Ebenso herzliche Grüße von mir an den älteren Herrn.
Wirklich schön, der Bericht mit den vielen Fotos

. Schön auch, daß er durchs Verschieben erhalten bleibt. Und ich hoffe, auch wenn die Kinder keine "Stromer" sind, daß das alles doch auf vernünftige Weise erhalten bleibt.
Es geht nämlich auch anders, viel anders.
So einen netten, älteren Herrn kannte ich auch einmal. Ein Duzfreund meines Großvaters mütterlicherseits. Und ebenso Radio- und Fernsehtechnik-Meister.
Er hatte über die Jahre, weil so viele Kunden "upgraden" wollten, eine sehr stattliche Sammlung zusammengetragen, zumal er auch sehr früh schon mit dem Sammeln begonnen hatte. Das ging bei ihm schon Ende der 30er los, weshalb er auch einen außergewöhnlichen Bestand an Geräten der Zwanziger und frühen Dreißiger hatte.
Schlußendlich hatte er bei uns im Dorf von einem Bauern eine ganze Scheune angemietet mit angebautem Nebengebäude. In der Scheune die Sammlung, im Nebengebäude die Werkstatt.
Da ihn dorf- und landweit jeder kannte, hatte er auch im Ruhestand keinen ebensolchen. Die Leute kamen einfach mit ihren Schätzchen zu ihm, und er machte sie wieder fit. Letztlich arbeitete er auch für Sammler Geräte aller Jahrzehnte wieder auf, da er über einen schier unendlichen, zusammengetragenen Ersatzteilbestand vefügte.
Das ging gut bis 1980. Da war der Freund meines Großvaters 78 und freute sich darauf, wie er mir erzählte, fünf ganz besondere Radios der frühen 30er und auch einen Geographic (vom Geographic allein hatte er mehrere, und bei ihm habe ich das Radio auch zum ersten Mal in Aktion gesehen, ebenso eine Pfeifende Johanna und Geräte mit diesen merkwürdigen Arcotron-Röhren ) für einen Sammler wiederzubeleben.
Der Auftrag war aber leider nur ein Vorwand, den alten Herrn besser ausspionieren zu können, seine Werkstatt und seine Sammlung.
An die Scheune grenzte damals rückseitig ein weiteres, leerstehendes Haus, das aber, wie früher häufig üblich, mit der Scheune sich die Brandmauer teilte. Diese Mauer haben sie dann an einem Freitag nachts vom leerstehenden Haus her durchbrochen und alles ausgeräumt. Sammlung weg, Werkstatt leer, Ersatzteilfundus weg. Und alles sehr professionell. Niemand hatte irgend etwas bemerkt. Und der Freund meines Großvaters schon gar nicht. Wie sollte er auch, wohnte er doch gut 500 Meter die Straße rauf.
Diesen Verlust, eigentlich seines Lebens, hat er nämlich nicht lange überlebt. Er hat mir schrecklich leid getan.
Gruß
Ralph