Dampfradioforum

Problem:
Ich muß die Glasfrontbedruckung eines dänischen Guldsegl (Neutrofon) Fernsehers am besten auf der Orginalscheibe nachfertigen lassen.
Leider blättert der Belag von innen ab. Die Scheibe geht über die
gesamte Gerätefront, einschließlich Bildröhre.
Die Beschriftung ist zum Glück noch komplett!
Wo kann man sowas machen lassen?
Ersatz gibt es nicht, es ist das einzige, noch bekannte, von 100 gebauten Fernsehgeräten dieses Typs!

Das ist ein Problem, mit dem ich mich auch schon einige Zeit beschäftige. Bei mir ist es nicht ganz so schlimm, es handelt sich "nur" im die Skalenscheibe eines kleinen Tischradios (Mira 5640 vom VEB Stern-Radio Sonneberg), bei der die Farbe abblättert.

Die Problematik wird übrigens im Forum Skalenscheiben und Rückwände schon seit langem diskutiert. Vielleicht kann Dir dort auch jemand weiter helfen.

Prinzipiell gibt es mehrere Möglichkeiten:

1. Originaldruck auf Original-Scheibe (die beste Lösung, erfordert aber eine entsprechend ausgestattete Druckerei und wird nicht ganz billig)

2. Falls die abgeblätterten Farbreste noch vorhanden sind: Mit Tesafilm lassen sie sich oft wieder ankleben.

3. Manuelles Ausbessern der Defektstellen (geht gut mit Goldbronze, wenn z.B. nur die Goldfarbe betroffen ist)

4. (bei großen Scheiben problematisch): Ausdrucken der Scheibenbeschriftung auf Overheadfolie bzw. Plexiglas und Befestigung dieser Folie hinter der gereinigten Originalscheibe bzw. einer paßgerecht vom Glaser zugeschnittenen Ersatzscheibe.

Für mein Mira tendiere ich zu Lösung 4., da es zum Glück keine goldfarbene Beschriftung hat. Ich suche nur noch nach einer Möglichkeit, die bedruckte Folie so von hinten an die Glasscheibe anzukleben, dass man die Klebestellen nicht sieht.

Es müßte eine selbstklebende, durchsichtige Folie geben, die sich auch noch mit dem Farblaser bedrucken lässt

Vielen Dank für den Tip, werde dort nochmals probieren.
Ich tendiere zu Lösung NR 1.
Aber wer und wo macht so etwas?
Die alte Scheibe müßte erst einmal auf einem A1-Scanner
bearbeitet werden.
Das Ergebnis sollte dann auch wischfest sein.

Die Variante mit der Folie habe ich auch schon praktiziert. Klappt aber nur, wenn die Original-Skalenscheibe keine weiße Beschriftung hat. Oder gibt es hierfür einen Trick?

Lutz

Ganz normal ausdrucken, weiße Stellen erscheinen erst mal durchsichtig. Anschließend weiße Selbstklebefolie auf die Stellen kleben, die zum Schluß weiß erscheinen sollen (oder Tipp Ex verwenden).

Das Ganze hat nur einen Nachteil bei von hinten (durch die Folie hindurch) beleuchteten Skalen: Man sieht bei eingeschalteter Beleuchtung, an welchen Stellen nachgearbeitet wurde. Deshalb erscheint es besser, die Folie statt nur an einzelnen Stellen lieber großzügig z.B. mit weißem Zeichenkarton abzudecken, in den man Aussparungen für die Stellen schneidet, wo das Licht durchscheinen soll.

Ich denke, wir reden über unterschiedliche Arten von Skalenscheiben.

Ich meine die Skalenscheiben, die nicht flächendeckend bedruckt, sondern größtenteils durchsichtig sind, nur die Beschriftung ist in irgendeiner Farbe aufgedruckt. Meist werden die Scheiben von der Seite her beleuchtet (Flutlichtskala).

Beispiele sind:
Loewe-Opta Kleinsuper 3516 GW von 1946: Die Skala mit der schwarzen Beschriftung lässt sich mit der Folienmethode herstellen.
Schwieriger wird es beim Telefunken Andante (1952/53), der hat goldene Beschriftung.
Beim Grundig 495W (1950) ist die Beschriftung hellgrün, fast weiß.
Beim Emud Fips 128 ist die Skala in weiß bedruckt. Zum Glück ist sie aus Kunststoff und dürfte dementsprechend selten zerbrochen sein.

Wenn man eine Abbildung einer solchen Skala auf Folie drucken würde, wäre diese leer. Oder man sorgt dafür, dass die nicht bedruckten Stellen schwarz erscheinen. Das hat dann aber den Nachteil, dass man den meist dahinter befindlichen Skalenzeiger praktisch nicht mehr sieht.

Die Methode mit dem Tipp-Ex bzw. dem Ausschneiden würde bedeuten, dass man die gesamte Beschriftung so herstellen müsste. Abgesehen davon, dass das unendlich viel Arbeit macht, würde das Ergebnis sicher nicht originalgetreu aussehen.

Lutz

Hallo Lutz,

Du meinst also Skalenscheiben, bei denen die Beschriftung weiß oder leuchtend grün aufgedruckt ist und um die Beschriftung herum die Skalenscheibe durchsichtig ist. Solche Scheiben sind tatsächlich eine Herausforderung.

Mit Amateurmitteln bekommt man das meiner Meinung nach nicht hin, schon weil die entsprechende Farbe nicht zur Verfügung steht.

Eine (sehr aufwändige) Möglichkeit wäre hier vielleicht das Anfertigen einer entsprechenden Spritzschablone durch Laubsägearbeit aus z.B. dünnem Blech und anschließendes Spritzen der Farbe.

Wenn das nicht geht, weil die Beschriftung dann doch zu fein ist, führt an einer Druckerei mit der Möglichkeit, die Scheiben per Siebdruck zu bedrucken, kein Weg vorbei...

Das dachte ich mir schon.
Mal sehen, wann ich das erste Mal dieses Problem habe, und was ich dann machen werde.

Lutz

schwarze Siebdruckfarbe, Marabu
für Fehler im Gold: goldene Siebdruckfarbe Marabu.

Hinweis: Die Druckreihenfolge ist: 1 schwarz, deckend, 2 Gold über das Schwarz.