@ Heiner: Danke für die Nordmende-Historie
Im Moment tummeln sich in unserer Sammlung ca. 15 Röhrenradios der Marke Nordmende, Baujahre 1952 bis 1961.
Nachstehen ein paar Erfahrungen meinerseits:
Die Geräte von Nordmende, insbesondere Fidelio, Othello und Tannhäuser, haben einen sehr guten Klang, fast alle Geräte weisen eine solide Bauweise auf.
Seitens der Mechanik und Gehäuse stößt man bei der Restaurierung nur selten auf große Probleme.
Die Lacke sind meistens gut erhalten, sie neigen manchmal zu Rissbildung wie fast alle 50er Geräte. Oftmals reichen Reinigung und Politur, um zu einem optisch ansprechenden Ergebnis zu kommen.
End-50er und frühe 60er Geräte sind mit hochfestem Polyesterlack beschichtet, der zwar reißen kann, aber nach einer Politur meist eine spiegelglatte Oberfläche zeigt.
Die Schallwandstoffe sind allesamt ausgebleicht (Originalfarbe war hellgrün-gold), aber sehr reißfest und neigen nur selten zum Ausfransen.
Die Messing-Applikationen sind bis auf spätere Modelle der 60er Jahre stabil und gut zu polieren.
Kunststoffteile wie Tasten und Drehknöpfe sind stabil, nur selten platzen oder reißen die Tasten.
Die Seitenblenden mit den Seitenlautsprechern sind am Gehäuse mit Kunststoffzapfen und Federblechen befestigt. Beim Ausbau gibt man einen Tropfen Öl auf die Zapfen und dreht die Federbleche vorsichtig mit einer Spitzzange von den Zapfen. Beim Aushebeln mit dem Schraubenzieher würde man unweigerlich Bruch fabrizieren.
Ein typischer Nordmende-Schwachpunkt der späten 50er und frühen 60er Geräte ist die Skalenscheibe im Bereich der Anzeigeröhre.
Um die Halterung der EM84 ist ein Schaumstoffband zur Polsterung geklebt, welches sich im Laufe der Jahre auflöst und für Verfärbungen der Goldbeschriftung der Skala verantwortlich ist (Grünstich). Falls dieses Band an der Rückseite der Skala extrem "festgebacken" ist, löst man beim Ausbau zwangsläufig den Aufdruck von der Rückseite der Scheibe.
Mehr fällt mir im Moment nicht ein...
