@ fritz52: Danke für die Blumen!
@ countryman: Freut mich!
@ Andreas: Gute Tipps. Ich habe jetzt die Z-Diode doch noch ausgelötet, sie ist bezeichnet mit NT77 3V6. Ja, bei sehr niedrigem Strom, der durch die Z-Diode fließt, erwischt man einen krummen Anteil der Kurve. Irgendwie gleicht meine Schaltung diesen Nachteil aber ein bisschen aus, vielleicht, weil die Z-Diode ihren Strom aus der bereits stabilisierten Spannung - also vom Ausgang her - erhält. Bei 5 Volt und 50 mA Belastung sinkt die Ausgangsspannung um 0,07 Volt. Das entspräche einem Innenwiderstand von 1,4 Ohm, und dieser Wert ist natürlich weit weg von perfekt, aber ähnelt dem Verhalten von Trockenbatterien (frische Mignon-Zelle: 1,2 Ohm Innenwiderstand) und geht doch, wenn man zugleich bedenkt, dass die ungeregelte Spannung hinter dem Gleichrichter am Lade-/Siebelko derweilen um 7 Volt, also hundertmal stärker abgesunken ist.
Also, auf allgemeinen Wunsch hin, erläutere ich gerne die nächste Schaltung ein wenig.
Im Zentrum liegt der Festspannungsregler 7805, der für Minus an Masse gedacht ist. Die drei Anschlüsse dieses IC werden ganz simpel von links (in) nach rechts (out) mit der ungeregelten Spannung (links), mit Masse (mitte) und mit dem Ausgang des Netzteils (rechts) verbunden. Dieses IC war schon in der zweiten Hälfte der 1970'er Jahre erhältlich und beliebt, also vor über 45 Jahren, und liefert eine feste Spannung von 5 Volt. Es war vom Hersteller wohl nicht vorgesehen gewesen, diese Ausgangsspannung irgendwie veränderlich zu gestalten. Die Eingangsspannung sollte 35 Volt nicht überschreiten, der maximale Strom ist 1,5 Ampere, und das IC 7805 hat einen thermischen Überlastungsschutz eingebaut.
Wenn man den Umschalter in die rechte Position bringt, dann können wir uns den Operationsverstärker links davon und das Poti rechts davon wegdenken, denn sie sind dann ohne Funktion.
Beginnend mit dem Netzstecker (Eurostecker), wird die Netzspannung über den Einschalter und die Feinsicherung an den Trafo geliefert. Der sekundärseitige Brückengleichrichter ist mit mehreren keramischen Kondensatoren "bestückt", um wilde Schwingungen, welche eventuell von den hart schaltenden Silizium-Dioden im Gleichrichter im 100-Hertz-Rhythmus erzeugt werden könnten, zu unterdrücken. Solche Funkstörungen sind nicht die Regel, man kennt sie übrigens von Selen-Gleichrichtern nicht, kommen aber bei Silizium ab und zu vor. Und die Suche nach der Quelle von Funkstörungen kostet mehr Nerven als das simple Einfügen von drei keramischen Kondensatoren, womit man sich von vorne herein Ärger erspart. Der Lade-/Siebelko 2200µF lädt sich im Leerlauf bis auf 32 Volt auf. Es folgt eine LED (die zwei Serien-Widerstände zu je 1k könnte man auch durch einen Widerstand zu 2k2 ersetzen), welche das Vorhandensein der ungeregelten Spannung anzeigt. Am Ausgang des IC 7805 ist weiter nichts Bemerkenswertes verschaltet. Nebenbei noch der Hinweis auf die keramischen Kondensatoren "vor" und "hinter" dem IC 7805. Solche Kondensatoren werden ebenfalls vorsorglich gegen wilde Schwingungen eingesetzt, welche von dem IC selber ausgehen könnten. "Vor" dem IC: das ist hier schon durch die Kondensatoren am Gleichrichter erledigt, "hinter" dem 7805: hier 68nF keramisch.
Dateianhang:
Netzgerät_5V_7V-24V.JPG
Die Idee in dieser Schaltung ist das "Hochlegen" des Masse-Anschlusses des IC 7805. Liegt dieser Masseanschluss beispielsweise auf stabil 7 Volt, dann liefert der 7805 eine Ausgangsspannung von 5 V + 7 V = 12 Volt. Also: man "addiert" einfach eine Gleichspannung, die am "Masseanschluss" des 7805 liegt, zu den 5 Volt hinzu. Dafür dienen der Operationsverstärker-IC 741, dessen Ausgang bei der Schalterstellung "links" des Umschalters direkt mit dem Massebein des IC 7805 verbunden ist, und das Poti. Der 741 ist übrigens auch schon uralt.
Der 741 ist für dessen Spannungsversorgung am ungeregelten Plus und an Masse verbunden, hier mit umkringelten (+) und (-) bezeichnet.
Alles über Operationsverstärker zu schreiben, würde hier den Rahmen sprengen. Aber ich habe den Ausgang des 741 direkt mit dem invertierenden Eingang des 741 verbunden, das macht die Sache einfach (Der invertierende Eigang wird immer mit (-) gekennzeichnet). Durch diese massive Gegenkoppelung folgt die Ausgangsspannung des 741 in weiten Grenzen ganz genau der Spannung am nichtinvertierenden Eingang, der immer mit (+) gekennzeichnet ist. Diese Spannung, die an den nichtinvertierenden Eingang des 741 geht, regeln wir mit dem Poti. Der 741 bewirkt eine Stromverstärkung, und damit wird der Masseanschluss des 7805 mehr oder weniger auf höhere Spannungen gelegt. So können wir die Ausgangsspannung dieses Netzteils in weiten Grenzen verstellen.
Man muss nur noch wissen, dass der 741 am Ausgang leider nicht schafft, niedrigere Spannungen als etwa 2,5 Volt zu liefern. Deswegen beginnt der verstellbare Bereich auch bei etwa 7,5 Volt (also 5 V + 2,5 V).
Der 1k Widerstand ist so eingesetzt, dass im Augenblick des Umschaltens, wenn keiner der beiden Kontakte verbunden ist, der 7805 wenigstens irgendeinen ungefähren Massebezug hat, was verhindert, dass die Ausgangsspannung im Umschaltmoment kurz auf 32 Volt ansteigt.
Soweit zu dieser Schaltung. Alles klar soweit? Noch Fragen, Wünsche, Anregungen?
War das zu simpel? Wollt ihr was Schwierigeres? Oder war das off-topic, weil da IC's verbaut sind?
Es würde mich freuen, wenn mein Thread dazu anregen könnte, sich am Selberbauen zu versuchen, und bin gespannt auf eure Kommentare.
Gruß
Georg
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Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen.
