Hallo!
Es hat sich ein bisschen was getan.
Es gibt mittlerweile Oberon Nr. 3. Noch eins? Ja! Es ist ein absolutes Schlachtgerät, das Gehäuse ist gebrochen und von der Oberfläche in einem erbärmlichen Zustand, das Chassis gammelig und rostig, der Lautsprecher hinüber, der Trafo nietenlos, aber immerhin sind noch ein paar brauchbare Teile vorhanden, z.B. die Skalenscheibe, Knöpfe und der komplette Röhrensatz. Außerdem kann man das Gehäuse super als Bakelitversuchsfeld benutzen.
So, jetzt aber der Reihe nach.
Ich bin euch noch die Bilder der Kondensator-Widerstand-Kombination - Mk. II schuldigt. Nun auch mit abgeschirmtem Kabel. Das Ergebnis ist wesentlich besser. Die Brummeinstrahlung ist weg.


Ich hatte ja die Frage zu den Empfangsröhren gestellt. Wie Funkschrotti ausgeführt hatte war das Band tatsächlich um ca. 500 kHz verschoben (Referenz SWR3 – 98,4 Mhz). Also habe ich die Röhren von Oberon Nr. 2 genommen, die offensichtlich noch Originalbestückung waren. Und siehe da, die Empfangsqualität ist subjektiv besser, die Empfangsfrequenz stimmt nun nahezu mit der Skala überein.
Zuerst noch mal zwei Bilder des gereinigten Chassis:


Nun zum Thema Außenrestaurierung. Da ich schon seit einigen Jahren an alten Mopeds schraube, habe ich jede Menge Mittelchen zur Metall-, Lack- und Kunststoffpflege in meiner Garage. Das sollte auch eine gute Basis für das Oberon sein.
Zunächst galt es den Messingteilen wieder zu altem Glanz zu verhelfen.
1. Never Dull: Wer es nicht kennt, das ist eine Polierwatte aus der Dose, die fertig mit einer Polierflüssigkeit getränkt ist. Eher ein zartes Mittel, das man eher zum „Finish“ einsetzt. So war es auch, die Oxidschichten sind bei den Messingteilen nicht zu lösen.
2. Autosol Chrom Polish: Polierpaste aus der Tube, extra für Chromoberflächen. An meinen Mopeds lassen sich damit sehr gute Ergebnisse erzielen. Leider ist es für stark oxidierte Messingoberfläche noch zu schwach.
3. AKO Polish: Die etwas stärkere Polierpaste aus der Tube, für alle blanken Metalloberflächen. Damit bekommt man normalerweise alles blank. Klappte gut.
Nach der Behandlung mit AKO gab es dann noch ein Finish mit Never Dull. Schaut selbst.

Dann ging ich an das Probegehäuse.
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung. Ein Mopedschrauberkollege ist Kunststoffchemiker. Den hatte ich vorher mal angerufen. Was er mit sagte war nichts gänzlich Neues:
Wenn der Glanz weg ist, dann ist er weg.
Mit Polituren usw. kann man keinen Glanz erzeugen, sondern nur Kratzer und Macken rauspolieren, die Oberfläche wird aber wieder glatt.
„Neuen“ Glanz bekommt man dann nur durch entsprechende Mittelchen, Hartwachs, Öl oder Kunststoffpolitur.
Wichtig: Nach dem Polieren oder Kratzerentfernen muss noch mal Grundgereinigt werden. In den Poren sammelt sich restliches Poliermittel welches entfernt werden muss um der „Versieglung“ besseren Halt zu bieten.
O.k. dann mal ran an das Testgehäuse. So und schlimmer sah es vorher aus:

Zum Polieren standen zur Auswahl: Feine Autopolitur, Lackreiniger und Metallpolitur. Bei dem extrem vergammelten Gehäuse half nur die Metallpolitur. Ich denke man muss das Mittel vom Zustand abhängig machen. Mit feinem Mittel anfangen und dann immer gröber werden. Mal sehen mit welchem ich mein Spendergehäuse behandeln werde.
So nun kam die Kür: Neuer Glanz. Hier standen folgende Mittel zur Verfügung: Balistol, (nicht lachen) vollsythetisches Zweitaktöl, Cockpit-Spray, Armor-All Kunststoffpflege und Auto Gloss 707 Plastic Care, ein Mittel, welches ich mal auf einer Messe gekauft und bei anderen Teilen gute Ergebnisse erzielt hatte.
Balistol: Der Glanz wird recht gut, es bleibt aber immer ein leichter Schmierfilm, egal wie oft man es auspoliert.
Zweitaktöl: Der Glanz wird noch besser, der Schmierfilm ist nicht so stark wie beim Balistol.
Cockpit-Spray: Schlecht, wird speckig, poliert sich fast komplett wieder weg.
Armor All: Zieht gut ein, lässt sich gut polieren, allerdings hatte ich die seidenglänzende Variante des Mittels. Sollte auch eine hochglänzende Variante erhältlich sein, wäre es mit Sicherheit eine gute Alternative.
Auto Gloss: Mein Farvorit. Nach dreimaliger Anwendung stellte sich ein schöner Glanz ein. Man muss das Mittel fest einarbeiten und dann mindestens 30 Minuten warten. Dann auspolieren. Ich denke, dass bei der vergammelten Grundlage nicht viel mehr drin ist. Mal sehen wie mein Gehäuse – welches einen viel besseren Grundzustand hat - damit wird.

Viele Grüße: Frank
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Viele Grüße aus der Pfalz!
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