Hallo Forum,
da ich noch nicht genug Radio gesammelt habe (aktuell sind es sicher über 75), kriege ich immer mal wieder Tips von Bekannten, wo ich Bastelstoff herholen könnte. Letzten Freitag war es wieder so weit. Ein Bekannter bastelt recht professionell an Motorrädern, einer seiner Schrauberkumpels hat eine große Hobbywerkstatt, die bis vor ein paar Wochen von einem großen Radio beschallt worden sei, das er nun aber nicht mehr wolle. Nicht etwa wegen eines fatalen Defekts ! Es stellte sich als Metz 403WF von 1953/54 heraus, es hatte diesen Dienst seit undenklichen Zeiten getan, schon zu den aktiven Schrauberzeiten des Großvaters des Mittvierzigers. Nicht nur das Hobby war weiter vererbt worden, auch das Werkstattradio !
http://www.radiomuseum.org/r/metz_403w.htmlhttp://www.radiomuseum-bocket.de/u_metz ... _53-54.htmLeider sieht´s auch so aus, nicht direkt dreckig, aber mit schlechtem Lack. Innendrin komplett unverbastelt und mit dem kompletten Satz Originalröhren von Valvo. Es hat immer staubtrocken gestanden.
Es ist ein ausgesprochenes Spitzengerät mit 10 Röhren, Gegentaktendstufe, drehbarer Ferritantenne und Vorstufe ! Dazu ein gewaltiger ovaler Breitbänder und ein Elektrostat (der ist tot und wird ersetzt), noch keine Seitenlautsprecher.
Zuerst habe ich mal gemessen, naja, die Koppel-C´s waren ein bißchen undicht, aber mehr auch nicht. Es sind rundum mit Kunststoff abgedichtete EROs drin, die haben das lange Überleben des Trafos und des ganzen Gerätes sichergestellt. Gesichtet habe ich davon bisher 13 Stück, die ich nun Stück für Stück prüfen und nach Befund ersetzen werde.
Alles ist vorbildlich verarbeitet, für den Reparateur von heute wie gemacht. Keine krausen Lötungen, saubere Leitungsführungen, übersichtlicher Aufbau, die konnten was bei Metz ! Auffallend ist das mit 13 KG recht geringe Gewicht, wo die da gespart haben, kann ich nicht sagen, Trafos und der große Lautsprecher haben die übliche Qualität, auch das Gehäuse läßt nichts zu wünschen übrig.
Den Lack werde ich neu machen müssen, er bröselt über weite Strecken ab und läßt sich mit dem Fingernagel abkratzen. Leider sind die weißen Linien nur aufgelegt, nicht etwa intarsiert. Vielleicht liegt in solchen Details der Preisunterschied etwa zu Saba begründet, im Vergleich mit anderen Spitzengeräten war es auch fast schon günstig, damals kostete es 395 Mark, ich habe ziemlich exakt 10% dafür bezahlt.
Die Koppel-C´s habe ich natürlich bereits entfernt und schon eine Weile UKW gehört. KML sagen leider noch nichts, aber das finde ich schon auch noch. Vor allem bin ich auch gespannt, wie die Röhren ihr Schicksal gemeistert haben...ich berichte weiter.
Gruß
Holger