Hallo,
ich kann mich Daniel nur anschließen ! Ergänzend zum Vorgehen viell. noch folgenden Tipp, am besten ist es, wenn ein Stelltrafo 0...230V zur Verfügung steht.
Wie beschrieben, die Wicklungen mit dem Ohmmeter zunächst zuordnen, am besten aufmalen, zunächst ist es egal, welche die Primärwicklung ist (das allerdings kann später zum gewissen problem werden, Stichwort Isolationsgüte). Die Gleichstromwiderstände ergeben mit der Drahtstärke eine gewisse Hausnummer für die Windungszahlen...zu erwartenden Spannungen, keinesfalls sind exakte Rückschlüsse damit möglich.
Drahtstärke ungefähr eintragen, über übliche Stromdichte bei TRafos (alte Tabellenbücher) kann max. Strom abgeschätzt werden... ich wiederhole mich ... weiter:
Jetzt kommt die erste elektrische Messung (VORSICHT! an allen Anschlüssen kann gefährliche Spannung entstehen!!): Wenn man rel. "sicher" ist, daß eine Wicklung die Heizwicklung mit 6,3V sein könnte, kann man mit einem Stelltrafo + weiterer Trafo 230/12V~ und Strommeter (und am besten noch 230V/40W Glühbirne in der Hochvoltzuleitung zum Zwischentrafo ! richtig dimensionierte Glühbirne zur Strombegrenzung ist immer ne sehr gute Vorsorgemaßnahme !!) in der Zuleitung zum Trafo den Sättigungspunkt ermittelt, d.h. man erregt den Trafo über die Heizwicklung mit 0...6,3V~...8-10V~ und ermittelt die Spannung, bei der der Trafo in Sättigung geht, erkennbar an spürbar steigendem Strom in der Erregerwicklung (wenn der Punkt ermittelt ist, an dem der Strom stärker ansteigt, wieder 20% zurückgehen, dann hat man wahrscheinlich den richtigen "Arbeitspunkt" (Magnetfluß im Kern ungefähr wie bei Nennbetrieb). Nun kann man die SPannungen an den anderen Wicklungen messen, bei einem Röhrenradiotrafo hat man dann zwei Wicklungen mit ca 210...250V~, die mit der kleineren Spannung ist dann eventuell (!) die Netzwicklung, auch erkennbar an Anzapfungen für 110V usw...
Man kann das auch mit einer "bekannten" Hochvoltwicklung machen, eventuell erkennt man die Netzwicklung anhand der Belegung...Anzapfungen wie gesagt, auch dann kann man bis zur Sättigung gehen, aber nur sehr kurzzeitig, je dünner der Draht, desto gefährlicher, weil schnell zu heiß und Isolation beschädigt, was Tonne bedeutet.
Auf diese Weise kann man über die Spannungsverhältnisse also die Übersetzungen bei 50Hz bestimmen.
Jetzt kommt aber die Einschränkung für spätere Verwendung, weshalb das auch etwas problematisch ist, einen unbekannten Trafo zu verwenden: Wenn man unsicher ist, wofür der Trafo gedacht war, darf man ihn nicht für Netzspannungsanwendungen nehmen, weil die Isolation im Inneren unklar ist ! Die Netzwicklung ist auch bei alten Trafos mit noch nicht so strengen Sicherheitsanforderungen ziemlich gut isoliert, die Menschen wollten auch damals überleben. Wenn das nun ein Steuer- oder Hilfsspannungstrafo oderoder war, ist es nicht zulässig, über ihn die Netztrennung zu machen. Im Extremfall war er auch für andere Frequenz bestimmt, den richtigen Arbeitspunkt bei 50Hz kann man zwar über die o.g. Methode trotzdem ermitteln, aber das gelbe vom Ei ist das Ganze nicht. Es bleiben einige Unbekannte, was die Kritik von Stefan verständlich macht. ich hab auch schon manchmal gedacht "ein Trafo" und dann wars eine Doppeldrossel, der Kern und die Wicklungen sind dann ganz anders ausgelegt als bei einem Netztrafo.
Man kann den Trafo aber zum Experimentieren nehmen oder als Hochtransformator für Röhrenschaltungen, wenn man z.B. mit 12V~ ankommt und wieder eine Anodenspannung machen will. Vorausgesetzt, die Wicklungen eignen sich dazu, is klar...
Gruß Ingo
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