Hallo Gehäusespezialisten,
hier folgt ein Erfahrungsbericht von einem "Greenhorn"
Meine Schaub Regina 53 H hatte noch glänzenden, aber schon rissigen Lack.
Stellenweise war der Klarlack abgeplatzt.
An einer Stelle war aufgerauhtes, poröses Furnier direkt sichtbar, offenbar ein ziemlich irreparabler Schaden.
Ich habe zunächst mit 320'er Sandpapier vorsichtig den vorhandenen Klarlack angeschliffen. Dann habe ich mit Nitrozellulose-Materialien weitergearbeitet, weil ich davon ausging, dass diese Lacke verträglich sein sollten.
Zum Füllen habe ich Schnellschliffgrund (CLOU) mit dem Pinsel oder auch mit dem Ballen aufgetragen. Als Ballen diente mir ein Paar verbrauchte, aber saubere weiße Baumwollstrümpfe in aufgerolltem Zustand. Zum Trocknen reichte eine Stunde. Danach habe ich jeweils vorsichtig geschliffen. Das 320'er Schleifpapier habe ich um ein planes Klötzchen gelegt und auf diese Weise immer genau parallel zu der Richtung des Furniers geschliffen.
Nach ungefähr sechs bis sieben Schichten mit entsprechend vielen dazwischen eingelegten Schleifgängen hatte ich die Deckelplatte weitgehend glatt und frei von Löchern im Klarlack. Leider hat sich die defekte, poröse Stelle im Furnier schwärzlich verfärbt. Dies stört mich aber nicht so sehr, weil dies in dem Holz fast natürlich aussieht.
Nun habe ich eine Schicht Ballenmattierung (Clou) aufgetragen. Das Ergebnis befriedigte mich nicht, ich habe dann noch mehrere Schichten Ballenmattierung mit dem Ballen aufgetragen. Leider gab es immer streifigen Hochglanz. Ein späterer Versuch mit dem Pinsel statt dem Ballen führte zu Pinselstrichen - also wieder abschleifen. Noch ein Versuch mit sehr satt aufgetragener Ballenmattierung - gab Wellen, also abschleifen.
Jetzt versuchte ich Dupli Color Car's Rallye Klarlack glänzend. Aber welche Enttäuschung! Nach jeder aufgesprühten Schicht sah das Ergebnis im frischen Zustand zunächst noch ganz schön glänzend aus, um dann nach der Abtrocknung furchtbar schlierig und streifig zu werden.
Nach der etwa zehnten erfolglosen Schicht kam ich auf die Idee: Ich versuche den anfänglich glänzenden Eindruck festzuhalten, indem ich die Trocknung beschleunige und den Glanz sozusagen "einfriere". Dazu habe ich den Föhn genommen. Unmittelbar nach dem Aufsprühen der Klarlackschicht habe ich geföhnt. Ergebnis: Gleichmäßiger Glanz.
Also:
-vorhandenen alten beschädigten Klarlack anschleifen
-Schnellschliffgrund, 1 Std. trocknen, schleifen mit 320'er (insgesamt ca. fünfmal)
-Klarlack aus der Sprühdose (Dupli Color Rallye) recht satt aufsprühen
(die Schicht muss schön glänzen, aber keine Tränen werfen)
-unmittelbar gründlich föhnen
-Klarlackschicht mehrmals wiederholen, mindestens fünfmal, ggf. mit dem feinsten
erhältlichen Schleifpapier zwischen"polieren" (z.B. 1200'er)
-nach dem Schleifen mit sauberem Tuch abreiben, bis die Oberfläche perfekt staubfrei ist
-überhaupt unbedingt auf staubfreie Umgebung achten (z.B. Oberbekleidung ausziehen)
Ähnliche Erfahrungen?
Grüße, Georg N.
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Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen.
