Hallo Forum,
nachdem immer mal wieder bewegt Klage darüber geführt wird, es kämen zu wenig Reparaturberichte im DRF, hier wieder mal einer von mir.
Eines der ersten Geräte, die ich am Beginn meiner Sammlerkarriere vor knapp 10 Jahren erwerben konnte, war der UKW-Großsuper Atlas 9852W von Loewe-Opta. Es gibt da zwei Versionen, bei einer ist statt der einen EF41 eine EAF42 eingebaut, deren Diode aber tot gelegt ist.
http://www.radiomuseum.org/r/loewe_opta ... 9852w.htmlEs handelt sich um ein üppig (von der EM mal abgesehen) ausschließlich mit Rimlocks bestücktes Radio, ich konnte es damals für lächerliche 10 Euro von einem Bekannten kaufen, weil das UKW-Teil nicht mehr lief. Die Ursache war damals in einer völlig verschlissenen EF42 zu suchen. Nachdem die getauscht und das ganze Gerät repariert und abgeglichen war, spielte es für ein Radio dieses frühen Modelljahres 1951/52 ziemlich ordentlich. Das brachte mich dazu, als im Jahre 2007 das GW-Modell bei ebay angeboten wurde, hier einen Euro zu bieten, dafür bekam ich den Zuschlag. Heute ginge das so wohl nicht mehr. Ich mußte allerdings einen 1500%igen Aufschlag für P&V bezahlen.
Folgendermaßen wurde vom Hersteller im Jahr 1951 Werbung für die beiden Geräte gemacht:

Hm, der Allströmer war 20 Mark teurer, obwohl er dank des fehlenden Trafos 2 Kilo leichter ist. Das wurde von den gleichströmigen Zeitgenossen damals wahrscheinlich als ungerecht empfunden....
Hier die Modellseite aus dem rmorg, die Sortierung der Röhren ist, naja, gewöhnungsbedürftig.
http://www.radiomuseum.org/r/loewe_opta ... 52gwb.htmlMit dem Tausch einer Röhre war es hier allerdings nicht getan. Lustigerweise war gerade die UF42 noch gut, die UCH42 war gerade so eben noch brauchbar, eine neue brachte aber wesentlich bessere Ergebnisse, also blieb die drin. Schlimmer war es mit den beiden UF41, bei einer zuckte die Nadel des RPG gerade noch so ein bißchen. Also habe ich hier zwei gut geprüfte Gebrauchtröhren eingesetzt. Die Zf-Stufen bedurften nach dieser Aktion natürlich des Nachgleichs.
Nach dem Tausch aller relevanten Kondis und der Netzelkos blieben die Spannungen leider noch um 30 Volt hinter den Spannungsangaben zurück, dennoch spielte das Radio schon ganz passabel, was sicher mit der Allstrom-Konstruktion zu tun hatte, das Radio sollte ja auch an 110 Volt noch was machen. Aber dennoch: auch die UY41 flog raus und wurde gegen eine neue Röhre ersetzt, schon stimmten die Spannungen.
Hier mal die eindrucksvolle Batterie von Röhren und Widerständen im Netzteil der Allstrom-Version:

Zum Vergleich die gleiche Ansicht beim Wechselströmer:

Einige bemerkenswerte Details möchte ich noch zeigen. Einmal die UKW-Oszillator-Spule unmittelbar unterhalb der UCH42, die lt. Abgleichanleitung durch Zusammendrücken oder Dehnen auf Skaleneichung getrimmt werden soll ! Das habe ich gelassen, da (bei beiden Geräten) die Abweichung minimal war. Das ist echte UKW-Frühzeit !

Für den UKW-Vorkreis gibt es einen Trimmer oben am Drehko, was das Nachgleichen doch erheblich erleichtert. Hier aber erst einmal der Blick auf die recht aufgeräumte Unterseite mit abgenommener Abdeckung:

Alles sehr schön stabil und solide, dem 61-jährigen Gerät sieht man dieses Alter nicht an. Weiteres Detail: die Bodenpappe überragt die Chassisschrauben, um Berührungssicherheit zu gewährleisten, das Stückchen rotes Hansaplast deckt die Niete ab, an die die Bodenpappenabschirmung angelötet wird ! Heißa !

Schließlich ein Blick auf den Innenraum mit abgenommener Rückwand:

Vielleicht das beste Teil an dem Gerät ist sein Lautsprecher, diesem schweren Breitbänder fehlt nichts, man vermißt nicht, wie bei vielen so bestückten Geräten, die Höhenwiedergabe. Aber...psssst ! Sollte ich das hier gar nicht schreiben ?
Gekrönt wurde das Werk durch noch eine neue Röhre: eine nagelneue UM4 von Tungsram konnte ich einem Bekannten vom Stammtisch abschwatzen. Der Preis dafür übertraf meinen Anschaffungspreis sogar um 2000% !
Damit sieht das Gerät jetzt so aus und ist damit neben Sternradio Sonneberg Erfurt 2 GW, Telefunken Operette 52 und Grundig 4010 GW mein vierter Allströmer.

H.