Zu dem Thema findet sich einiges im Netz, und es gibt sicherlich viele Wege, die nach Rom führen.
Beispiel:
http://www.radiomuseum.org/forum/telefu ... eiste.htmlWie viele Restaurateure stand nun auch ich vor dem Problem, dass ich bei meinem frisch erworbenen Graetz 163 W
http://www.radiomuseum.org/r/graetz_163w.html (sehr gut erhaltene Technik, sehr mäßiges Gehäuse) die nicht mehr vorhandenen Zierleisten ersetzen musste.
Beim Kauf war nur noch 1 der Leisten als unvollständiges Fragment erhalten, so dass wenigstens Rückschlüsse auf das einstmalige Aussehen gezogen werden konnten.
Graetz hat seinerzeit eine Nut ins Radiogehäuse gefräst und darin eine zweiteilig aufgebaute Zierleiste verankert. Die Leiste besteht aus einem Kern aus Weichholz, der in die Gehäusenut getrieben wird. Der obere Teil dieser Weichholzleiste ist mit dünnem Messingblech (U-Profil) verblendet. Das Messing liegt somit, genau genommen, auf dem Gehäuse auf. Die Gehäusenut hat eine Breite von 2,5 mm. Jede Leiste ist ca. 75 cm lang.
Die Konstruktion führt dazu, dass viele der Leisten sich im Laufe der Jahre spalteten und abgerissen wurden, mindestens aber ziemlich unrettbar verdellt sind.
Holger 66, von dem ich das Gerät erworben hatte, riet mir zu Messingrundstäben, die es mitunter in Bastelläden gibt. Andere rieten mir zu Messingröhrchen (Meterware) aus Baumärkten.
Kurzum: weder in den hier sehr reichlich vorhandenen Baumärkten noch in den ansässigen Bastelläden fand ich Material in der erforderlichen Stärke.
Das Netz bietet Lösungen, die auf Grund des Portos dann teuer bezahlt werden, vom Versandrisiko (Knick) einmal abgesehen.
Nun zur Abhilfe, die ich letztlich als Lösung wählte (Puristen mögen jetzt das Lesen einstellen):Im ortsansässigen Bastelladen gab es Alu-Runddraht in der exakt passenden Stärke 2,5 mm, der Rundwickel zu 2 m, Kostenpunkt: 1,93 Euro.
Hersteller: EFCO.
Das Material ist äußerst weich und lässt sich sehr gut verarbeiten. Den "Goldglanz" besorgte Goldmetallicspray aus der Sprühdose (Felgenlack), das vor Verarbeitung des Drahts dünn aufgesprüht wurde und möglichst 1 Tag austrocknen sollte.
Die so erzeugte "Messingleiste" kommt sehr nahe ans Original heran, zumindest wenn kein originalbestücktes Gerät zum Vergleich daneben steht.
Schwieriger war das Anbringen der Leisten. Obgleich der Draht sauber gearbeitet ist: die Nut war es nicht. Trotz sorgfältiger Entfernung alter Holz- und Klebreste, gab es Bereiche, die geringfügig (geschätzt: 0,05 mm ?) enger waren, so dass sich die neue Leiste nicht überall gleichmäßig hineinlegte.
Leichtes Hämmern (mit Herzklopfen, wegen befürchteter Furnierrisse) mittels 100g-Hammer und zwischengelegtem Weichholzstück sorgte schließlich für Fortschritt.
Ein Verdellen des Drahts blieb somit aus.
Das Ergebnis überzeugt. Die Leiste liegt sauber in der Nut, ein Verkleben war nicht erforderlich.
Dies nur als
1 Möglichkeit, sich zu behelfen.
In meinem Fall bot sich die Vorgehensweise aus 2 Gründen an:
1.) das Gerät wurde auf Grund zahlreicher tiefer Gehäusemacken nicht vollrestauriert, sondern nur in Gänze gesäubert, glattgeschliffen und anschließend mit Beize + Ballenmattierung aufgehübscht. Es blieb also "Patina", zu der die Leisten sich gut ins Bild fügen.
2.) Ich bin ein extrem ungeduldiger Mensch, der derzeit noch ein wenig Urlaub hat. Langzeitprojekte laufen bei mir Gefahr, Langzeitabstellruinen zu werden

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Gruß
k.