@ Paulchen: Polieren muß sein, das gibt dem Ganzen den letzten Schliff.
Bei mir geht kein Radio ohne Politur von der Werkbank. Es sei denn, das Polieren ist aufgrund der Oberflächenbeschaffenheit nicht möglich, z.B. Vorkrieg / 20er Jahre-Geräte mit Gehäusen aus Eiche dunkel gebeizt, gewachsten Gehäusen. Auch Geräte, die der Originalität wegen mit beschädigtem Lack ins Museum kommen, scheiden für eine Politur aus.
@ Rocco: Meine Kollegen reparieren 50er/60er Geräte auf Funktion, aber mit passenden Bauteilen, also z.B. axiale Kondis und passende Elkos. Zum Aushöhlen und Banderolen scannen/drucken ist oftmals keine Zeit, viele sind berufstätig und haben noch andere Aufgaben/Hobbies/Familie/eine eigene Sammlung.
Das heißt aber nicht, daß wir nicht mit Liebe zum Detail arbeiten, manchmal zaubern wir auch aus Schrotthaufen ein Ausstellungsstück.
Bei DKE/VE und älteren Geräten dauert es schon mal länger, bis passende Bauteile in den Wühlkisten unserer Mitglieder gefunden werden. Wolfgang, einer unserer Reparateure, wickelt defekte Trafos neu, wenn es denn sein muß.
Zu Hause habe ich ein Gerät stehen, das mangels axialen Kondis mit zwei Printmontage-Kondis bestückt wurde. Das wird irgendwann mal bei Gelegenheit geändert. Da weiß ich aber, daß das Radio bei uns stehen bleibt und nicht veräußert wird. Es soll einfach nur Musik machen, da bin ich nicht so pingelig wie bei den Gehäusen.
Man kann in einem Museum unmöglich alle Geräte spielbereit halten. Manchmal stehen Geräte nur als Anschauungsobjekt im Regal, z.B. einen Neckermann WUR (Uhrenradio), den ich aus übriggebliebenen Einzelteilen für das Auge unsere Besucher zusammengestückelt habe.
Neulackierungen oder die o.a. Bearbeitung mit Hartöl für Museumsgeräte erfolgen nur, wenn die Gefahr besteht, daß der Original-Lack in großen Stücken restlos abblättert. Der Lack der Schatulle war dermaßen schlecht, daß sie die die letzten Reste ihrer Schutzschicht bei etwas Bass von selbst abgeschüttelt hätte
