Moin zusammen
die letzten Tage habe ich mit einem französischen Radio von 1951 beschäftigt; Ein Radiola RA30a.
Das Gerät kam über Scotty (Marco) zu mir. Er hatte da scheinbar keine Zeit/Lust dazu. Ursprung ist vom Saarfranzosen
Ich habe es ungetestet gleich zerlegt und mal einen Blick unters Chassis geworfen. Die Siebelko´s sind neu und der Koppelkondensator der EL41 auch. Ansonsten scheint alles original 1951 zu sein. Der Drehko saß etwas lose da sich die 3 Gummis aufgelöst hatten.

Röhren waren Vollständig und auch unter Vakuum. Ich überlegte wie die Restauration ablaufen sollte und bin beim Wiederbefüllen der Teerkondensatoren angekommen. Eigentlich mache ich das eher bei seltenen Geräten aber irgendwie war mir der Kasten dies Wert.
Kondensatoren wurden also ausgebaut und auf der Ablage des Lötkolben gelegt damit der Teer schmolz. Wenn das ganze heiß genug ist zeiht man am Drahtende und hat hoffentlich den Wickel draußen. Ich musste öfter mit einem Schraubendreher den Wickel rausdrücken da er doch recht fest saß.
Ich habe vor jeden Schritt ein Foto gemacht um später wieder ziemlich exakt den Einbauort bestimmen zu können.
Bei den Elkos wurden die Anschlüsse einseitig abgekniffen und ein Elko parallel zu der Verdrahtung geschaltet. Im Schaltplan sind Werte von 47µF und 22µF eingezeichnet und auch auf den Gehäusen der alten Elkos aufgedruckt. Verbaut wurden aber je nur 22µF.
Ich habe dann auch hier die Elkos aufgewärmt und mit einem 47µF und einem 22µF gefüllt. Hier erwähne ich das es dieses mal braunes Harz als Vergussmasse ist und etwas zickiger beim aufwärmen war.
Der Folienklotz der als Koppelkondensator dient hatte einen zu großen Wert (15nF) anstatt 8nF. Ich nahm mir einen alten Kondensator aus meinem Fundus und bestückte ihn mit 10nF und änderte die Beschriftung. Der Pressgehäuse Typ wurde auch durch einen neu befüllten ERO ersetzt. Diese Pressteile haben ja keine Hülle und lassen sich daher nur mit ordentlichen Aufwand umbauen.
Alle Arbeiten wurden immer wieder mit den Bildern verglichen damit es so optisch etwa so bleibt wie davor.

Als ich diese Arbeiten erledigt hatte wurden die Gummis des Drehkos neu gemacht. Die alten Teile hatten schon Kaugummiähnliche Zustände angenommen. der Drehko konnte 1cm in alle Richtungen bewegt werden. Ich habe die Gummis mit Kabeldurchführungen ersetzt und hab von unten noch eine M6 Unterlegscheibe eingesetzt damit alles ordentlich stramm sitzt. Die Verschlüsse können einfach gedreht werden zum öffnen oder schließen.
Nächster Arbeitsschritt war das spülen des Potis und das Reinigen des Wellenschalters. Beides wurde ordentlich mit Kontakt Tuner 600 gespült und mit Bremsenreiniger nachgereinigt.
Jetzt wurden natürlich alle Mechanischen Teile geölt und gefettet. Die Skala wurde nur von der Front gereinigt da die Schrift äußerst Empfindlich aussieht. Die Lampen habe ich durch 24V 100mA ersetzt, originale Daten sind schwer zu finden da sie eine Philips Nr tragen.
Nach einer ordentlichen Reinigung wurde eine 4m Antenn und Erde angeschloßen. Über den Regeltrenntrafo langsam in 10V Schritten ab 100V wurden die Röhren sanft geweckt.
Bei etwa 150V war langsam die NF Stufe aktiv und kurz darauf kam auch schon der erste Sender rein. Als ich bei 220V angekommen bin habe ich alle Wellen ausprobiert und es funktionierte alles auf Anhieb. es gab kein Knacken oder Krachen und der Empfang war ordentlich
Das Gehäuse habe ich dann weiter zerlegt und den Grill entfernt, hier hausten noch viele Wollmäuse usw. drinnen. Das Gehäuse selbst habe ich entfettet und mit Carnaubawachs behandelt. Die Unterseite hatte mal eine Schirmfolie die sich aber aufgelöst hatte, ich habe dann miitels Sprühkleber und Alufolie eine neue Schicht aufgebracht.
Dann alles zusammen und freuen das es tadellos funktioniert, einzig die Messingkäppchen muss ich noch besorgen. Auch ohne UKW macht mir dieses Radio viel Spass.
Im Frühjahr werde ich eine 20m Antenn auf dem Dachboden aufhängen und auf 75 Ohm wandeln. Ich kann dann mittels Wandler wieder von der Antennendose auf 240 Ohm gehen und sollte guten Empfang in der Werkstatt bekommen.
Der Anschluss für TA hat mich etwas verwundert: Es gibt keinen Umschalter für TA Betrieb, das Signal wird direkt in das Poti eingespeist. Ich muss mir also eine Rauscharme Stelle auf einer Welle suchen und kann dann mein TA Signal hören
Das wäre die Geschichte zu diesem tollen Radio, eingebaut sind U Röhren. Es ist kein Allströmer wie vermutlich viele denken.
Die getrennte Anodenspannung ist auch gleichzeitig die Heizspannung der Röhren. Alle sind in Reihe geschaltet auch die Glühlampen, ein Wicklungsabgriff garantiert bei defekten Lampen trotzdem die Heizspannung.
Interessante Schaltung

