Hallo zusammen,
eigentlich schleppe ich keine Radios mehr an, ich habe schon garnicht mehr genug Stellplätze für alle Geräte sodass sie im Regal landen, viele "Standardgeräte" werde ich verkaufen.
Ich sehe mich nicht als Sammler sondern als Liebhaber der alten Geräte, Radios stapeln kommt so garnicht in Frage.
Trotzdem, es gibt ein paar Geräte die ich mir noch vorgenommen habe zu besitzen und nach denen ich aktiv auf der Suche bin/war. Über Anzeigen bin ich auf diese beiden Schmuckstücke gestoßen und habe nun fast alles aus den 50ern + 60ern zusammen was mich an Rundfunkempfängern interessiert.
Das Saba Freiburg 125:
von vielen wegen der 60er Jahre Optik verkannt war es der zweite Freiburg im eckigen Design, auf Bildern sieht es relativ unspektakulär aus. Ich durfte mal eines in perfektem Erhaltungszustand sehen und war begeistert, leider war es unverkäuflich und so machte ich mich selber auf die Suche.
Das Gerät ist riesig, trotzdem ist das Chassis vollgestopft mit Technik das es dem Röhrenfan ein leuchten in den Augen beschert. Als Besonderheit neben der Automatik gibt es oben auf dem Chassis 2 Zugmagnete die die Tasten vorne ziehen können.
Ganz genial finde ich die NF: Das Gerät kann "nur" Mono empfangen hat aber eine Stereo Endstufe mit je einer EL84 und zwei riesigen AÜs. Im Stereo Betrieb wird der Hochtöner abgeschaltet, man ging wohl davon aus das man in diesem Fall sowieso externe Lautsprecher verwendet. Schaltet man auf Mono arbeiten die Endstufen zusammen, im SABA-Forum nannte man das "Quasi" Gegentakt. In Wahrheit trifft es Brückenschaltung besser, durch identischen Aufbau beider Stufen gleichen sich Verzerrungen von der Endstufe dabei teilweise aus und man hat die gleiche Leistung wie in einer Gegentakt Endstufe, ein super genialer Trick und zu der Zeit sehr fortschrittlich.
Um alle Papierkondensatoren tauschen zu können muss das Gerät weit zerlegt werden, dieses Freiburg ist noch mehr als die anderen Freiburgs kein Projekt für einen Anfänger.
Der Verkäufer wollte 350VB dafür haben. In Anbetracht von diversen Schrammen im Polyesterlack (lassen sich mit Kunstharz ausbessern) und 2 Fehlenden Drehknöpfen (habe ich aus einem Villingen Schlachchassis) konnte ich auf 180€ herunterhandeln. Auf den Sound dieser Kiste freue ich mich jetzt schon.
https://www.radiomuseum.org/r/saba_frei ... _12_1.htmlDas Blaupunkt London H4053:
Dieses Gerät suche ich schon ewig, Blaupunkt Röhrenradios sind bei uns im Süden sowieso sehr selten und dieses Spitzengerät gleich doppelt. Durch glück in den Kleinanzeigen gefunden und gleich zugeschlagen, dafür musste ich gestern 4h im Auto sitzen. Das war es Wert, der Erhaltungszustand ist nahe an perfekt. Der Lack ist in super zustand, hat einen kleinen nicht störenden Wasserfleck oben rechts. Jemand hat leider in die Rückwand einen Schalter gebaut um die internen Lautsprecher auszuschalten, ich hoffe der AÜ hat das überlebt. Das Gerät hat noch den Originalen Stecker und war sicherlich einige Jahrzehnte nicht am Netz.
Das Gerät gab es in 2 Versionen, meins hat im UKW Tuner eine ECC81 und als MA eine EM80 verbaut, das andere Modell hat 2x EC92 und eine EM85. Damals gab es noch keine ECC85, die kam ein Jahr später.
Besonderheiten: EL12 Endstufe mit gigantischem AÜ für die 9W, ein "3 Wege System" mit dynamischen Lautsprechern und mechanischen Stationstasten. Im Schaltplan ist vermutlich ein Fehler, laut diesem Liegen Hoch und Mitteltöner über 1µF und 4µF Elkos parallel und diese dann in Serie zum Tieftöner. da würde man nicht mehr viel aus dem Tieftöner hören. Damals das edelste Blaupunktgerät, mit knapp 600DM auch alles andere als günstig.
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... _4053.htmlSobald die Geräte fertig sind gibts Bilder, davor muss ich noch einem Bekannten bei seiner Truhe helfen.
Gruß,
Jan