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BeitragVerfasst: Mo Jan 07, 2013 11:12 
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Hallo Forum,

nachdem immer mal wieder bewegt Klage darüber geführt wird, es kämen zu wenig Reparaturberichte im DRF, hier wieder mal einer von mir.

Eines der ersten Geräte, die ich am Beginn meiner Sammlerkarriere vor knapp 10 Jahren erwerben konnte, war der UKW-Großsuper Atlas 9852W von Loewe-Opta. Es gibt da zwei Versionen, bei einer ist statt der einen EF41 eine EAF42 eingebaut, deren Diode aber tot gelegt ist.

http://www.radiomuseum.org/r/loewe_opta ... 9852w.html

Es handelt sich um ein üppig (von der EM mal abgesehen) ausschließlich mit Rimlocks bestücktes Radio, ich konnte es damals für lächerliche 10 Euro von einem Bekannten kaufen, weil das UKW-Teil nicht mehr lief. Die Ursache war damals in einer völlig verschlissenen EF42 zu suchen. Nachdem die getauscht und das ganze Gerät repariert und abgeglichen war, spielte es für ein Radio dieses frühen Modelljahres 1951/52 ziemlich ordentlich. Das brachte mich dazu, als im Jahre 2007 das GW-Modell bei ebay angeboten wurde, hier einen Euro zu bieten, dafür bekam ich den Zuschlag. Heute ginge das so wohl nicht mehr. Ich mußte allerdings einen 1500%igen Aufschlag für P&V bezahlen.

Folgendermaßen wurde vom Hersteller im Jahr 1951 Werbung für die beiden Geräte gemacht:

Bild

Hm, der Allströmer war 20 Mark teurer, obwohl er dank des fehlenden Trafos 2 Kilo leichter ist. Das wurde von den gleichströmigen Zeitgenossen damals wahrscheinlich als ungerecht empfunden....

Hier die Modellseite aus dem rmorg, die Sortierung der Röhren ist, naja, gewöhnungsbedürftig.
http://www.radiomuseum.org/r/loewe_opta ... 52gwb.html

Mit dem Tausch einer Röhre war es hier allerdings nicht getan. Lustigerweise war gerade die UF42 noch gut, die UCH42 war gerade so eben noch brauchbar, eine neue brachte aber wesentlich bessere Ergebnisse, also blieb die drin. Schlimmer war es mit den beiden UF41, bei einer zuckte die Nadel des RPG gerade noch so ein bißchen. Also habe ich hier zwei gut geprüfte Gebrauchtröhren eingesetzt. Die Zf-Stufen bedurften nach dieser Aktion natürlich des Nachgleichs.

Nach dem Tausch aller relevanten Kondis und der Netzelkos blieben die Spannungen leider noch um 30 Volt hinter den Spannungsangaben zurück, dennoch spielte das Radio schon ganz passabel, was sicher mit der Allstrom-Konstruktion zu tun hatte, das Radio sollte ja auch an 110 Volt noch was machen. Aber dennoch: auch die UY41 flog raus und wurde gegen eine neue Röhre ersetzt, schon stimmten die Spannungen.

Hier mal die eindrucksvolle Batterie von Röhren und Widerständen im Netzteil der Allstrom-Version:

Bild

Zum Vergleich die gleiche Ansicht beim Wechselströmer:

Bild

Einige bemerkenswerte Details möchte ich noch zeigen. Einmal die UKW-Oszillator-Spule unmittelbar unterhalb der UCH42, die lt. Abgleichanleitung durch Zusammendrücken oder Dehnen auf Skaleneichung getrimmt werden soll ! Das habe ich gelassen, da (bei beiden Geräten) die Abweichung minimal war. Das ist echte UKW-Frühzeit !

Bild

Für den UKW-Vorkreis gibt es einen Trimmer oben am Drehko, was das Nachgleichen doch erheblich erleichtert. Hier aber erst einmal der Blick auf die recht aufgeräumte Unterseite mit abgenommener Abdeckung:

Bild

Alles sehr schön stabil und solide, dem 61-jährigen Gerät sieht man dieses Alter nicht an. Weiteres Detail: die Bodenpappe überragt die Chassisschrauben, um Berührungssicherheit zu gewährleisten, das Stückchen rotes Hansaplast deckt die Niete ab, an die die Bodenpappenabschirmung angelötet wird ! Heißa !

Bild

Schließlich ein Blick auf den Innenraum mit abgenommener Rückwand:

Bild

Vielleicht das beste Teil an dem Gerät ist sein Lautsprecher, diesem schweren Breitbänder fehlt nichts, man vermißt nicht, wie bei vielen so bestückten Geräten, die Höhenwiedergabe. Aber...psssst ! Sollte ich das hier gar nicht schreiben ?

Gekrönt wurde das Werk durch noch eine neue Röhre: eine nagelneue UM4 von Tungsram konnte ich einem Bekannten vom Stammtisch abschwatzen. Der Preis dafür übertraf meinen Anschaffungspreis sogar um 2000% !

Damit sieht das Gerät jetzt so aus und ist damit neben Sternradio Sonneberg Erfurt 2 GW, Telefunken Operette 52 und Grundig 4010 GW mein vierter Allströmer.

Bild

H.

