Kleines Update: das Gehäuse habe ich inzwischen abgeschliffen und beim Schreiner meines Vertrauens zum Lackieren abgegeben. Hoffe, daß es die Tage fertig ist. Leider habe ich kein Bild vom abgeschliffenen Gehäuse gemacht.
Noch ein paar Worte zum Schleifen, da hier (und auch mir) oft zum Abbeizen geraten wird:
letztlich macht man sich damit, wenn man es vernünftig machen will, doppelte Arbeit, denn nach dem Abbeizen ist normalerweise ebenfalls ein Zwischenschliff notwendig. Durch die Feuchtigkeit stellen sich feine Holzfasern auf, die vor dem Lackieren wieder beigeschliffen werden müssen. Auch reagieren manche Furniere empfindlich auf Feuchtigkeit und können beschädigt (u.u. richtig wellig) werden. Deshalb kann man im Prinzip auch gleich Schleifen, sollte das aber natürlich sehr vorsichtig und v.a. von Hand tun.
Wichtig ist dabei auch - wie überall - vernünftiges Werkzeug. Also vergesst bitte den überteuerten Schrott aus dem Baumarkt. Fahrt zu einer Schreinerei und bittet um ein Stück professionelles Schleifpapier. In Fällen wie meinem ist eine 120er Körnung gut geeignet. Die haben sowas auf einer großen Rolle und für 5,- € in die Kaffekasse sollten 30-50cm locker drin sein. Damit kommt man etwa 12 Gehäuse weit

. Im Ernst: es ist im Vergleich zur Baumarktware extrem ergibig und trägt erheblich besser ab. Ich habe für das komplette Gehäuse ein Stück von vielleicht 10x10cm benötigt (und es bzw. die Teilstücke tragen noch ab!).
Trotzdem schleift man damit nicht nur schneller, sondern auch weniger schnell durch (meine Meinung). Ist ein bisschen, wie mit stumpfen und scharfen Messern. Bei Ersteren neigt man dazu, die mangelnde Schärfe durch mehr Druck auszugleichen, was dann anstrengender, schwieriger zu kontrollieren und damit viel verletzungsanfälliger ist, als das Schneiden mit einem scharfen Messer.
Mit ordentlichem Schleifpapier kann man mit viel weniger Druck arbeiten damit letztlich nicht nur schneller, sondern auch gefühlvoller und auch mit gleichmäßigerem Druck, was die Gefahr punktuell zuviel zu machen minimiert.
Schließlich ist etwas Gefühl und Augenmaß nötig: es geht nur darum, die hauchdünne Lackschicht abzutragen, nicht großartig Material abzunehmen. Es lohnt sich uU, die Farbe des Schleifstaubes zu beobachten. Bei mir war der Lack leicht gelblich. Sobald er sich heller zu verfärben bekann, habe ich die Stelle abgesaugt und genau angeschaut.
Wichtig ist auch, nur mit der Maserung zu schleifen, auch wenn das an manchen Stellen etwas fummelig ist. Aber tiefe Riefen quer zur Faser lassen sich nicht ausschleifen, dazu ist das Material zu dünn! Lediglich dort, wo zwei Ebenen aufeinander treffen (z.B. Oberseite auf die Seitenteile) muss man das Schleifpapier falten und dort ganz im Eck quer zur Faser schleifen, um den Lack auch dort weg zu bekommen.
Ich habe es nicht am Stück gemacht, würde aber sagen, daß ich netto etwa zwei Stunden für das Gehäuse gebraucht habe - und das auch nur, weil die Frontseite etwas fummelig zu machen war.