Zitat:
An sich gehören das Frontlautsprecher mit Bügelmagneten herein, diese hier sind ein oder zwei Modellgenerationen später.
Ich würde sagen, Ihr habt es so weit wie möglich erraten.
Das Chassis und die Rückwand sind vom W5-3D, das Gehäuse mit Zierleisten und Lautsprecher vom Freudenstadt 7. Mich hat selber interessiert wie offensichtlich der Umbau ist, meiner Meinung nach müsste man beide Geräte "persönlich" kennen um das zu bemerken.
Geschichte zum Gerät:
Vor 10-11 Jahren als Jugendlicher wollte ich unbedingt ein SABA Radio haben, mein Großvater der damals Radiotechniker gelernt hatte schwärmte immer so von den SABAs der 50er Jahre. Seiner Meinung nach wären das die "besten" Geräte, klanglich als auch technisch, gewesen. (das war sein Geschmack!) Auch wenn ich das heute nicht unbedingt so sehe, damals blieb das einfach beim mir hängen. Auf Flohmärkten fand ich nur die kleinen Geräte aus den 60ern, ein Villingen 100 das ich z.B. kaufte war leider irreparabel beschädigt. Und auf Ebay wurden die Geräte viel zu teuer für mich gehandelt, das war leider zu der Zeit als die "gestörten" Hifi Typen besonders Meersburg und Freudenstadt wegen der Lautsprecher schlachteten.
Irgendwann gab ich die Hoffnung auf, ist ja leider meistens so, wenn man sucht findet man nichts. 1/2 Jahr später (Sommer) hatte ich dann die Idee an eine Tafel im örtlichen Supermarkt einen Suchzettel zu hängen, so nach dem Motto "Jugendlicher Bastler Sucht Röhrenradios bis 50er Jahre zum restaurieren". Jeder kennt denke ich diese Anzeigetafeln, Suche/Biete. Auch hier meldete sich niemand, zunächst. Kurz vor Weihnachten bekam ich einen Anruf von einem Herrn, er hätte meinen Zettel damals gesehen und mitgenommen. Er hat da noch mehrere Röhrenradios im Keller, eines davon würde er wegen Platzproblemen abgeben müssen. Ich traf mich also mit Ihm und durfte mich im "Radiokeller" umsehen, eigentlich interessierte mich davon nur ein Blaupunkt Granada das ich Ihm abkaufen wollte. Man muss mir wohl angemerkt haben das ich mich stark für das Thema interessiere, er hätte da noch ein Radio das er geerbt hatte und das er leider nicht selbst reparieren könnte, es wäre aber zu schade zum verstauben. Seine Eltern hatten es Mitte der 50er Jahre gekauft und bis in die 70er verwendet, danach ließ sich der Sender nicht mehr verstellen und es wanderte in eine Scheune bevor Er es rettete. (Hat Er zumindest so erzählt) Also in ein anderes Kellerabteil gewandert und das Radio unter einer Decke gut verpackt hervorgeholt. WOW! Ein SABA Freudenstadt W5-3D! (Ich weiß das ist nichts besonderes in dem Sinne, als Kind war das für mich aber wie der Fund vom Heiligen Gral

) Ich musste versprechen es nicht zu zerlegen sondern zu reparieren, dann durfte ich es kostenlos mitnehmen. Leider war es von außen stark beschädigt, die Scheune hat ihm nicht gut getan. Aber immerhin, kein Rost.
Also alle Problemkondensatoren getauscht (so weit war ich schon) und den Duplex notdürftig repariert. Pünktlich am 24.12. kam es seit Jahren zum ersten man wieder an den Strom, und tatsächlich, läuft auf Anhieb!

Ich habe das Gerät jahrelang in meinem Jugendzimmer praktisch täglich betrieben, auch noch während meiner Ausbildung beim lernen liebte ich es Radio damit zu hören. Ich hatte zwar mittlerweile mehrere Radios (das kennt Ihr sicher, aus einem werden 2,3,4,...) aber das SABA blieb weiterhin mein Lieblingsgerät.
Vor 2 oder 3 Jahren versuchte ich das Gehäuse neu zu lackieren, das scheiterte daran das das Furnier sehr viele Fehlstellen hatte. Das sah man wohl nicht so eng, war das Furnier nicht gut wurden Stückchen eingesetzt und deckend Braun drüber lackiert. Besser sah es danach nicht aus, eher im Gegenteil. Vorerst wanderte das Gerät in die Werkstatt und wurde für "Später wenn du besser lackieren kannst" zur Seite gestellt. Wie man sich denken kann war ich damit nicht zufrieden...
Mittlerweile bin ich ausgelernt und habe einen festen Job angenommen. Dort erwähnte ich mal das ich mich für Röhren und besonders alte Radios interessiere und das sprach sich schnell rum. Ein Kollege sprach mich letztes Jahr an, ein Kumpel von ihm hat 3 alte Röhrenradios auf dem Dachboden, er wäre genau wie ich und könnte nichts wegschmeißen. (Danke dafür

) Gegen einen Kasten Bier habe ich die Geräte dann abgeholt, ein total verschimmeltes (!!!) Blaupunkt Radio der 60er, ein Siemens Qualitätssuper 54 (an dem sich der Vorbesitzer dank Spartrafo einen Schlag holte und daraufhin den Stecker abschnitt, glück gehabt) und ein SABA Freudenstadt 7.
Der SABA erfreute mich besonderst, war er "meinem" doch nicht unähnlich. Und vorallem: das Gehäuse sah noch sehr gut aus. Leider habe ich erst nach dem tauschen diverser Cs bemerkt das der Netztrafo auf der Primärseite unterbrochen ist, zusätzlich war auch hier der Duplex per Spax "repariert" worden, man kann also nurnoch UKW hören.

Das Chassis rostete auch schon leicht, vermutlich hat Feuchtigkeit den Trafo auf dem gewissen, der war stark verrostet. Fest für mich stand das ich das Freudenstadt 7 nicht mehr originalgetreu restaurieren kann, zumindest vorerst nicht. Mein W5-3D bekomme ich wegen dem Gehäuse auch nicht mehr perfekt hin. Warum also nicht aus 2 "schlechten" Radios 1 gutes und ein Werkstattradio basteln?
Der Umbau hält sich in Grenzen, das Gehäuse vom 7er passt ganz gut für das 5er Chassis. Lediglich die Befestigungslöcher auf der Unterseite des Gehäuses mussten um 1,5cm versetzt werden, ich hoffe man kann mir den kleinen Gehäuseumbau verzeihen kann.
Endlich, nach 10 Jahren, sieht "mein" SABA dank glücklicher Umstände seit heute wieder aus wie ein gut erhaltenes Originalgerät. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie Happy ich bin das Gerät nach so langer Zeit wieder in schönem Zustand auf seinem Ehrenplatz stehen kann, vorallem wenn ich mir überlege wie es mal am Anfang ausgesehen hat. Klar, es ist nicht perfekt und der Duplex macht weiterhin Probleme, nach über 60 Jahren ist das, wie ich finde, aber auch OK so.
Gruß,
Jan