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BeitragVerfasst: Mo Jan 07, 2013 12:57 
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Hallo

Ein schönes Gerät. Und vielen Dank für deine Bericht. :danke:

Hier von lebt das Forum. :super:

PS: Statt den roten Wima Lego´s mit den kurzen Beinen
gibt es bei Conrad auch gelbe MKP & MKS Lego Kondis mit langen Beinen.

Gruss Ludwig

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BeitragVerfasst: Mo Jan 07, 2013 13:11 
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Schön !

Die technische Ähnlichkeit zum verwandten Rheingold 3852 ist unverkennbar.
Übrigens, ich schrub es schon an anderer Stelle: auch beim 3852 vermisse ich keine Höhen.

Irgendwie haben diese Hochwert-Radios aus der Frühzeit des UKW-Funks was. Und mit den 9 Kreisen kann man auch heute noch im Alltagsbetrieb gut leben.

(Mein nächstes Projekt aus dieser Ära wird der malade NORA Egmont 855.)

k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: Mi Jan 09, 2013 10:15 
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Hallo Ludwig,

beim blauen C bestelle ich nicht, weil die im Schnitt doch teurer sind, als der R. Daher kommen bei mir nur Wima-Klötzchen rein, da ist mir auch nur ein einziges Mal einer gestorben.

Hallo Klaus,

der hier verbaute Lautsprecher ist deutlich besser, als der vom Rheingold, ich habe ja beide Geräte und kann vergleichen. Der Rheingold-LS klingt immer irgendwie "durch die Nase". Außerdem ist hier das Wellenschalteraggregat besser in Form, das vom Rheingold muß immer wieder mal abgesprüht werden, das war hier bei beiden Atlas-Versionen unnötig. Der Rheingold kann dafür singuläre Gehäusequalität für sich ins Feld führen und eine Verdrahtung, die an einen gut gemachten Schaltschrank erinnert.

Insgesamt ist der Rheingold 52 zwar das optisch ansprechendere Radio, der Atlas empfängt und klingt aber besser.

H.

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BeitragVerfasst: Mi Jan 09, 2013 13:00 
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holger66 hat geschrieben:
Hallo Klaus,

der hier verbaute Lautsprecher ist deutlich besser, als der vom Rheingold, ich habe ja beide Geräte und kann vergleichen. Der Rheingold-LS klingt immer irgendwie "durch die Nase". Außerdem ist hier das Wellenschalteraggregat besser in Form, das vom Rheingold muß immer wieder mal abgesprüht werden, das war hier bei beiden Atlas-Versionen unnötig. Der Rheingold kann dafür singuläre Gehäusequalität für sich ins Feld führen und eine Verdrahtung, die an einen gut gemachten Schaltschrank erinnert.

Insgesamt ist der Rheingold 52 zwar das optisch ansprechendere Radio, der Atlas empfängt und klingt aber besser.

H.


Hallo Holger,
da fehlt mir jetzt natürlich der direkte Vergleich; aber erstaunlicherweise klingt mein Rheingold überhaupt nicht "durch die Nase".
Im Gegenteil. Er besitzt auf UKW (ich höre nichts anderes) sogar schön-brillante Höhen und ist absolut "sprachklar". Gerade im letzten Punkt bin ich extremst pingelig :oops: . Nasal wird's allenfalls, bei manchen Darbietungen, wenn ich zu viel Tiefen reindrehe (also mehr schwarz als weiß im Sichtfenster), dann stellt sich so eine Art Vorkriegsklang ein.

Was die Lsp. anbelangt, so denke ich, dass beide Geräte einen ungefähr gleichgroßen Korbdurchmesser haben (21-22 cm) und auch die Schwingspule sich nicht wesentlich in ihrer Dimensionierung unterscheidet. Dann kämen ja nur noch Lautsprechermembranmaterial bzw. Schwingspulenaufhängung als Klangbeeinflusser in Frage.

Bist Du sicher, dass Dein Rheingold 100%ig ok ist (AÜ?)?

Gruß
k.

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k. steht für klaus

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BeitragVerfasst: Mi Jan 09, 2013 13:14 
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Hallo Klaus,

ja schon, ich hatte vor anderthalb Jahren ein anderes Gerät desselben Typs zur Reparatur hier, der klang genauso. Wie auch der Rheingold 51 und im Prinzip auch der 53. Diese Modelle habe ich alle hier stehen, auch den 54er und den 55er mit GT-Endstufe und 4 Lautsprechern. Die Sprachwiedergabe ist bei allen ohne Beanstandung, aber so richtig rund klingt bei Musikwiedergabe von denen keiner. Also kein Vergleich etwa mit dem Grundig 4010 oder dem Lorenz Nymphenburg. Durchaus ähnliche Defizite "obenrum" haben Geräte wie Telefunken Opus 52 / AEG Super 61WU oder Saba Lindau W52 und Bodensee W52, denen allen fehlt ein Hochtöner. Wieder anders verhält es sich mit dem hier ebenfalls vorhandenen Rheingold 53 Phono, der hat nämlich einen ovalen Breitbänder, der mehr Höhen bringt.

Das einzige hochtönerlose Gerät, welches mich in der Richtung überzeugen konnte, war der Philips Jupiter 543. Das Gegenteil, der Tiefpunkt also, wird beim Graetz 156W erreicht, der klingt "dumpf und dunkel". Selbst der 154W aus dem Modelljahr 1950/51 ist nicht soooo schlimm.

H.

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