Träger einstellen. Dieser steuert dermaßen stark aus, daß sich bei Klopfen an das Holzgehäuse ein Mikrofonieeffekt ergibt. Dieser Sache werde ich wohl nachgehen müssen.

6) Die Tasten ganz allgemein krachen ziemlich.

7) Kein Empfang bei Langwelle.

8) Die Skalenanzeige ist seitlich um ca. 1,5 cm verschoben.


Überrascht hat mich der Mittelwellenempfang !!!
Sowas habe ich noch nie erlebt ! Ich wußte bislang nicht, daß es noch sooo viele Mittelwellensender gibt. Der Begriff "großartig" wäre noch untertrieben. Was diese unüblich aussehende Ferritantenne da leistet sucht ihresgleichen. Sehr hohe Lautstärke. Die Endstufe scheint völlig intakt zu sein. Die mickrige Lautstärke auf UKW muß eine andere Ursache haben. Am NF-Teil liegt es jedenfalls nicht.

So. Das war's mal für's Erste. Mit Restaurieren ist der Loewe aber vorerst noch nicht an der Reihe.
Andere Projekte sind noch nicht abgeschlossen. Er muß noch warten.

Ihr könnt euch aber darauf verlassen, daß ich zu gegebener Zeit einen umfangreichen Reparaturbericht verfassen werde.

Gruß

Rocco11

Hallo Rocco,

das ist wirklich ein hochinteressantes Radio, ich hätte es auch gekauft, weil ich von einem Kölner Sammlerkollegen vor Jahren mal sagenhafte Dinge über die Empfindlichkeit des UKW-Teiles gehört habe. Der behauptete, das Gerät habe mit den beiden ersten EC92 eine Gegentakt-Vorstufe.

Übrigens gibt Hans Stellmacher eine andere Röhrenbestückung für das Gerät an:

http://www.radiomuseum-bocket.de/u_loew ... us_Lux.htm

Be EE könnte Dein Gerät gelistet sein, ich kann es nicht genau sehen:

http://www.radiomuseum.org/r/loewe_opta ... _537w.html

Dein Gerät scheint also eine höher gezüchtete Variante zu sein. Und das, obgleich die UKW-Tuner von LO mit der EF85 schon excellent laufen. Auf den Reparaturbericht bin ich wirklich sehr gespannt.....

Gruß
Holger

Noch ein Nachtrag: sehe ich das richtig, daß die eine EF41 vor der ECH81 steht ? Hä ?

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....

http://dampfradioforum.de/to ... html#13520


hm? Wozu dann das hier? Dort steht, es gibt zwei Versionen der UKW-BOX

johann

Hallo Johann,

aha, das hatte ich nicht gesehen, bin ja noch nicht lange hier und habe nicht alle Threads durchgerödelt.

Aber die Schaltung ist ja doll, sowas habe ich auch noch nicht gesehen. Bringt das ein Plus an Empfindlichkeit ?

Ich habe immer mal wieder bei ebay nach dem gerät Ausschau gehalten, aber nie eines gefunden, immer nur die erste Version mit der EF.

Weitersuchen !

Gruß
Holger

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....

Hallo Holger.

Der Hinweis oder sonstwas, war ja nicht an Dich gerichtet.
Rocco haette ja einen Link setzen koennen, wenn ihm schon geholfen wurde und dort Fakten stehen.

Zur Schaltung:

Siemens und Grundig hatten damals diese HF-Vorstufe, eine "Cascode" die ja jahrelang Standard beim TV-Geraet war.

NOGOTON hat anfangs wie auch Siemens die PCC84 benutzt und dann die E88CC (ECC88) als HF. Stufe.

Wenn man eben Spitzentechnik bieten will, muss man es halt so machen.

Bei SABA hat man eine Gegentaktschaltung mit der ECC81 + EC92 gemacht. Das war halt noch was wert, als man bei UKW noch ferne Sender empfangen konnte. Lang ist's her.

Gruss johann

Moin,

ja, heute denkt man da gar nicht mehr dran.. das ist ein interessanter Hinweis von Johann.

Ich habe ja den Blaupunkt Riviera mit der zusätzl. EC 92.
Als ich das Gerät in Betrieb genommen habe, dachte ich so, guter UKW Empfang, aber besser als meine Standard-Geräte?
Tja, früher wohl schon, heute merkt man's nicht (bzw. kaum).


Grüße
Manne

Hallo,

vielen dank für die rege Teilnahme.

@holger66:
Die Beschreibung in Deinem ersten Link (Hans Stellmacher) deckt sich eher mit der Gerätetype 548GW, - schon wegen der beiden Rundlautsprecher die dort erwähnt werden.

Zumindest optisch steht sie vor der ECH81. Ob sich das schaltungstechnisch ebenso verhält, kann ich (noch) nicht sagen.


Das wundert mich nicht. Der Verkäufer hatte es völlig falsch eingestellt. Weder in der Kopfzeile, noch im Anzeigentext war etwas von "Loewe Opta" oder "Globus Luxus 537W" zu lesen. Es war reiner Zufall daß ich es entdeckt habe.

@Radiowerkstatt:
Das verstehe ich nun nicht so ganz.
Wo und wieso hätte ich noch einen Link setzen sollen?
Für die Identifizierung habe ich mich in jenem Thread doch bei allen bedankt. Was hätte ich noch mehr tun sollen?

Gruß

Rocco11

Hallo Rocco.

Es geht mir garnicht um einen Dank.

Aber dort steht, was Holger im Post 2 Dich fragt.
Ich bin eben ein Freund von links, das bringt halt was zum Thema.

Ich werde das aber nicht mehr machen, dann gibts keine Aeger wenn man sich doch mal nicht versteht !



johann.

Hallo, Rocco,

bei ähnlichen Loewe - Geräte aus dieser Zeit konnte man die Lautstärke
fernreglen; das funktionierte ähnlich wie bei den Fernsehern mit Kabelfernbedienung und Poti ' s - also recht einfach und ohne grossen technischen Aufwand. Trotzdem ein schönes Gerät.

Gruss,

Jörg Neuleib.