Bei solchen Schäden habe ich schon gute Erfahrungen mit Hartöl gemacht.
Zunächst reinige ich das Gehäuse gründlich, dann trage ich mit einem Lappen Hartöl auf den Lack, lasse das Öl ein paar Minuten ziehen und reibe dann mit trockenen Tüchern das restliche Öl wieder ab, so dass auf der glatten Oberfläche nichts mehr davon zu sehen ist.
Das Hartöl zieht in die Lackrisse und Lackschürfstellen ein, unterwandert bereits abgelöste Lackpartien und verschließt die Risse. Durch mehrmaliges Wiederholen dieser Prozedur kann man wieder einiges aus der Originalsubstanz rausholen.
Wenn manche Lackrisse schon aufzuklaffen beginnen, kann man nachdem die erste Ölung bereits getrocknet ist - meist am nächsten Tag - mit 2000er Schleifpapier den Lack nass abschleifen. Das ebnet den Lack wieder ein und trägt nur minimal die oberste Schicht ab.
Wenn das Gehäuse wieder trocken ist, kann man den Lack polieren und ggf nochmal Ölen.
Die Stellen an denen der Lack ganz fehlt, kann man auch mit Klarlack oder Hartöl nachbessern. Wenn mehrere Schichten aufgetragen sind, kann man die Stellen nachschleifen und auspolieren. Schellack soll auch gut zur Reparatur gehen, das habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Es stellt sich auch die Frage nach dem Anspruch an die Optik. Wie weit darf man die Spuren der Jahre sehen?
Generalrestaurierungen mit Ablaugen und Neulack mache ich nur sehr ungern. Dein Gerät wäre mir für einen Neulack zu schade, da würde ich mit ein paar ausgebesserten Fehlstellen besser leben können.
